Josefsplatz 2
Haus: Josefsplatz 2 | Grund-Informationen | ||||||||
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Das Haus, Österr. National-Bibliothek, Prunksaal - Architektur und Geschichte
Die Sammlung der Bücher geht schon auf die frühesten Herrscher zurück, Albrecht III., Maximilian I. und seiner Gemahlin Maria von Burgund und Ferdinand I. sammelten Handschriften und wissenschaftliche Werke, und so beherbergte die Bibliothek des Hofes schon im Jahr 1591 9000 wertvolle Bände. Der erste Hofbibliothekar, Hugo Blotius, wurde 1575 durch Maximilian II. nach Wien berufen, er legte den ersten Index für die Sammlung an. Nachdem die wachsende Sammlung an unterschiedlichen Standorten verteilt war (im Minoritenkloster von 1558 bis 1623, in der Hofburg und im Harrach-Palais bis 1726), entschloss sich Leopold I. zum Bau einer neuen Bibliothek. Der Plan wurde durch die Türkenbelagerung 1683 vereitelt, und so realisierte erst 1722 Karl VI. die Umsetzung. Er beauftragte Johann Bernhard Fischer von Erlach, und nach dessen Tod seinen Sohn Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach mit der Erbauung des Prunkgebäudes am Josefsplatz.
Ungewöhnlich für die Zeit war, dass der Kaiser die Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich machte, nutzen durften sie allerdings nur Gelehrte. Erst ab 1860 durfte die ganze Bevölkerung den Schatz sehen und lesen, der erste Lesesaal wurde erst 1906 eröffnet.
1745 wurde durch Maria Theresia ihr Leibarzt Gerhard van Swieten zum Präfekten der Bibliothek bestellt, mit ihm kam nun wissenschaftliche Literatur zur Sammlung. Da in seine Zeit (Joseph II.) die Schließung der Klöster fiel, wurde die Sammlung der Kirche in Form von 300 Handschriften, 3.000 Druckwerken und 5.000 Diplomata integriert. Die Fülle an Neuzugängen motivierte van Swieten zur Anlage des ersten Zettelsystems zur Auffindung der Bücher und Dokument.
1767 wurde die Bibliothek mit zwei Flügelbauten (einer für die Bibliothek, einer für die Redoutensäle) erweitert, den Auftrag dafür erhielt Nikolaus Pacassi.
Der Prunksaal beherbergt heute 200.000 Bücher, 15.000 Bände entstammen der Bibliothek von Prinz Eugen von Savoyen.
= Film zur nationalbibliothek
Unglücksfälle
Während der Beschießung Wiens durch die kaiserliche Armee am 31. Oktober 1848 fing das Dach der Hofbibliothek Feuer; die Bibliotheksbeamten Ernst Birk und Faust Pachler bekämpften unter größten Schwierigkeiten den Brand und retteten damit den Prunksaal und die Bibliotheksbestände; im anschließenden Hofnaturalienkabinett fiel damals unter anderem die ausgestopfte Figur des Angelo Soliman den Flammen zum Opfer.
Leiter der Hofbibliothek
Die Liste der Leiter entstammt inhaltlich der Seite https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Österreichische_Nationalbibliothek:[1]
Titel | Name | Von | Bis |
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Hofbibliothekar | Dr. Hugo Blotius | 1575 | 1608 |
Hofbibliothekar | Sebastian Tengnagel | 1608 | 1636 |
Hofbibliothekar | Dr. Wilhelm Rechberger | 1636 | 1650 |
Hofbibliothekar | Matthäus Mauchter | 1650 | 1663 |
Hofbibliothekar | Dr. Peter Lambeck | 1663 | 1680 |
Hofbibliothekar | Daniel Nessel | 1680 | 1700 |
Hofbibliothekar | Hermann von Grevenbruck | 1700 | 1705 |
Hofbibliothekar | Johann Benedikt Gentilotti von Engelsbrunn | 1705 | 1723 |
Präfekt | Dr. Pius Nikolaus von Garelli | 1723 | 1739 |
Präfekt | Nikolaus Forlosia | 1739 | 1745 |
Präfekt | Dr. Gerard Freiherr van Swieten | 1745 | 1772 |
Präfekt | Adam Franz Kollár von Kereszten | 1772 | 1777 |
Präfekt | Dr. Gottfried Freiherr van Swieten | 1777 | 1803 |
Präfekt | Bernhard Freiherr von Jenisch | 1803 | 1807 |
Präfekt | Franz Maria Freiherr von Carnea-Steffaneo | 1807 | 1809 |
Präfekt | Joseph Maximilian Graf Tenczyn-Ossolinski | 1809 | 1826 |
Präfekt | Moritz Graf Dietrichstein-Proskau-Leslie | 1826 | 1845 |
Präfekt | Friedrich Halm (Eligius Freiherr von Münch-Bellinghausen) | 1845 | 1871 |
Vorstand | Ernst von Birk | 1871 | 1891 |
Direktor | Dr. Wilhelm von Hartel | 1891 | 1896 |
Direktor | Dr. Heinrich Zeißberg | 1896 | 1899 |
Direktor | Dr. Joseph Karabacek | 1899 | 1917 |
Titulargeneraldirektor | Dr. Josef Donabaum | 1917 | 1922 |
Generaldirektor | Dr. Josef Bick | 1923 | 1938 |
Direktor | Dr. Paul Heigl | 1938 | 1945 |
Generaldirektor | Dr. Hugo Häusle | 1945 | 1945 |
Generaldirektor | Dr. Josef Bick | 1945 | 1949 |
Generaldirektor | Dr. Josef Stummvoll | 1949 | 1967 |
Generaldirektor | Dr. Leopold Nowak | 1968 | 1968 |
Generaldirektor | Dr. Rudolf Fiedler | 1968 | 1977 |
Generaldirektor | Dr. Karl Kammel | 1978 | 1980 |
Generaldirektor | Dr. Heinrich Zessner-Spitzenberg | 1980 | 1983 |
Generaldirektor | Dr. Magda Strebl | 1983 | 1993 |
Generaldirektor | Dr. Johann Marte | 1993 | 2000 |
Generaldirektor | Dr. Johanna Rachinger | 2001 | laufend |
Vorgängerhaus
1658 wurde auf dem Areal das "Kömodienhaus" errichtet, es handelte sich um ein hölzernes Schauspielhaus mit drei Rängen. 1683, wurde es wegen Brandgefahr abgerissen. [2]
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Quellen
- ↑ https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Österreichische_Nationalbibliothek
- ↑ Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien: Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig, S. 118