Schwedenplatz

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Schwedenplatz

Wien 01 Schwedenplatz a.jpg

Benennung 1919
Benannt nach zum Dank an die helfenden Schweden im 1. Weltkrieg
Straßenlänge 198,03 Meter [1]
Gehzeit 2,39 Minuten
Vorherige Bezeichnungen Franz-Ferdinands-Platz, Ferdinandsplatz, Kaiser-Ferdinands-Platz


Namensgebung und Geschichte

Wien war im Mittelalter eine Hafenstadt, denn dort, wo heute der Donaukanal fließt, war früher der Hauptstrom der Donau. Wien wuchs und gedieh durch seine Nähe zum Fluss. Am Ufer breiteten sich Lager für Salz, Holz und Baustoffe aus. Aus dem Rheinland lieferten Fernhändler wertvolles Tuch, aus der Wachau und dem Tullnerfeld brachten Bauern per Schiff Obst und Gemüse. Noch im 19. Jahrhundert war die Uferzone des heutigen Schwedenplatzes ein lebendiges Marktgebiet. Heute wird der Uferbereich eher zum Flanieren, Bewegen und Ausgehen genützt.

Im Mittelalter verlief genau hier die Ringmauer, also die Stadtbefestigung.

Die Hausnummerierung des Schwedenplatzes ist undurchschaubar, was daran liegt, dass nur die Nummern existieren, die es bereits vor 1945 gab. Die Nummer 1 war das Eckhaus Adlergasse/Kai, und gibt es nicht mehr. Früher dehnte sich von hier bis zur Hausnummer 7 die Franz-Joseps-Kaserne aus, die 1901 abgerissen wurde.

Der Schwedenplatz selbst wurde 1919 nach einem Stadtsenatsbeschluss so benannt – aus Dank an Schweden, die nach dem ersten Weltkrieg vor allem für Kinder in Wien viel Hilfe gaben. Unter anderem wurden aus, mit Suppenkanistern beladenen Lastwagen, täglich 12.000 Liter Suppe an mehr als 30.000 Kinder ausgeteilt. Davor hieß er Franz-Ferdinands-Platz, benannt nach dem in Sarajevo ermordeten Thronfolger.

Verkehrsgeschichte

Straßenbahnen am Schwedenplatz

Auch verkehrsgeschichtlich ist der Platz durchaus interessant: 1868 nahm die Pferdebahn der Wiener Tramway-Gesellschaft den Betrieb vom Stubenring zum Schottentor auf, 1869 folgte der Betrieb auf Schottenring und Franz-Josefs-Kai; die Altstadt war nun umrundet. 1898 wurde auf elektrischen Betrieb umgestellt.

Um die Schönheit der Ringstraße nicht durch Oberleitungen zu beeinträchtigen, mussten die Straßenbahntriebwagen, die dort verkehren sollten, auf Wunsch des kaiserlichen Hofes mit Akkumulatoren ausgerüstet sein. Später wurden die Gleise auf der Ringstraße mit elektrischer Unterleitung ausgestattet; zum Befahren dieser Gleise musste ein (zusätzlicher) Stromabnehmer in einen Schlitz am Boden eingeführt werden, der sich neben einer der beiden Schienen befand. Erst 1915 wurde diese komplizierte Prozedur kriegsbedingt eingestellt, es wurden Oberleitungen montiert.

Die Linie 1 und 2 (früher Ringlinien) hießen damals noch J und N, heute verkehrt hier nur mehr die Vienna Ring Tram mit Sondertarif.

Der Schwedenplatz war früher auch Station der Stadtbahn. Um 1900 rückte der Bau der Stadtbahn den Fluss von der Stadt ab und schuf die heute noch wirksame Kante zum Donaukanal. Die Stadtbahnlinie wurde 1901 eröffnet, aufgrund des Dampfbetriebs und wegen des reizvollen Ausblicks wurde der Streckenabschnitt zum Donaukanal hin offen gelassen. Diese Offenheit zum Kanal wurde auch beim Bau der U4 so beibehalten.

1978 wurde der Platz völlig neu gestaltet, damals wurde die Stadtbahn eingestellt und stattdessen die U4-Station eröffnet. Ein Jahr später kreuzte hier auch die U1 zum ersten Mal den Platz.

Datenschutz am Schwedenplatz?

Wem ist schon mal der weiße Lieferwagen aufgefallen, der hier rund um die Uhr steht?

Durch die steigende Kriminalität am Schwedenplatz (Drogenhandel und damit zusammenhängende Beschaffungskriminalität wie Taschendiebstähle, Raub und Apothekeneinbrüche) führten dazu, dass im Jahr 2005 die ersten mobil einsetzbaren Überwachungskameras der Polizei installiert wurden. Im Dezember 2005 gab es dazu einen kleinen Skandal – als bekannt wurde, dass die Polizisten nicht nur den Schwedenplatz beobachteten, sondern auch in die Fenster angrenzender Wohnungen freien Blick hatten.

Aufgeflogen ist das Ganze, weil ein Hacker beim Berliner Chaos Communication Congress einen Vortrag darüber gehalten hatte, dass er sich in die Kamera der Polizei ganz ohne Probleme gehackt hatte. Er hatte dafür nur einen Sat-Reciever benötigt und dabei festgestellt, dass die Polizisten – aus Langeweile – die an einem Laternenmast befestigte Kamera immer wieder in naheliegende Wohnzimmer schwenken ließen.

Dem Polizeipräsidium war das durchaus bekannt, als Abhilfe schlugen sie vor, mehrere Kameras zu installieren, da dann mehrere Bildschirme überwacht werden müssten. Damit wäre den Einsatzkräften dann kaum mehr langweilig.

Neugestaltung

1946 fand für die Gestaltung der beiden Plätze Morzinplatz und Schwedenplatz ein Ideenwettbewerb zur Neugestaltung statt, es wurde jedoch kein Ergebnis umgesetzt.

Zwischen dem 14.6.2012 und dem 24.6.2012 hat die Stadt wieder zu einem Ideenwettbewerb eingeladen. Unter dem Motto „Dialogbox Schwedenplatz“ stand ein Container hier, in dem Ideen abgegeben werden konnten und es fanden Podiumsdiskussionen statt.

Die Ergebnisse wurden bereits veröffentlicht – und nach Teilbereichen für die Umsetzung gegliedert. Der hintere Teil (Morzinplatz bis Ruprechtsstiege) soll als Grünbereich – konsumfrei und zum Verweilen - gewidmet werden. Am Schwedenplatz zentral soll vor allem die Verkehrssituation (Straßenbahnen, U-Bahn-Stationen) und die Wegverbindungen für Fußgänger verbessert werden. Der Hotelvorplatz soll durch bessere Bepflanzung und gastronomieunabhängige Sitzplätze verschönert werden. Und für den Franz-Josefs-Kai wünschen sich die Wiener eine bessere Anbindung an das Kanalufer, die Einschränkung des Autoverkehrs, und den Abriss der Tankstelle.

Es wird sich zeigen, ob die Ideen diesmal umgesetzt werden…

Häuser des Platzes



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Quellen

  1. Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at