Dr.-Karl-Renner-Ring 3: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Parlament | |||
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|style="background-color:#ffffff;" | Architekt | |||
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== Das Parlament - Architektur und Geschichte == | |||
Als 1861 mit dem Februarpatent beschlossen wurde, ein Abgeordnetenhaus zu gründen, musste dieses erst gebaut werden. Vorübergehend eröffnete es daher in der Währinger Straße 2.4, am 1. Mai des Jahres. | |||
1864 wurde endlich der Wettbewerb für den Neubau ausgeschrieben, an dem Heinrich Ferstel, Theophil Hansen und Friedrich Schmidt teilnahmen, den Zuschlag erhielt Hansen. 19 Jahre später, am 4.12.1883 fand die erste Sitzung im Haus statt. | |||
Der Mittelrisalit wird durch eine monumentale Auffahrt betont, vor dieser Rampe steht der von Hansen entworfene (aber erst 1902 aufgestellte) Brunnen der Pallas Athene. An der Rampe wurde 1905 eine Büste von Hansen angebracht, die von Hugo Haerdtl gestaltet wurde. Die sitzenden Statuen stellen antike Geschichtsschreiber dar – links die Griechen, rechts die Römer. | |||
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! Die Griechen !! Die Römer | |||
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| Herodot (von Karl Schwerzek, 1898) || Sallust (von Wilhelm Seib, 1896) | |||
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| Polybius (von Alois Düll, 1899) || Caesar (von Josef Beyer, 1900) | |||
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| Thukydides (von Richard Kauffungen, 1896) || Tacitus (von Karl Sterrer, 1900) | |||
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| Xenophon (von Hugo Haerdtl, 1899) || Titus Livius | |||
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Herodot (ca. 480 bis ca. 435 v.Chr.), der Vater der Geschichtsschreibung, sammelte auf seinen Reisen Informationen, die er dann so neutral wie möglich niederschrieb. Die Statue mit Vollbart und Mantel bekleidet, wurde von Karl Schwerzek geschaffen und ist aus Laaser Marmor. | |||
Polybius (200 - 120 v.Chr.) war der Schaffes einer 40 bändigen Werkes über die Universalgeschichte, das als zentrales Thema Roms Aufstieg zur Weltmacht hatte. Seine Theorien über den Kreislauf der Verfassung dienten später Machiavelli als Basis. | |||
Thukydides (ca. 460 bis ca. 404 v. Chr.) hatte das Ziel, aus der Geschichte Lehren für die Zukunft zu ziehen. Er verfasste das Werk über den Peloponnesischen Krieg. | |||
Xenophons (430 bis 355 v. Chr.) verfasste als aktiver Teilnehmer an Feldzügen Bücher darüber und schrieb auch über die Reitkunst. | |||
Julius Caesar (100 bis 44 v.Chr.) war nicht nur ein großer Herrscher, er erzählte auch über den gallischen Krieg, Intrigen und geographische Besonderheiten. | |||
Sallust (86 bis ca. 35 v. Chr.), selbst als Politiker und Soldat gescheitert, protokollierte für spätere Staatsherren aktuelle Ereignisse. | |||
Titus Livius (59 v.Chr. bis 17 n.Chr.) beschrieb die Geschichte Roms in 142 Bänden bis Au-gustus. | |||
Tacitus (55 bis 120 n.Chr.) betrachtete kritisch den moralischen Verfall im Kasierreich und schilderte möglichst objektiv Charaktere. | |||
Die vier bronzenen Pferdebändiger wurden 1901 von Josef Lax gestaltet. Über dem Portal befindet sich im Dreiecksgiebel ein Kunstwerk von Edmund Hellmer, die „Verleihung der Verfassung an die Völker der 17 Kronländer Österreichs durch Franz Joseph I.“. Der Kaiser wird hier in römischer Toga dargestellt. | |||
In den kleinen Giebeln befinden sich ebenfalls Gruppen: Links die „Justiz“ von Hugo Haerdtl, rechts die „innere Verwaltung“ von Johannes Benk. Auf der Attika stehen 60 Statuen, jede von ihnen stellt einen anderen berühmten Mann des Altertums dar. | |||
Das Parlament ist durch einen unterirdischen Tunnel mit dem Haus Reichratsstraße 9 verbunden, dort befinden sich technische Räume, ein Restaurant und die Hauptküche. | |||
== Koloman Wallisch, Gedenktafel == | |||
Auf Seite der Reichsratsstraße ist am Parlament eine Gedenktafel für den Abgeordneten und Gewerkschafter Koloman Wallisch (1889-1934) angebracht, die von Rudolf Kedl gestaltet wurde: | |||
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| [[Image:Henri_Dunant_GT.png|thumb| | |||
Koloman Wallisch<br /> | |||
Abgeordneter zum Nationalrat<br /> | |||
geboren 1889 hingerichtet 1934<br /> | |||
Er starb für seine Gesinnung<br /> | |||
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Bert Brecht hat eine Kantate auf ihn geschrieben: | |||
Im Februar vierunddreißig <br /> | |||
Der Menschlichkeit zum Hohn<br /> | |||
Hängten sie den Kämpfer <br /> | |||
Gegen Hunger und Fron <br /> | |||
Koloman Wallisch <br /> | |||
Zimmermannsohn.<br /> | |||
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[[Kategorie:Architekten:Theophil Hansen]] | |||
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Version vom 8. September 2015, 08:19 Uhr
Grund-Information | |
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![]() Das Parlament | |
Aliasadressen | =Dr.-Karl-Renner-Ring 3, =Reichsratsstraße 2, =Rathausplatz 6, =Schmerlingplatz 6 |
Ehem. Konskriptionsnummer | - |
Baujahr | 1871 |
Architekt | Theophil Hansen |
Das Parlament - Architektur und Geschichte
Als 1861 mit dem Februarpatent beschlossen wurde, ein Abgeordnetenhaus zu gründen, musste dieses erst gebaut werden. Vorübergehend eröffnete es daher in der Währinger Straße 2.4, am 1. Mai des Jahres.
1864 wurde endlich der Wettbewerb für den Neubau ausgeschrieben, an dem Heinrich Ferstel, Theophil Hansen und Friedrich Schmidt teilnahmen, den Zuschlag erhielt Hansen. 19 Jahre später, am 4.12.1883 fand die erste Sitzung im Haus statt.
Der Mittelrisalit wird durch eine monumentale Auffahrt betont, vor dieser Rampe steht der von Hansen entworfene (aber erst 1902 aufgestellte) Brunnen der Pallas Athene. An der Rampe wurde 1905 eine Büste von Hansen angebracht, die von Hugo Haerdtl gestaltet wurde. Die sitzenden Statuen stellen antike Geschichtsschreiber dar – links die Griechen, rechts die Römer.
Die Griechen | Die Römer |
---|---|
Herodot (von Karl Schwerzek, 1898) | Sallust (von Wilhelm Seib, 1896) |
Polybius (von Alois Düll, 1899) | Caesar (von Josef Beyer, 1900) |
Thukydides (von Richard Kauffungen, 1896) | Tacitus (von Karl Sterrer, 1900) |
Xenophon (von Hugo Haerdtl, 1899) | Titus Livius |
Herodot (ca. 480 bis ca. 435 v.Chr.), der Vater der Geschichtsschreibung, sammelte auf seinen Reisen Informationen, die er dann so neutral wie möglich niederschrieb. Die Statue mit Vollbart und Mantel bekleidet, wurde von Karl Schwerzek geschaffen und ist aus Laaser Marmor.
Polybius (200 - 120 v.Chr.) war der Schaffes einer 40 bändigen Werkes über die Universalgeschichte, das als zentrales Thema Roms Aufstieg zur Weltmacht hatte. Seine Theorien über den Kreislauf der Verfassung dienten später Machiavelli als Basis.
Thukydides (ca. 460 bis ca. 404 v. Chr.) hatte das Ziel, aus der Geschichte Lehren für die Zukunft zu ziehen. Er verfasste das Werk über den Peloponnesischen Krieg.
Xenophons (430 bis 355 v. Chr.) verfasste als aktiver Teilnehmer an Feldzügen Bücher darüber und schrieb auch über die Reitkunst.
Julius Caesar (100 bis 44 v.Chr.) war nicht nur ein großer Herrscher, er erzählte auch über den gallischen Krieg, Intrigen und geographische Besonderheiten.
Sallust (86 bis ca. 35 v. Chr.), selbst als Politiker und Soldat gescheitert, protokollierte für spätere Staatsherren aktuelle Ereignisse. Titus Livius (59 v.Chr. bis 17 n.Chr.) beschrieb die Geschichte Roms in 142 Bänden bis Au-gustus. Tacitus (55 bis 120 n.Chr.) betrachtete kritisch den moralischen Verfall im Kasierreich und schilderte möglichst objektiv Charaktere.
Die vier bronzenen Pferdebändiger wurden 1901 von Josef Lax gestaltet. Über dem Portal befindet sich im Dreiecksgiebel ein Kunstwerk von Edmund Hellmer, die „Verleihung der Verfassung an die Völker der 17 Kronländer Österreichs durch Franz Joseph I.“. Der Kaiser wird hier in römischer Toga dargestellt. In den kleinen Giebeln befinden sich ebenfalls Gruppen: Links die „Justiz“ von Hugo Haerdtl, rechts die „innere Verwaltung“ von Johannes Benk. Auf der Attika stehen 60 Statuen, jede von ihnen stellt einen anderen berühmten Mann des Altertums dar.
Das Parlament ist durch einen unterirdischen Tunnel mit dem Haus Reichratsstraße 9 verbunden, dort befinden sich technische Räume, ein Restaurant und die Hauptküche.
Koloman Wallisch, Gedenktafel
Auf Seite der Reichsratsstraße ist am Parlament eine Gedenktafel für den Abgeordneten und Gewerkschafter Koloman Wallisch (1889-1934) angebracht, die von Rudolf Kedl gestaltet wurde:
Bert Brecht hat eine Kantate auf ihn geschrieben:
Im Februar vierunddreißig
Der Menschlichkeit zum Hohn
Hängten sie den Kämpfer
Gegen Hunger und Fron
Koloman Wallisch
Zimmermannsohn.
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