Lobkowitzplatz 3
Grund-Information | |
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![]() Lobkowitzplatz 3 | |
Aliasadressen | =Lobkowitzplatz 3, =Spiegelgasse 23-25 |
Ehem. Konskriptionsnummer | 1099 (alt: 1165) |
Baujahr | 1786 |
Architekt | Leopold Grossmann |
Der Schaumburgerhof - Architektur und Geschichte
Hier standen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zwei Häuser, von denen eines den Grafen von Heigerloch gehörte (es ging durch die Heirat der Anna von Heigerloch mit Konrad von Schaunberg [† 1353] an die Familie Schaunberg über), das andere hingegen war das Amtsgebäude des herzoglichen Kämmerers (das Herzog Albrecht V. 1412 Johann II. Graf Schaunberg [† 1453] schenkte, der es mit dem Nachbarhaus baulich vereinte). Vor 1485 kam dieser Schaunbergerhof wieder in landesfürstlichen Besitz. Nach der Eroberung Wiens durch Matthias Corvinus (1485) wurde der Schaumburgerhof von diesem beschlagnahmt und 1488 dem damaligen ungarischen Statthalter in Österreich, Stephan Báthory, Graf in der Zips, als Geschenk überlassen. Nach dem Ende der ungarischen Herrschaft (1490) kam der Schaumburgerhof wieder an das Haus Österreich. Im 16. Jahrhundert diente er als Stall für die landesfürstlichen Pferde; damals hatte sich der Name „Schaunbergerhof" bereits in Schaumburgerhof verballhornt und eingebürgert. 1618 vermachte Kaiserin Anna den Schaumburgerhof testamentarisch dem Kapuzinerorden (1622 übereignet); auf seinem Areal entstand ein Teil des Klostergartens. Auf Anordnung Josephs II. mußten die Mönche die Parzelle abtreten; auf ihr entstanden 1786/1787 die Wohnhäuser 1, Spiegelgasse 23 und 25 sowie Lobkowitzplatz 3.
Gedenktafel zur Erinnerung an die von Herzog Leopold IV. angeordnete Hinrichtung des Bürgermeisters Konrad Vorlauf und der Ratsherren Hans Rockh und Konrad Ramperstorffer am 11. Juli 1408. Bis 1786 stand hier der Schaumburgerhof.
Konrad Vorlauf, Konrad Ramperstorffer und Hans Rock , , Kriminalfälle in Wien 34 - Hochverrat im Mittelater Am 11.7.1408 wurde in Wien der Bürgermeister Konrad Vorlauf und zwei seiner Ratsherren geköpft. Grund war ein Streit zwischen den Habsburger Herzögen Leopold IV. und Ernst und dem Zwist zwischen den aufstrebenden Wiener Handwerkern und den städtischen Großgrundbesitzern. Ausgelöst durch Erbschaftsstreitigkeiten unter den Habsburgern (Albertinische Linie) einigten sich Albrecht der IV. und sein Neffe Wilhlem auf eine wechselseitige Regentschaft – in Wien wurde 1396 das Ratsprivileg eingeführt. Diese besagte unter anderem, dass Wien jährlich einen Bürgermeister und Ratsherren wählen sollte. Die Wiener Handwerker Konrad Vorlauf und Konrad Rampersdorfer hatten schon damals ein Naheverhältnis zu Wilhelm. Als dann Albrecht der IV: starb, und sein 7jähriger Sohn (Albrecht V.) zurückblieb, übernahm Wilhelm die Vormundschaft. Leider starb Wilhelm 2 Jahre später, womit der Erbschaftsstreit wieder begann: seine Brüder Leopold der IV. und Ernst, der Eiserne wollten beide die Vormundschaft für Albrecht V. Der Streit gipfelte darin, dass Leopold den Wiener Rat unter der Führung von Vorlauf zu Verhandlungen nach Wiener Neustadt und St. Pölten einlud. Als sich die Delegation zurück nach Wien begab, wurde sie bei Gablitz von Ritter Hans Laun überfallen und als Geiseln genommen. Das Lösegeld von 10.000 Gulden löste sie zwar aus, die Stadt musste jedoch eine neue Steuer einführen, um das fehlende Geld zu ersetzen: Die Weinsteuer wurde eingeführt. Da sich Teile der Bevölkerung bei Herzog Leopold darüber beschwerten, ließ er Konrad Vorlauf und die Ratsherren festnehmen und am 11.7.1408 am Schweinemarkt (am heutigen Lobkowitzplatz) köpfen. Sie wurden am Nordende des Freithofs St. Stephan beigesetzt (eine Schmach). Erst 1430 wurden die drei rehabilitiert, exhumiert und im Steffl beigesetzt. Die Grabplatte ist bei einem Bombenangriff 1945 zerstört worden, die Inschrift wurde jedoch überliefert: „Bleib stehen, weine, klage, seufze, o Sterblicher, lies und lerne ... Siehe drei Bürger unter einem schmalen Stein begraben ... hochgeschätzt in der Tat, vorzüglicher als alle in dieser Stadt, bekannt durch ihr Wirken; die Tugend hat sie zu Verdiensten um den Ehrbegriff gelenkt; aber das Rad der trügerischen Fortuna hat sie mit einer einzigen Wahnsinnstat zu Enthaupteten gemacht ...“ Heute sind drei Straßenzüge nach ihnen benannt: Die Vorlaufstraße und die Rockhgasse im ersten Bezirk, und der Ramperstorfferstraße im 5. Am Lobkowitzplatz, dem damaligen Schweinemarkt, befindet sich seit 1868 eine Gedenktafel.
An dem Haus ist ein Mal der Space Invaders angebracht.
Wohnhaus der Burgschauspielerin Charlotte Wolter
Wolter Charlotte, * 1. März 1834 (1831?) Köln, † 14. Juni 1897 Wien 13, Trauttmansdorffgasse 33 (eigene Villa; Hietzinger Friedhof, seit 14. Juni 1914 Zentralfriedhof, Ehrengrab, Grab 32A, Nummer 20; Grabdenkmal von Viktor Tilgner), Schauspielerin, Gatte (1. Juli 1874) Graf O'Sullivan de Grass († 1888).
Sie wuchs mit elf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf, kam als Zehnjährige zufällig ins Theater und entschloss sich, selbst zur Bühne zu gehen, was sie mit 16 Jahren auch tat.
Sie kam über die Schmiere nach Wien, wo sie bei der Schauspielerin Gottdank Unterricht nahm, und debütierte am 25. Mai 1857 als Jane Eyre in dem Effektstück "Die Waise von Lowood" in Budapest. Die einzige Schwierigkeit bereitete ihr der rheinländische Dialekt, den sie erst im Lauf der Zeit ablegen konnte. Sie schloss sich einer ungarischen Wanderschauspieltruppe an, kam völlig mittellos nach Wien zurück und wurde am Carltheater für kleine Rollen engagiert. Hier entdeckte sie Heinrich Laube, der ihr ein Engagement nach Brünn verschaffte. Das Publikum war von ihrer leidenschaftlichen Darstellungsweise begeistert; nun wurde sie (1861) ans Viktoria-Theater nach Berlin geholt, dann ans Thalia-Theater nach Hamburg. Am 1. Juni 1862 begann sie mit Iphigenie ein Gastspiel am Hofburgtheater, das ihr ein Jahr später einen sechs-Jahres-Vertrag eintrug. 1864 gelang ihr der künstlerischen Durchbruch in der Rolle der Deborah, 1867 folgte eine ihrer hervorragendsten Leistungen als Lady Macbeth (Inszenierung Heinrich Laube, Kostüm und Maske Hans Makart); unter Franz Dingelstedt brillierte sie 1874 als Messalina.
Durch Aussehen und Temperament für tragisch-heroische Rollen prädestiniert, gestaltete sie diese bis zur letzten Vollkommenheit; der aus dunklem Mezzosopran ansteigende "Wolterschrei" ging in die Theatergeschichte ein. Sie gilt als die wohl berühmteste Tragödin des 19. Jahrhunderts.
Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone (1876); Porträt (als "Maria Stuart", gemalt von Gustav Gaul) in der Burgtheatergalerie. Sphinx mit ihren Gesichtszügen 13, Gloriettegasse 9. Woltergasse.
Wohn- und Sterbehaus des Kunsthändlers Carlo Mechetti
Carlo Mechetti (1747 - 30.1.1811, ebenhier war aus der Toskana 1765 nach Wien gekommen. Zwölf Jahre lang arbeitete er als Haushofmeister des Grafen Colloredo, danach 11 Jahre bei Graf Clairfait. Durch diese Tätigkeiten gelangte er zu Wohlstand, der ihm ermöglichte, eine wertvolle Kupferstichsammlung mit Bildern von Dürer und Rembrandt zu erwerben. damit begann er einen Handel mit Kunstwerken. Erst in einer kleinen Markthütte, später im Bürgerspitalzinshaus(Lobkowitzplatz 1. Ab 1807 nahm er seinen Neffen Pietro in das Geschäft auf.
Wohnhaus des Musikverlegers Pietro Mechetti
In dem Haus wohnte Pietro Machetti (20.4.1777 - 25.7.1850), der Kunst- und Musikalienhändler. Seine Karriere begann Pietro in der Kunsthandlung seines Onkels Carlo Mechetti, 1879 wurde er zum Gesellschaftererhoben. Als Pietro Mechetti die Kunsthändler-Befugnis erhielt, gründete er einen Musikverlag. Er verlegte die Werke von Beethoven, Schumann, Liszt und Straß Vater und Sohn.
Der Daumkeller
Der Keller, der ehemals dem Dorotheerkloster gehört hatte, wurde von Josef Georg Daum, dem Vergnügungsunternehmer, erworben und weitergeführt. Der Daumkeller war eines von vielen Lokalen, das Daum betrieb.
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Quellen
Der Schaumburgerhof - Architektur und Geschichte
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Weiterführendes:
- http://www.theatermuseum.at/vor-dem-vorhang/das-palais/
- www.wolfrum.at