Stephansdom: Passionsreliefs: Unterschied zwischen den Versionen

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An der Westseite im Inneren des Doms, gleich neben dem Riesentor, befinden sich an beiden Seiten über den Beichträumen die Passionsreliefs aus dem frühen 16. Jahrhundert (geschaffen 1515).
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Die in Summe sechs Tafeln wurden in zwei Dreierguppen geteilt, sie zeigen (von links nach rechts):
Die in Summe sechs Tafeln wurden in zwei Dreierguppen geteilt, sie zeigen (von links nach rechts):
 
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* Christus vor Kaiphas,  
* Christus vor Kaiphas,  
* Geißelung,  
* Geißelung,  
* Dornenkrönung,  
* Dornenkrönung,  
 
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* Ecce homo Szene,  
* Ecce homo Szene,  
* Verurteilung des (Händewaschung des) Pilatus,  
* Verurteilung des (Händewaschung des) Pilatus,  
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Die Reliefs befanden sich ehemals an der Außenfassade des Winterchores (früher die Schatzkammer) im ehemaligen Bereich des Stefansfreithofs und wurden 1942 in das Innere des Doms verlegt. Bei der Abnahme der mittelalterlichen Kunstwerke wurde im Bereich unter den Reliefs spätgotische Wandmalereien – auch diese zeigen Passionsszenen – entdeckt.
Die Reliefs befanden sich ehemals an der Außenfassade des Winterchores (früher die Schatzkammer) im ehemaligen Bereich des Stefansfreithofs und wurden 1942 in das Innere des Doms verlegt. Bei der Abnahme der mittelalterlichen Kunstwerke wurde im Bereich unter den Reliefs spätgotische Wandmalereien – auch diese zeigen Passionsszenen – entdeckt.
<ref>http://www.stephansdom.at/data/pressecorner/PI_Passionsreliefs_Stephansdom_24_03_2010.pdf</ref>
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Interessantes Detail aus der Zeit der Restaurierung: Die Reliefs wiesen Spuren von "Saurem Regen" aus dem 16. Jahrhundert auf. Die 1515 gefertigten Reliefs wurde 1550 bemalt - die Untersuchungen weisen nach, dass die Bemalung bereits auf eine dünne Gipskruste aufgebacht wurde, die sich aus dem Kalk des Steines und der Schwefelsäure gebildet hatte. <ref>Unser Stephansdom: Ausgabe 115, März 2017. S. 6</ref>
 
== Die Tafeln im Detail==
 
===Christus vor Kaiphas===
 
* Darstellung: Christus steht gefesselt vor dem Hohenpriester Kaiphas, der auf einem erhöhten Sitz thront. Begleiter und falsche Zeugen rahmen die Szene.
* Stil: Strenge, klare Komposition; Gegensatz zwischen der stillen Würde Christi und der aufgebrachten Gegenseite.
* Symbolik: Beginn der gerichtlichen Leiden, Hinweis auf das ungerechte menschliche Urteil über die göttliche Wahrheit.
 
=== Geißelung ===
 
* Darstellung: Christus ist halbnackt an eine niedrige Säule gebunden; Schergen schlagen ihn mit Ruten oder Geißeln.
* Stil: Bewegte Körper der Peiniger, starker Ausdruck von Dynamik und Gewalt; Christus bleibt gefasst.
* Symbolik: Körperliches Leiden als stellvertretendes Opfer; Sinnbild für die geduldige Hingabe Christi.
 
=== Dornenkrönung ===
 
* Darstellung: Christus sitzt, trägt die Dornenkrone und ein Schilfrohr als Spottzepter; Knechte drücken die Krone auf und verhöhnen ihn.
* Stil: Groteske Gesten und Fratzen der Peiniger im Kontrast zur ruhigen, ernsten Haltung Christi.
* Symbolik: Aus der Verspottung wird Wahrheit – Christus erscheint in seiner wahren Königswürde.
 
=== Ecce Homo ===
 
* Darstellung: Pilatus zeigt den gegeißelten Christus dem Volk: „Seht, der Mensch!“
* Stil: Kontrast zwischen dem entstellten, geschwächten Christus und der Menschenmenge.
* Symbolik: Christus als leidender Menschensohn; Offenbarung göttlicher Würde in äußerster Erniedrigung.
 
=== Kreuztragung ===
 
* Darstellung: Christus trägt das schwere Kreuz, beugt sich unter der Last; Begegnung mit Maria und Veronika.
* Stil: Realistische Bewegung, eindringliche Gesichter; Wechsel von Dynamik (Soldaten) und ruhiger Trauer (Frauen).
* Symbolik: Sinnbild des Mittragens des Kreuzes durch die Gläubigen; Leidensgemeinschaft mit Christus.
 
=== Kreuzigung ===
 
* Darstellung: Christus hängt am Kreuz zwischen den beiden Schächern; darunter Maria, Johannes und weitere Figuren.
* Stil: Starke Ausdruckskraft in Gestik und Mimik; dramatische Kontraste von Schmerz und Andacht.
* Symbolik: Höhepunkt der Passion, das Opfer Christi als Erlösungstat für die Menschheit.
 
=== Grablegung ===
 
* Darstellung: Der Leichnam Jesu wird von Jüngern und Frauen in ein steinernes Grab gelegt.
* Stil: Feierlich, ruhig, fast schon meditative Komposition; Trauer und Würde in den Gestalten.
* Symbolik: Vorgriff auf die Auferstehung; Christus ruht im Grab, das nicht endgültig bleibt.
 
 
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[[Kategorie:Stephansdom|Innen]]
[[Kategorie:Stephansdom|Innen]]


== Quellen ==
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 24. August 2025, 10:01 Uhr

Stephansdom
Passionsreliefs
An der Westseite im Inneren des Doms, gleich neben dem Riesentor, befinden sich an beiden Seiten über den Beichträumen die Passionsreliefs aus dem frühen 16. Jahrhundert (geschaffen 1515).


Die in Summe sechs Tafeln wurden in zwei Dreierguppen geteilt, sie zeigen (von links nach rechts):

Wien Innere Stadt Stephansdom Passionsreliefs 952.jpg
  • Christus vor Kaiphas,
  • Geißelung,
  • Dornenkrönung,
Wien Innere Stadt Stephansdom Passionsreliefs 953.jpg
  • Ecce homo Szene,
  • Verurteilung des (Händewaschung des) Pilatus,
  • Kreuztragung

Die Reliefs befanden sich ehemals an der Außenfassade des Winterchores (früher die Schatzkammer) im ehemaligen Bereich des Stefansfreithofs und wurden 1942 in das Innere des Doms verlegt. Bei der Abnahme der mittelalterlichen Kunstwerke wurde im Bereich unter den Reliefs spätgotische Wandmalereien – auch diese zeigen Passionsszenen – entdeckt. [1]

Interessantes Detail aus der Zeit der Restaurierung: Die Reliefs wiesen Spuren von "Saurem Regen" aus dem 16. Jahrhundert auf. Die 1515 gefertigten Reliefs wurde 1550 bemalt - die Untersuchungen weisen nach, dass die Bemalung bereits auf eine dünne Gipskruste aufgebacht wurde, die sich aus dem Kalk des Steines und der Schwefelsäure gebildet hatte. [2]

Die Tafeln im Detail

Christus vor Kaiphas

  • Darstellung: Christus steht gefesselt vor dem Hohenpriester Kaiphas, der auf einem erhöhten Sitz thront. Begleiter und falsche Zeugen rahmen die Szene.
  • Stil: Strenge, klare Komposition; Gegensatz zwischen der stillen Würde Christi und der aufgebrachten Gegenseite.
  • Symbolik: Beginn der gerichtlichen Leiden, Hinweis auf das ungerechte menschliche Urteil über die göttliche Wahrheit.

Geißelung

  • Darstellung: Christus ist halbnackt an eine niedrige Säule gebunden; Schergen schlagen ihn mit Ruten oder Geißeln.
  • Stil: Bewegte Körper der Peiniger, starker Ausdruck von Dynamik und Gewalt; Christus bleibt gefasst.
  • Symbolik: Körperliches Leiden als stellvertretendes Opfer; Sinnbild für die geduldige Hingabe Christi.

Dornenkrönung

  • Darstellung: Christus sitzt, trägt die Dornenkrone und ein Schilfrohr als Spottzepter; Knechte drücken die Krone auf und verhöhnen ihn.
  • Stil: Groteske Gesten und Fratzen der Peiniger im Kontrast zur ruhigen, ernsten Haltung Christi.
  • Symbolik: Aus der Verspottung wird Wahrheit – Christus erscheint in seiner wahren Königswürde.

Ecce Homo

  • Darstellung: Pilatus zeigt den gegeißelten Christus dem Volk: „Seht, der Mensch!“
  • Stil: Kontrast zwischen dem entstellten, geschwächten Christus und der Menschenmenge.
  • Symbolik: Christus als leidender Menschensohn; Offenbarung göttlicher Würde in äußerster Erniedrigung.

Kreuztragung

  • Darstellung: Christus trägt das schwere Kreuz, beugt sich unter der Last; Begegnung mit Maria und Veronika.
  • Stil: Realistische Bewegung, eindringliche Gesichter; Wechsel von Dynamik (Soldaten) und ruhiger Trauer (Frauen).
  • Symbolik: Sinnbild des Mittragens des Kreuzes durch die Gläubigen; Leidensgemeinschaft mit Christus.

Kreuzigung

  • Darstellung: Christus hängt am Kreuz zwischen den beiden Schächern; darunter Maria, Johannes und weitere Figuren.
  • Stil: Starke Ausdruckskraft in Gestik und Mimik; dramatische Kontraste von Schmerz und Andacht.
  • Symbolik: Höhepunkt der Passion, das Opfer Christi als Erlösungstat für die Menschheit.

Grablegung

  • Darstellung: Der Leichnam Jesu wird von Jüngern und Frauen in ein steinernes Grab gelegt.
  • Stil: Feierlich, ruhig, fast schon meditative Komposition; Trauer und Würde in den Gestalten.
  • Symbolik: Vorgriff auf die Auferstehung; Christus ruht im Grab, das nicht endgültig bleibt.



Quellen