Am Hof 1

Aus City ABC
Grund-Information
Wien Kirche am Hof 1.jpg

Kirche zu den neun Chören der Engel

Aliasadressen =Schulhof 1/1a, =Seitzergasse 5/5a
Ehem. Konskriptionsnummer noch nicht erfasst
Baujahr 1386
Architekt Lucas Schwendtner aus Magdeburg


Die Kirche zu den neun Chören der Engel - Architektur und Geschichte

Die Kirche ist bemerkenswert, weil sie gotisch ist – nur die Fassade wurde (wegen eines Brandes 1607) barockisiert. Der gotische Kern ist noch sichtbar, wenn man vom Schulhof auf den Chor blickt.

Sie wurde 1386 anstatt der bisher dort stehenden romanischen Münzhof-Kapelle von den Karmelitern errichtet. Baumeister waren Lucas Schwendtner aus Magdeburg, Andreas der Kellermeister (Andreas Schuestl vom Petersfreyhof, der den Chor angeblich selbst finanzierte) und Mathes der Helbling. Die Glasfester wurden von Jakob Kaschauer 1436 gefertigt, sie sind leider verloren gegangen. Früher gab es 11 weitere Altäre und 2 Kapellen in der Kirche.

Um 1554 erhielten die Jesuiten die Kirche, die frühbarocke Fassade wurde 1662 von Eleonore von Gonzaga (der Witwe von Kaiser Ferdinand III.) in Auftrag gegeben. Die Steinmetzarbeiten hat Meister Johann Lorentisch aus Kaisersteinbruch übernommen.

Der Jesuitenorden wurde 1773 aufgehoben, die die Kirche wurde zur Garnisonkirche wurde. Am Dachgiebel sind Statuen von Maria und 9 Engeln zu sehen, die der Kirch auch den Namen geben. Über der Terrasse befinden sich auch noch 4 Heilige des Jesuitenordens.

Von diesem Balkon aus wurde die Auflösung des Heiligen römischen Reichs verkündet, auch Papst Pius der VI. hat hier 1782 seinen Ostersegen urbi et orbi verkündet. (Johannes Paul der II hat das 1983 wiederholt). Heute ist die Kirche die der katholischen Kroaten.

Vor diesem Gotteshaus sprach am 12. September 1983 seine Heiligkeit PAPST JOHANNES PAUL II. zu katholischen Arbeitnehmern und zur kroatischen Gemeinde in Wien Zur bleibenden Erinnerung Die kroatische Gemeinde Wien im Jahre des Herren 2003

Da die Kirche als Konventskirche eines Bettelordens diente, und sie damit keinen Glockenturm haben durfte, ist die Glocke an der Rückseite angebracht.


Die Kirche innen

Der Albrechtsaltar

Der Albrechtsaltar zeigt die Engelsgruppe, nach der die Kirche benannt ist. Er wurde unter der Regentschaft von König Albrecht III. als Stiftung des Oswald Oberndorffer geschaffen. Oberndorffer war oberster Finanzbeamter von Österreich unter der Enns und enger Vertrauter des Herzogs. Die Stiftung durch Oberndorffer wurde erst bei Renovierungsarbeiten bestätigt – an den Außenseiten des Altars kam das Wappen Oberndorffers zum Vorschein.

Der Altar hat drei Ansichten:

• Die Festtagsseite – sie zeigt das Leben von Maria.
• Die Sonntagsseite – zeigt Maria als Königin der Neun Chöre der Engel und der sieben Chöre der Heiligen
• Die Werkstagsseite – zeigt die Geschichte des Karmeliterordens

Eine der Tafeln ist besonders interessant, sie stellt die Begegnung an der Goldenen Pforte dar. Im Hintergrund ist die älteste Ansicht von Wein im Stil des gotischen Realismus erhalten. In der Wiener Dachlandschaft ist ein niedriger schmaler Turm genau zwischen den Türmen von St. Stephan (1433) und Maria Am Gestade (1428) zu sehn – der Turm des damaligen Karmeliterklosters.

Um 1773 wurde der Altar in Einzelbilder zerschnitten und an das Stift Klosterneuburg verkauft. Zwischen 1962 und 1981 wurden die Bilder restauriert und wieder zu einem Altar zusammengesetzt. Er ist heute in der Sebastianikapelle in der Stiftskirche Klosterneuburg aufgestellt.

Neun Chöre der Enge

Die Lehre der Neun Chöre der Engel ist hierarchisch eingeteilt. Ranghöchster Engel stehen die Seraphim Cherubim und Throne, sie dienen am Thron Gottes. In der zweiten Hierarchie stehen Engel, die die Herrschaft Gottes im Universum aufbauen, sie gehören den Fürsten und Gewalten an. In die dritte Hierarchie fallen die Erzengel und Engel, sie üben Dienst am Menschen.

Auf dem Altarbild wird Maria von einem Engel der österreichische Erzherzogshut übergeben. Dieser Hut wurde von Erzherzog Maximilian III. 1616 gestiftet und wird im Stift Klosterneuburg aufbewahrt. Der Hut darf nicht länger als 30 Tage vom Stift entfernt werden, sonst droht Exkommunikation.

Die Jesuitengruft

Unterhalb des Chorraumes erstreckt sich eine Gruft, die auf Veranlassung von Katharina Ursula 1662 angelegt wurde. Die erste Bestattung soll 1700 stattgefunden haben. In Summe sollen hier 91 Bestattungen in der Zeit der Jesuiten stattgefunden haben.

In die Gruft gelangt man durch eine Bodenklappe aus Metall im Bereich der Vorsakristei. Sie ist etwa 20 Meter lang und knapp 7 Meter breit, im Westen befindet sich eine Treppenanlage. An Stelle des ehemaligen Abganges steht heute ein moderner Altar. Die Nord- und Südwand sind mit Fresken der Armen Seelen bedeckt, denen Engel zu Hilfe kommen, auf der bogenförmigen Decke ist ein Engel mit dem Schrift-band „Christus Jesus, qui mortuus est, et resurrexit, interpellat pro nobis” (Christus Jesus, der gestorben und auferstanden ist, trete für uns ein) zu sehen.


Zur Kirche gibt es auch eine Sage, die des Wunders der Heiligen Anna.



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