Friedrichstraße 12

Aus City ABC

Haus: Friedrichstraße 12 Grund-Informationen
Secession01.jpg
Aliasadressen =Friedrichstraße 12
Ehem. Konskriptionsnummer keine - Glascis
Baujahr 1897-1898
Architekt Josef Maria Olbrich


Die Secession - Architektur und Geschichte

Gustav Klimt trat aus dem konservativen Künstlerhaus aus und gründete, gemeinsam mit anderen Künstlern, eine neue Kunstvereinigung, die Secession. Damit folgte Wien der Abspaltungstendenz, wie vorher schon Berlin und München sie durchgemacht hatte. Die neu entstandene "Avantgarde", die nicht nur künstlerisch unabhängig von der Vorgängergeneration an Künstlern des Künstlerhauses sein wollte, sondern auch eine neue Auffassung von Kunst vertrat, wollte dafür bewusst gestaltete Räume für ein breites öffentliches Publikum bereit stellen.[1]

Die Stadt Wien stellte für das Projekt das Grundstück zur Verfügung, eigentlich war als Standort ein Areal Ecke Wollzeile/Ring, im Bereich des heutigen Dr.-Karl-Lueger-Platzes, gedacht. Die Wiener Bevölkerung regte sich über das neue Gebäude jedoch derartig auf, dass dieser Plan verworfen und die Fläche nahe dem Naschmarkt gewählt wurde.

Für den Bau wurden mehrere Entwürfe geliefert, unter anderem gab auch Klimt 1897 selbst zwei Skizzen dafür ab. Schließlich entschied man sich für die Pläne von Joseph Maria Olbrich, der das Haus im Jugendstil errichtete. Das Gebäude wurde 1898 fertig gestellt und am 15.11. feierlich eröffnet. Es war weltweit das erste Haus, in dem zeitgenössische Kunst ausgestellt wurde. Auch nach derFertigstellung des Gebäudes war die Stimmung der Wiener zu dem Haus äquivalent: Man nannte es wegen seiner glatten Wände und der kubischen Form auch "Assyrische Bedürfnisanstalt".[2]

Symbol des Hauses ist die Kuppel aus goldenem Blattwerk, von den Wienern „goldenes Krauthappel“ genannt. Es symbolisiert die Grundidee der Künstlervereinigung: Der Zusammengehörigkeit von Kunst und Natur. Unter der Lorbeerlaube sollte sich die Kunst entfalten. Dies manifestiert auch der Spruch links neben der Eingangstür: "Ver Sacrum": Heiliger Frühling, er steht für den Wunsch einer neuen Blütezeit der Kunst.

Die drei Eulen von Koloman Moser

Über dem Eingang ist der Leitspruch der Secession angebracht: „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“. Er wurde von Ludwig Hevesi (siehe auch: Gedenktafel in der Akademiestraße 2B/2C) angebracht.[3], [4] Der Entwurf für die bronzenen Eingangstüren stammt von Georg Klimt, dem Bruder von Gustav, die drei Eulen an der Seitenwand stammen von Koloman Moser. Die beiden tonnenschweren Mosaikschalen sind ein Werk von Robert Oerley, Kopien davon stehen bei der Villa Wustl in Hietzing, die ebenfalls von Oerley (für den Industriellen Richard Wustl) erbaut wurde.

Das Haus war ursprünglich an der Adresse Linke Wienzeile 2. Es steht auf acht Meter hohen Betonsäulen, die bis zum unterirdisch laufenden Wienfluss hinunter reichen.

Die Secession ist auch auf einem aktuellen Geldstück zu finden: Sie ist auf der Rückseite der österreichischen 50-CentMünze abgebildet.

Das Beethovenfries

THEMA: Beethovenfries was ist hier zu finden
Gustav Klimt 014.jpg

Datierung: 1902
Künstler: Gustav Klimt
Im Untergeschoß des Hauses ist das „Beethovenfries“ von Klimt zu bestaunen. Es ist 34 Meter lang und 2 Meter hoch, und interpretiert Beethovens 9. Symphonie.

Klimt hatte es für eine Ausstellung 1902, die dem Leben Beethovens gewidmet war, geschaffen. Geplant war, das Fries nach Ausstellungsende abzutragen. Ein Sammler kaufte das Gemälde und und montierte es, in sieben Tafeln zerlegt, 1903 ab. Im Jahr 1973 kaufte es die Republik Österreich zurück, restaurierte es und machte es 1986 in einem eigens dafür geschaffenen Raum der Secession zugänglich.

Der Rest des Hauses bietet 1.000 qm Ausstellungsfläche, auf der jährlich rund 20 Wechselausstellungen zeitgenössischer Künstler gezeigt werden.

Die Secession als Künstlervereinigung

Die Vereinigung sollte eigentlich 10 Jahre lang bestehen, doch 1903 traten erste Differenzen auf. Durch die Gründung der Wiener Werkstätte in diesem Jahr, die unterschiedliche Ideen zu Gestaltung der Weltausstellung von 1904 in St. Lois hatte, kam es innerhalb der Secession zu heftigem Streit. Die Gruppe um Klimt verließ den Verein, er verlor an Bedeutung. Kurz sorgte Egon Schiele für ein Wiederaufleben, bis zum Zweiten Weltkrieg gab es jedoch kaum interessante Ausstellungen.

1939, im NS-Regime, strebte das Kulturamt danach, alle bestehenden Kulturvereinigungen zusammenzufassen und einem gemeinsamen Leiter zu unterstellen. Man zog sämtliche Kunstwerke zusammen und unterstellte sie dem Künstlerhaus. Damit wurde auch die Secession als eigenständige Gesellschaft beendet.

Die Marc-Anton-Gruppe

Neben der Secession steht eine bronzene Statue, die Marc-Anton-Gruppe, von der Bevölkerung liebevoll "Löwenfiaker" genannt. Sie zeigt den römischen Feldherren (* 82 v.Chr. in Rom, † 1. August 30 v.Chr) mit einem Löwengespann.

THEMA: Marc-Anton-Gruppe was ist hier zu finden
Marc Anton@Secession.jpg

Datierung: 1899
Künstler: Arthur Strasser
Arthur Strasser schuf das Werk 1899 im Auftrag der österreichischen Regierung für die Weltausstellung 1900 in Paris. Danach sollte es neben dem Kunsthistorischen Museum aufgestellt werden, provisorisch wurde es dann bei der Secession "zwischengeparkt", wo es bis heute zu finden ist.

Am 7.2.1945 wurde das Denkmal vom Bombensplittern schwer beschädigt und 1956 wieder restauriert. 2005 erhielt die Secession im Zuge des U-Bahn-Baus ein neues unterirdisches Depot, bei dieser Gelegenheit wurde die Figurengruppe demontiert und restauriert. [5]

Alte Ansichten

Gedenktafeln

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 Friedrichstrasse012 Secession 2018-10-06 GuentherZ GD Renovierung1986 2126 Wiki.jpg Secession, Renovierung 1985 Die Erneuerung des Gebäudes der

Secession fand in der Zeit von
Jänner 1985 bis Jänner 1986 statt.
Die erforderlichen Geldmittel wurden
von der Stadt Wien gemeinsam mit
dem Bundesministrium für
Unterricht, Kunst und Sport und dem
Bundesministerium für Wissenschaft
und Forschung bereitgestellt.
Die Renovierung des Hauses wurde
von der "Vereinigung bildender
Künstler - Wiener Secession" unter
der federführenden Planung von
Architekt Adolf Krischanitz
durchgeführt.

Wien01 Friedrichstrasse012 Secession 2018-10-06 GuentherZ GD Renovierung2018 2120 Wiki.jpg Secession, Renovierung 2018 Die Renovierung der Secession 2018 wurde ermöglicht durch die Unterstützung von

Bundeskanzleramt Stadt Wien
Freunde der Secession Richard Grubman, Alexander Kahane
Fondation Evergete, Ronald & Jo Carole Lauder, Markus Schafferer, Daniela Almeida Ribeiro,
Theodoro Schafferer, Victoria Schafferer, SIGNA
Alfred Bär & Marion Bär-Brunschwig, Daniel Buchholz & Christopher Müller, William 6 Donna Eacho,
Burkhard & Gabriele Gantenbein, Francesca Habsburg, Anthony & Jeanette Handler,
Juranek-Yansouni Family, Christian Kaufmann, Adolf Krischanitz, Christian & Florence Levett
Robert & Sylvia Liska, Christian & Doris Mayer, Gregor & Bee Medinger
Alexander & Katharina Nürnberger, Christian & Maria Planegger, Wolfgang & Angelika Rosam
Donald & Mera Rubell, Otto & Christa Schwarz, Otto für Gustav, Philipp & Stephan Schwarz
Bankhaus Spängler, Richard & Christine Walker, Stefan & Elisabeth Weber, Hannes Winkler

Secession Hall, Vienna, September 2018 (13).jpg Joseph Olbrich 1897 - 1898

Architekt Joseph
Olbrich




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Quellen

  1. Jürgen Nautz, Jürgen P. Nautz: Die Wiener Jahrhundertwende: Einflüsse, Umwelt, Wirkungen, Böhlau Verlag Wien, 1996, S. 535 fff.
  2. Bertha Blaschke, Luise Lipschitz: Architektur in Wien 1850 bis 1930: Historismus - Jugendstil - Sachlichkeit, Springer Verlag, 2002)
  3. Felix Czeike,Helga Czeike, Wien: Kunst, Kultur und Geschichte der Donaumetropole, DuMont Reiseverlag, 1999, S. 253
  4. Victoria Charles,Klaus Carl, Wiener Secession, Parkstone International, 2014
  5. Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 73