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Die ehemalige Vorstadt beginnt nördlich des Rochusmarktes und zieht sich links von der Landstraße Hauptstraße bis zum ehemaligen Linienwall beim 11. Bezirk hinauf. An der linken Seite ist Erdberg durch den Donaukanal begrenzt. | Die ehemalige Vorstadt beginnt nördlich des Rochusmarktes und zieht sich links von der Landstraße Hauptstraße bis zum ehemaligen Linienwall beim 11. Bezirk hinauf. An der linken Seite ist Erdberg durch den Donaukanal begrenzt. | ||
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== Geschichte des Weißgerber-Viertels == | == Geschichte des Weißgerber-Viertels == | ||
[[File:AUT Erdberg COA.png|thumb|Wappen von Erdberg]] | |||
Die erste Erwähnung Erdbergs, und damit ist Erdberg einer der ältesten Vorstädte Wiens, findet sich schon im 12. Jahrhundert, damals lag hier ein Dorf um eine "Erdburg" ("Erdpuch", eine aus Erde erbaute Festigung). Die Burg diente als Zufluchtsstätte, angeblich nutzte Kaiser Friedrich II der Streitbare sie auch für Beurkundungen. Diese Burg lag im Bereich der heutigen Erdbergstraße, des Kardinal-Nagl-Platzes, der Hainburger Straße und der Schlachthausgasse. | File:Erdberger Maas.jpg|thumb|Erdberger Mais, etwa 1770, Ausschnitt aus: historische Landkarte BIXa242 sectio 071]] | ||
Die erste Erwähnung Erdbergs, und damit ist Erdberg einer der ältesten Vorstädte Wiens, findet sich schon im 12. Jahrhundert, damals lag hier ein Dorf um eine "Erdburg" ("Erdpuch", eine aus Erde erbaute Festigung). Die Burg diente als Zufluchtsstätte, angeblich nutzte Kaiser Friedrich II. der Streitbare sie auch für Beurkundungen. Diese Burg lag im Bereich der heutigen Erdbergstraße, des Kardinal-Nagl-Platzes, der Hainburger Straße und der Schlachthausgasse. | |||
Die ersten Siedler waren Weinbauern, die auf der "Paulushöhe" Wein anbauten. Später, gegen Ende des 14. Jahrhunderts, kamen Gärtner und Ackerbauern dazu, die vor allem das Gebiet um "Nottendorf", ein kleines Dörfchen, dass später in Erdberg aufgenommen wurde, besiedelten. Das Dörfchen hatte 13 Häuser, die zwischen der heutigen Erdberger Pfarrkirche bis zur Leonhardsgasse verstreut lagen. Nottendorf wurde während der ersten Türkenbelagerung 1529 komplett vernichtet und nicht mehr aufgebaut. An die Ansiedlung, die wörtlich aus dem Niederdeutschen "Dorf der Genossen" hieß, erinnert heute nur mehr der Straßenverlauf "[[Nottendorfer Gasse]]". | Die ersten Siedler waren Weinbauern, die auf der "Paulushöhe" Wein anbauten. Später, gegen Ende des 14. Jahrhunderts, kamen Gärtner und Ackerbauern dazu, die vor allem das Gebiet um "Nottendorf", ein kleines Dörfchen, dass später in Erdberg aufgenommen wurde, besiedelten. Das Dörfchen hatte 13 Häuser, die zwischen der heutigen Erdberger Pfarrkirche bis zur Leonhardsgasse verstreut lagen. Nottendorf wurde während der ersten Türkenbelagerung 1529 komplett vernichtet und nicht mehr aufgebaut. An die Ansiedlung, die wörtlich aus dem Niederdeutschen "Dorf der Genossen" hieß, erinnert heute nur mehr der Straßenverlauf "[[Nottendorfer Gasse]]". | ||
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* 1777 erbaute Peter Mollner die erste Normalschule ([[Apostelgasse 1]]), sie wurde 1810 in eine Trivialschule umgewandelt, die armen Kinder eine Ausbildung ermöglichte. | * 1777 erbaute Peter Mollner die erste Normalschule ([[Apostelgasse 1]]), sie wurde 1810 in eine Trivialschule umgewandelt, die armen Kinder eine Ausbildung ermöglichte. | ||
* 1778 bekommt Erdberg nahe dem Gemeindehaus in der [[Keinergasse 2]] einen eigenen Kotter (Gefängnis). | * 1778 bekommt Erdberg nahe dem Gemeindehaus in der [[Keinergasse 2]] einen eigenen Kotter (Gefängnis). | ||
* 1779 fand sich an der heutigen Adresse [[Schlachthausgasse 38]] das "Freymannshaus", das 1783 als Waisenhaus genutzt wurde. | |||
Als der Linienwall 1704 errichtet wurde, kaufte die Gemeinde Wien die Grundherrschaft Erdberg, 1810 wurde sie schließlich dem Magistrat unterstellt. 1850 vereinigte man Erdberg mit Weißgärber und Landstraße, der dritte Bezirk gehörte nun zu Wien. | |||
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== Entwicklung der Vorstadt == | == Entwicklung der Vorstadt == | ||
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== Häusernummerierungen und Konskriptionsnummern == | == Häusernummerierungen und Konskriptionsnummern == | ||
Die erste Nummerierung von Häusern wurde 1770 in der Erdberger Vorstadt vorgenommen. Weitere | Die erste Nummerierung von Häusern wurde 1770 in der Erdberger Vorstadt vorgenommen. Weitere Umnummerierungen erfolgten 1795 und 1821. | ||
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== Quellen == | == Quellen == |
Aktuelle Version vom 17. Januar 2021, 20:59 Uhr
THEMA: Vorstadt Erdberg | was ist hier zu finden |
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Die ehemalige Vorstadt beginnt nördlich des Rochusmarktes und zieht sich links von der Landstraße Hauptstraße bis zum ehemaligen Linienwall beim 11. Bezirk hinauf. An der linken Seite ist Erdberg durch den Donaukanal begrenzt. |
Geschichte des Weißgerber-Viertels
File:Erdberger Maas.jpg|thumb|Erdberger Mais, etwa 1770, Ausschnitt aus: historische Landkarte BIXa242 sectio 071]] Die erste Erwähnung Erdbergs, und damit ist Erdberg einer der ältesten Vorstädte Wiens, findet sich schon im 12. Jahrhundert, damals lag hier ein Dorf um eine "Erdburg" ("Erdpuch", eine aus Erde erbaute Festigung). Die Burg diente als Zufluchtsstätte, angeblich nutzte Kaiser Friedrich II. der Streitbare sie auch für Beurkundungen. Diese Burg lag im Bereich der heutigen Erdbergstraße, des Kardinal-Nagl-Platzes, der Hainburger Straße und der Schlachthausgasse.
Die ersten Siedler waren Weinbauern, die auf der "Paulushöhe" Wein anbauten. Später, gegen Ende des 14. Jahrhunderts, kamen Gärtner und Ackerbauern dazu, die vor allem das Gebiet um "Nottendorf", ein kleines Dörfchen, dass später in Erdberg aufgenommen wurde, besiedelten. Das Dörfchen hatte 13 Häuser, die zwischen der heutigen Erdberger Pfarrkirche bis zur Leonhardsgasse verstreut lagen. Nottendorf wurde während der ersten Türkenbelagerung 1529 komplett vernichtet und nicht mehr aufgebaut. An die Ansiedlung, die wörtlich aus dem Niederdeutschen "Dorf der Genossen" hieß, erinnert heute nur mehr der Straßenverlauf "Nottendorfer Gasse".
Erstmals geschichtlich wichtig wird Erdberg, als hier am 21.12.1192 der englische König Richard Löwenherz gefangen genommen werden konnte (Erdbergstraße 41).
Jahrhunderte lang behielt Erdberg den dörflichen Charakter, die Weinbauern wurde mehr und mehr von Gärtnern und Bauern verdrängt, Erdberg wurde damit zum Lieferanten von Obst und Gemüse für die Stadt. Durch die danebenliegende (noch unregulierte) Donau konnten auch Fischer zur Lebensmittelgewinnung gewonnen werden. Waren im 17. und 18. Jahrhundert noch Sesselträger hier ansässig, wurden diese im 19. Jahrhundert durch Fuhrwerksunternehmer verdrängt, die heute noch teilweise hier zu finden sind. Daran erinnert auch der Fiakerplatz, der 1958 benannt wurde.
Die wichtigsten Gebäude entstanden nach der Türkenbelagerung:
- Das erste Gemeindewirtshaus wird 1679 erwähnt, es gehörte Georg Piringer.
- Die Kirche „Zu den heiligen Peter und Paul", die durch die Türken zerstört worden war, wurde zwischen 1700 und 1726 neu errichtet.
- Nach einem Großfeuer am 24.6.1759 wurden 30 Häuser komplett zerstört.
- 1777 erbaute Peter Mollner die erste Normalschule (Apostelgasse 1), sie wurde 1810 in eine Trivialschule umgewandelt, die armen Kinder eine Ausbildung ermöglichte.
- 1778 bekommt Erdberg nahe dem Gemeindehaus in der Keinergasse 2 einen eigenen Kotter (Gefängnis).
- 1779 fand sich an der heutigen Adresse Schlachthausgasse 38 das "Freymannshaus", das 1783 als Waisenhaus genutzt wurde.
Als der Linienwall 1704 errichtet wurde, kaufte die Gemeinde Wien die Grundherrschaft Erdberg, 1810 wurde sie schließlich dem Magistrat unterstellt. 1850 vereinigte man Erdberg mit Weißgärber und Landstraße, der dritte Bezirk gehörte nun zu Wien.
Entwicklung der Vorstadt
Jahr | Häuser | Einwohner |
---|---|---|
1766 | 60 | k.A. |
1778 | 67 | k.A. |
1783 | 81 | 1.224 |
1790 | 84 | k.A. |
1796 | 94 | 1.493 |
1840 | 110 | 2.151 |
1851 | 128 | k.A. |
1857 | 133 | 4.381 |
Häusernummerierungen und Konskriptionsnummern
Die erste Nummerierung von Häusern wurde 1770 in der Erdberger Vorstadt vorgenommen. Weitere Umnummerierungen erfolgten 1795 und 1821.
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