Maria Am Gestade

Aus City ABC

Die katholische Kirche im gotischen Stil ist sehr schmal, das liegt daran, dass in diesem Bereich die angrenzenden Häuser nicht mehr Platz geboten hatten. Auf der anderen Seite der Kirche fiel das Steilufer zur Donau hinunter, daher prägte sich auch der Name "Am Gestade" und deren Verwendung: Sie wurde vorrangig von Donauschiffern und Fischern genutzt.

Die Erbauung der Kirche

Bereits 880 stand eine Holzkirche an dieser Stelle, die erste urkundliche Erwähnung fand sich aber erst 1158 - Maria Am Gestade gehörte damals zum Schottenstift. Der Chor und der Turm wurden 1330 von den "Herren von Greif" errichtet, die damals die Besitzer der Kirche waren, Baumeister war Michael Knab. Die Herren von Greif finanzierten auch die Reliefs der Schutzmantelmadonna und der Krönung Marias, die über dem Chorportal zu finden sind. Damals wurden auch die Glasfenster der Kirche geschaffen, die zwischendurch auch aus der Kirche verschwanden: Franz II. wollte in seinem Schloss in Laxenburg bunte Scheiben haben, und ließ sie kurzerhand ausbauen. Mittlerweile sind sie jedoch wieder hierher zurückgekehrt.

Das Langhaus mit nur 10 Metern Breite und 33 Metern Höhe wurde 1391 auf Betreiben des damaligen Besitzers, Freiherr Hans von Liechtenstein-Nikolsburg erneuert, hier wurden die engen Raumverhältnisse besonders deutlich. Der Baumeister Peter Prachatitz, der auch Baumeister des Stephansdomes war, musste es schmäler als den Chor und abgewinkelt gestalten. 1414 wurde, wie eine Inschrift am Triumphbogen belegt, das Netzrippengewölbe fertig gestellt. Die Zahlen zeigen die damalige Schreibweise des Vierers in Form einer halben Acht.

Der durchbrochene Turmhelm, der 56 Meter hoch ist, entstand zwischen 1419 und 1426. Interessant ist auch, dass die älteste Orgel der Kirche, sie stammt aus dem Jahr 1460, nicht spielbar ist, und es auch niemals gewesen ist. Sie ist ein Teil des Gemäldes "Krönung Mariens" und ist die älteste Darstellung einer Orgel in Wien. Die filigrane Orgelempore ist aus dem Jahr 1515. Im Laufe des 18. Jahrhunderts verfiel die Kirche immer mehr, dass sie unter Joseph II. nicht abgerissen wurde, ist nur der Tatsache zu verdanken, dass nicht einmal das Geld für den Abbruch zur Verfügung stand. Während der Napoleonkriege verlor sie sogar ihre sakrale Nutzung, sie wurde als Waffendepot und Pferdestall genutzt.

Einsturz und Restaurierung

Am Sonntag, den 26.6.1779 explodierte in der Pulverturmgasse 7 das damalige Pulvermagazin. Die Erschütterung war so gewaltig, dass bei der Explosion nicht nur 92 Menschen getötet und 100 Personen verletzt wurden, in der Kirche Maria Am Gestade stürzte der Hochaltar zusammen. 1786 wurde die baufällige Kirche schließlich entweiht und geschlossen.

Seit 1812 untersteht die Kirche dem Redemptoristenorden, der für eine komplette Restaurierung gesorgt hatte. Aus dieser Zeit stammt auch der Großteil der Innenausstattung, original erhalten sind daher nur mehr zwei Tafeln des mittelalterlichen Flügelaltars.

Der ehemalige Haupteingang, der heute nur mehr selten genutzt wird, befand sich eigentlich im Westportal. Über diesem Eingang ist ein Relief von 1410 erhalten, das Johannes den Täufer und den Evangelisten Johannes darstellt. Damit ist dieses Werk an der Außenseite das einzige erhaltene, alle anderen Kunstwerke stammen aus dem 19. Jahrhundert. Heute wird die Kirche durch ein Seitenportal betreten.


Clemens Maria Hofbauer

In der Kirche befindet sich seit 1914 - auf der rechten Seite des Langhauses - das Grab des Wiener Schutzpatrons, Klemens Maria Hofbauer (eigentlich Johannes Dvorak). Der "Apostel von Wien" war eigentlich Bäckerlehrling, weil sich seine verwitwete Mutter die Priesterausbildung nicht leisten konnte, bis sich Hofbauer in Rom dem Redemptoristen-Orden anschloss, für den er wohltätig engagiert war. Die Verbindung Hofbauers zu der Kirche besteht darin, dass er sich für die Initiierung der Renovierung verantwortlich zeigte.



Gehe weiter zu Am Gestade 1, 3 und 5

Gehe zurück zu Am Gestade | Straßen des 1. Bezirks