Alla Mora und die Rauchfangkehrer

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Sagen und Legenden
Alla Mora und die Rauchfangkehrer




Alla Morra und die Rauchfangkehrer

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Das Haus auf der Brandstätte

Am Morgen des 21.7.1700 spielten zwei Rauchfangkehrer (Italiener, wie damals die meisten dieser Zunft) saßen vor der Schenke „Zum Rauchfangkehrer“ und spielten „Alla Mora“.

Während dem Spiel stritten sie lautstark, sodass der Portier im Haus Oppenheimer, der sie beobachtete, zu lachen begann – wahrscheinlich verspottete er sie sogar. Die beiden Rauchfangkehrer wurden wütend und begannen mit ihm einen Streit. Es versammelten sich immer mehr Menschen vom nahem Markt – und schlugen sich auf die Seite der Italiener – im Allgemeinen wurde über Juden, vor allem aber reiche Juden, geschimpft. Erst bewarf die Bevölkerung das Haus mit Eiern, als keine mehr zur Verfügung standen, schaukelte sich der Tumult so auf, dass die Bürger das Tor des Oppenheimer Hauses stürmten und ins Haus eindrangen. Es wurde geplündert und Hausrat durch die Fenster auf die Straße geworfen, bis die Miliz einschritt. Viele Menschen wurden dabei verletzt. Oppenheimer und andere Bewohner mussten sich im Keller verstecken, um dem wütenden Mob zu entkommen. Erst auf Anweisung von Prinz Eugen schritt endlich die Stadtguardia ein, Prinz Eugen ließ Kanonen um das Haus aufstellen.

Noch in der gleichen Nacht wurden die Redelsführer, ein Rauchfangkehrer und ein Schmied. Verhaftet, und in einem Blitzprozess verurteilt – als abschreckendes Beispiel wurden sie morgens am Eingangstor des Hauses gehängt. Auch wurde der gegenüberliegenden Rauchfangkeller für einige Zeit gesperrt.

Ort: Brandstätte 1


Spielnotiz – »Alla Mora«: Bei »Alla Mora« zeigen zwei Spieler gleichzeitig mit der rechten Hand 1–5 Finger und rufen im selben Moment eine Zahl zwischen 2 und 10. Wer die Summe der Finger beider Spieler trifft, erhält einen Punkt; treffen beide, gibt es keinen. Gespielt wird oft bis 16 oder 21. Die Zahl wird traditionell sehr laut ausgerufen – Einschüchterung inklusive.

Historischer Hintergrund

Zur Einordnung: Die Überlieferung datiert den Tumult auf den 21. Juli 1700 und nennt das Haus des Hof- und Kriegsfaktors Oppenheimer als Ziel. Antijüdische Stimmung war um 1700 virulent; im selben Jahr erließ Kaiser Leopold I. weitere Einschränkungen (u. a. Regelungen für jüdische Anwohner am Petersplatz und Prozessionsordnungen). Die Sage verbindet den konkreten Aufruhr mit einem zufälligen Anlass – dem Spiel der Rauchfangkehrer –, während die Ursachen tiefer in sozialen Spannungen und wirtschaftlicher Konkurrenz lagen.

Hinweis: Die Erzählung spiegelt historische antijüdische Stereotype und Gewalt. Sie wird hier als Teil der Stadtfolklore dokumentiert und kritisch kontextualisiert.


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Quellen