Wallnerstraße 3
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Haus: Wallnerstraße 3 | Grund-Informationen | ||||||||
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Das Palais Lamberg, Kaiserhaus - Architektur und Geschichte
Eines der beiden Häuser, die hier gestanden waren, war im 16. Jahrhundert in Besitz der Familie Liechtenstein, 1578 gelangte es in den Besitz von Jobst Josef von Thun. 1668 kaufte es der Landmarschall Graf Sprinzenstein. Spinzenstein hatte auch das Nebenhaus „Beim Panzer“ erworben, das 1566 dem Panzermacher Michael Mayer gehört hatte. Er vereinigte beide Häuser zu einem gemeinsamen Palais und beauftragte für die Umbauarbeiten (wahrscheinlich) Joseph Emanuel Fischer von Erlach.
Naturalienkabinett und Loge
Das Palais Kaiserhaus wurde 1740 von Kaiser Stephan von Lothringen von Josef Graf von Lambert und Sprinzenstein gekauft. Er nutzt es als Empfangshaus für alle Geschäfte, die das Heilige römische Reich betrafen, während Maria Theresia aus der Hofburg agierte. Auch die Räumlichkeiten der Freimaurer-Loge, der er angehörte, dürften sich hier befunden haben. Das von ihm mit Sammlerstücken ausgestattete Naturalienkabinett war der Grundstock für das spätere Naturhistorische Museum.
Im Hof des Hauses waren hydraulische Maschinen aufgestellt, wie eine Steinschneidermaschine und eine Wassermaschine. Diese Apparatur bestand aus Zahnrädern und Seilen, die ins Dachgeschoss verliefen und dort mit einem Bottich verbunden waren. Welchen Zweck das Gerät genau erfüllen sollte ist leider nicht mehr bekannt. Im Wiener Diarium beschreibt der Kaiser, wie er die Forschungen des Mathematikers und Paters Joseph Frantz mit verfolgte, der elektrische Experimente mit langen Eisenstangen machte.
1756 erbte Joseph II. das Haus und verkaufte es an Franz Ulrich Fürst Kinsky, der 1797 die Innenausstattung erneuern ließ. Die Familie Kinsky beauftragte Johann Henrici 1797 damit, die Räume prunkvoll, mit Wandschmuck in Weißgold und bemerkenswerten Öfen, auszustatten. Diese Prunkräume befinden sich im 1. Stock, sie können heute für private Festlichkeiten genutzt werden.
Der Altar der ehemaligen Kapelle des Palais befindet sich heute in Kranichberg.
Das Laboratorium des Kaisers
In den Kellern verbarg sich angeblich das Laboratorium von Franz Stephan, wo experimentiert wurde, um wirtschaftliche Innovationen zu erreichen. Hier versuchte der Oberösterreicher Sehfeld nicht nur Gold zu machen, der Kaiser wollte auch „homuncoli“, also künstliche Menschen, hier herstellen. Reste der kaiserlichen Alchemieversuche finden sich noch im Tiergarten-Pavillon im Schloss Schönbrunn.
Unterhalb der alten Kutschengarage findet sich ebenfalls ein Keller: Ein Pferdestall aus dem Jahr 1740 mit 12 Einstellplätzen. An der Stelle, an der sich heute eine Metalltreppe befindet, dürfte einst die Rampe hinuntergeführt haben, über die die Pferde ihren Stall erreicht hatten. Erhalten sind jedenfalls noch die Futternischen und steinerne Pferdetränken.
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
In dem Haus hatte nicht nur der Kaiser gelebt, auch der Kunstmäzen Johann Rudolf Graf Czernin wohnte hier.
Wohn- und Sterbehaus des Juristen Johann Rudolf Graf Czernin
Johann Rudolf Graf Czernin (von und zu Chudenitz, * 9. Juni 1757 Wien, † 23. April 1845, ebenhier) war nach seinem Jura-Studium als kaiserlicher Oberstkämmerer tätig. Ihm unterstanden - gemeinsam mit Joseph Schreyvogel - die Hofsammlungen und das Burgtheater. Privat sammelte er Kupferstiche und Gemälde, die Sammlung mit rund 300 Exponaten war bis zu seinem Tod hier im Familienpalais untergebracht. Die Sammlung wurde 1980 von der Residenz-Galerie in Salzburg gekauft.
Nach Czernin sind mehrere Straßenflächen im 2. Bezirk benannt: Die Czerningasse, der Czerninplatz und die Czerninpassage.
Gedenktafel
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