Weißgerber
THEMA: Vorstadt Weißgerber | was ist hier zu finden |
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281 wird hier die erste Siedlung urkundlich erwähnt, die "Scheffstraße" vor dem Stubentor. Die Siedlung war von einer niedrigen Mauer umgeben und hatte sogar eine eigene Kapelle "Zum heiligen Wolfgang" (Wolfgangkapelle, 1417 erbaut). Ihre Bewohner bestanden hauptsächlich aus Gärtnern, ab 1400 wird auch erwähnt, dass sich Juden ansiedelten, die Darlehensgeschäfte betrieben. Die Siedlung wurde nach der ersten Türkenbelagerung 1529 fast ganz zerstört. Man entschied sich schlussendlich gegen einen Wiederaufbau, da die Lage vor der Stadt zu unsicher war - einerseits konnten Feinde, wie die Türken, jederzeit eindringen, anderseits bestand die dauernde Gefahr von Hochwassern. |
1281 wird hier die erste Siedlung urkundlich erwähnt, die "Scheffstraße" vor dem Stubentor. Die Siedlung war von einer niedrigen Mauer umgeben und hatte sogar eine eigene Kapelle "Zum heiligen Wolfgang" (Wolfgangkapelle, 1417 erbaut). Ihre Bewohner bestanden hauptsächlich aus Gärtnern, ab 1400 wird auch erwähnt, dass sich Juden ansiedelten, die Darlehensgeschäfte betrieben. Die Siedlung wurde nach der ersten Türkenbelagerung 1529 fast ganz zerstört. Man entschied sich schlussendlich gegen einen Wiederaufbau, da die Lage vor der Stadt zu unsicher war - einerseits konnten Feinde, wie die Türken, jederzeit eindringen, anderseits bestand die dauernde Gefahr von Hochwassern.
Die ehemalige Vorstadt Weißgerber hatte zahlreiche Namen, so sind für diese Teil des 3. Bezirks Folgende zu finden:
- Unter den Weißgerbern
- Weißgärber
- Weißgerberviertel
- Weißgerbergrund
- Weißgerbervorstadt
- Altunaw-Gemeinde der Weißgerber
Besonders der letzte Begriff "Altunaw" verweist auf die Nähe der Donau, denn damals, im 16. / 17. Jahrhundert lag hier tatsächlich die Donau (und nicht der regulierte Donaukanal, der in seiner heutigen Form erst 1881 entstand). mit zahlreichen Seitenarmen und Inselchen.
Diese Gewässer, wie zum Beispiel den Donauarm, der in der heutigen Löwengasse entlanglief, nutzten die Gerber, Flecksieder, Lederer und Darmwäscher, die aufgrund ihrer übelriechenden Berufe 1561 von Ferdinand I. aus der Stadt verbannt wurden. Damit wurde die Weißgerber Vorstadt, die ehemals nur von Gärtnern bevölkert war, nun auch ein Zentrum des Gerbens und der Lederverarbeitung und damit liegt die Erklärung der Namensgebung auf der Hand. 1673 erhielt die kleine Gemeinde wieder eine eigene Kirche, die 10 Jahre später jedoch vollständig zerstört wurde.
1690 erbaute man daher eine neue Kirche, die im Auftrag des Leopold I. nun an als Alte Weißgerberkirche einer anderen Stelle stehen sollte.Nach drei Jahren gemeindete Leopold I. "unter den Weißgerbern" schließlich ein und erhob sie zur Vorstadt. Neuer Mittelpunkt war nun der "Pfefferhof", der um 1704 auch "Albrechtshof" oder "Albrechtsburg" genannt wurde. In diesem Zentrum fand sich ein Wirtshaus, der "Goldene Adler" und auch die Kirche. Heute ist an dieser Stelle die Radetzkystraße.
1850 wurde die Vorstadt schließlich mit Erdberg und Landstraße vereinigt und als dritter Bezirk zu Wien geschlossen.
Erwähnenswert ist auch, dass hier, in der Gegend der heutigen Rotundenbrücke an der Weißgerberlände, vom 14. bis zum 18. Jahrhundert Hinrichtungen stattfanden. Die "Gänseweide" war der Ort, an dem 1421 210 Juden verbrannt wurden, die von Albrecht V. aus der Innenstadt vertrieben wurden (Geserah). Auch die einzige Hexenverbrennung Wiens, die der Else Plainacher, fand am 27. September 1583 hier statt.
Entwicklung der Vorstadt
Jahr | Häuser | Einwohner |
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1766 | 60 | k.A. |
1778 | 67 | k.A. |
1783 | 81 | 1.224 |
1790 | 84 | k.A. |
1796 | 94 | 1.493 |
1840 | 110 | 2.151 |
1851 | 128 | k.A. |
1857 | 133 | 4.381 |
Häusernummerierungen und Konskriptionsnummern
Die erste Nummerierung von Häusern wurde 1770 in der Weißgerber Vorstadt vorgenommen. Weitere Umnummerierungen erfolgten 1795 und 1821.