Fleischmarkt 12
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- Bezirk
- 1., Innere Stadt
- Aliasadressen
- =Fleischmarkt 12
- =Köllnerhofgasse 6
- =Grashofgasse 1
- Konskriptionsnummer Stadt
- vor 1862: 698
- vor 1847: 698
- vor 1821: 742
- vor 1795: 744
- Baujahr
- 1895
- Architekten (Bau)
- Alois Schumacher
Der Darvar-Hof, ehem. Zwölferhaus oder auch „Zum Goldenen Lampl“ - Architektur und Geschichte
Das heutige Gebäude wurde 1895 von Alois Schumacher entworfen.
Vorgängerhäuser
1547 ist erstmals das Hausschild "Zum gülden Lampel" nachweisbar, auch der Name "Zapfenhaus" wird kolportiert (nicht bewiesen). 1667 gehörte es dem Arzt Johann Zwölfer, nachdem es damals auch benannt wurde ("Zwölferhaus").[1]
An der Fassade des alten Hauses waren sieben Wappenschilder angebracht, fünf an der Front, je eines an den Seiten. Die fünf Wappen, die sich an einer Balkonbrüstung des Hauses befanden, wurden bei Abbruch des alten Gebäudes 1893 dem Wien Museum übergeben. Sie stellten folgende Ländereien dar: [2]
- Das Wappen des Herzogtums Österreichs (Bindenschild)
- Das Wappen des Königreichs Portugal - hier befinden sich noch Spuren einer ehemaligen Vergoldung.
- Das Reichswappen mit gekrönten Doppeladlern in der Form von 1460 (Friedrich III.)
- Das Wappen des Königreichs Ungarn
- Das steirische Pantherwappen - ungewöhnlich war hier die Darstellung der Hinterfüße als Adlerklauen.
Die Wappen an den Seiten waren schon im 19. Jahrhundert zerstört worden, die Flächen sind heute leer.
Die Wappen weisen darauf hin, dass das Haus einen Bezug zu Kaiser Friedrich III. hatte - seine Frau Eleonore stammte aus dem portugiesischen Königshaus, er selbst herrschte über die anderen Länder (Ungarn erst ab 1464 nach Zahlung einer hohen Abfertigung). Aus dieser Zeit stammte nach Datierung der Forscher des Museums auch der Balkon selbst. Auf dem Areal standen damals noch zwei Häuser, wovon eines zwischen 1447 und 1460 Hans Keusch gehörte, das andere war in Besitz des Frauenklosters St. Laurenz. Die Demonstration der Wappen an der Hausfront deutet auf eine enge Verbundenheit der Besitzer zum Kaiserhaus hin.
Die Verbauung zu einem Gebäude nahm der Arzt Johann Zwölfer vor er bezog den alten Balkon in den Umbau mit ein.
1795 gelangte das Gebäude in Besitz des Griechen Darvar, nachdem es Darvarhof genannt wurde. Das Haus war ein Durchhaus, man konnte sowohl in die Grashofgasse als auch in die Köllnerhofgasse gelangen. [3]
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
Sterbehaus des Philosophen Dimitrios Darvaris
In dem Haus starb 1823 der griechische Philosoph Dimitrios Darvaris. Darvaris (auch "Darvar") hatte in Wien Bekanntheit erlangt, nachdem er eine griechische Schule in Wien eröffnet hatte.
Wohnhaus und Eigentum des Arztes Johann Zwölfer
Johann Zwölfer (auch Johann Zwölffer und Johannes Zwelfer, * 1618 Tirschenreuth; † 25. August 1668 in Wien) war ein deutscher Arzt, Apotheker und Chemiker. In Wien siedelte er sich um 1648 an und übte hier seine Berufe aus, war jedoch dabei nicht unumstritten, da er zahlreiche Gerichtsverfahren hatte. Da er jedoch vom Hof geschützt war, wurde er sogar am 1. Juli 1655 zum Hofmedicus ernannt. Er wurde im Stephansdom neben Johann Wilhelm Mannagetta beigesetzt. [6]
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Quellen
Quellen
- ↑ Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 6, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 720
- ↑ Georg Scheibelreiter, Ferdinand Oppl: Haus zur Zeit Kaiser Friedrichs III. in: Renata Kassal-Mikula: Steinerne Zeugen, Relikte aus dem Alten Wien, Wien Museum, 2008, Wien, S. 18
- ↑ Richard Groner: Wien wie es war, vollst. neu bearb. von Felix Czeike, Verlag Molden, Wien-München, 1965, 5. Auflage, S. 677
- ↑ Bruno Reiffenstein (Fotograf), 1., Fleischmarkt 12 - Darvarhof (demoliert 1893; Neubau 1894) - Fassadendetail - Erker, vor 1893, Wien Museum Inv.-Nr. 79000/3857, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/148228/)
- ↑ Josef Löwy (Fotograf), 1., Fleischmarkt 12 - Darvarhof (demoliert 1893; Neubau 1894), vor 1893, Wien Museum Inv.-Nr. 79000/170, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/620926/)
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Zwelfer