Hafnersteig 2-4: Unterschied zwischen den Versionen

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Hafnersteig 2-4
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8.11.1998
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== Die Griechisch nichtunierte Kirche „Zum heiligen Georg“ ==
Die Gemeinde St. Georg richtete 1709 im Haus von Alexandros Mavrokordatos eine kleine griechische Kapelle ein. 1723 erhielt die Gemeinde mit einem kaiserlichen Dekret das Recht eine Kirche zu errichten, allerdings gelang es erst 1802, das Gasthaus „Küss den kleinen Pfennig“ zu erwerben und an dessen Stelle bis 1806 eine Kirche zu errichten. Diese Arbeiten wurden vom Architekten Franz Wipplinger durchgeführt. Im Gegensatz zur Gemeinde der Griechenkirche "zur heiligen Dreifaltigkeit2, dessen Angehörige griechischgläubige Untertanen der Habsburger waren, setzte sich die Gemeinde der Georgskirche aus Untertanen des Osmanischen Reichs zusammen.
Im Jahr 1898 ermöglichten Spenden eine umfangreiche Umgestaltung und die Errichtung eines Glockenturms durch den Architekten Ludwig Tischler. Zu den Spendern gehörten unter anderem die griechisch-österreichischen Unternehmer Nikolaus Dumba (der auch Gemeindevorsitzender war) und Simon von Sina sowie Zar Nikolaus I. von Russland. Prominente Gemeindemitglieder waren der Abgeordnete Theodor von Karajan und der griechische Freiheitskämpfer Rigas Velestinli, an den an der Fassade der Cultusgemeinde eine Gedenktafel erinnert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die aufwendige Bleiverglasung (Fensterfront zur Griechengasse hin) zerstört und danach teilweise wiederhergestellt. Heute dient der Eingang am Hafnersteig einem vermieteten Geschäft, der Zugang zur Kirche erfolgt über die Griechengasse.
[[File:Wien - orthodoxe St. Georgskirche, innen.JPG|thumb|Die Kirche Innen]]
Die Gebäudefront ist einem griechischen Tempel nachempfunden. Der Giebel zeigt den heiligen Georg als Drachentöter. An der linken Gebäudeseite ist ein zylindrischer Glockenturm angebaut, der mit einer kupferverkleideten Kuppel abschließt.
Das Innere der Kirche ist einschiffig und wird durch einen kleinen Vorraum betreten. Konstantinos Parthenis schuf um 1907 fünf großformatige Gemälde, die den hl. Paulus in Athen, den hl. Sergios, die Geburt Christi, den hl. Nikolaus und die hll. Konstantin und Helena zeigen. Die Decke hat die Form einer Kuppel, an deren vier Eckzwickeln die Evangelisten abgebildet sind. Über dem Haupteingang befindet sich die Darstellung von Maria mit dem Kind, über der Ikonostase Christus Pantokrator.
== Standort des Hafnerturms ==
Einst, etwa um 1418, stand etwa an dieser Stelle der "Hafnerturm", ein Teil der Babenberger Stadtmauer. Im 17. Jahrhundert wurde er zu "Fächtturm" (auch: Vachturm oder Fachturm, fachen = eichen) umbenannt. Der Turm wurde 1786 abgerissen. <ref>Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 3., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 22</ref>
== Stein der Erinnerung ==
Eine Tafel erinnert hier seit September 2020 an den jüdischen Rechtsanwalt Benjamin Ebner und seine Familie, Opfer der NS-Zeit.
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|<div align="right"> Hier </div><br />
Benjamin <br />
Ebner<br />
30.6.1869<br />
am 26.9.1942 nach<br />
Treblinka deportiert<br />
im Holocaust ermordet.<br />
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wohnte<br />
<br />
Melanie<br />
Jam<br />
geb. Ebner<br />
5.10.1909<br />
Am 4.10.1944 nach<br />
Auschwitz deportiert<br />
im Holocaust ermordet<br />
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|Saul (Shmuel)<br />
Jam<br />
8.7.1901<br />
Am 29.9.1944<br />
nach Auschwitz <br />
deportiert<br />
im Holocaust ermordet<br />
|Leon<br />
Jam<br />
17.2.1936<br />
Am 4.10.1944<br />
nach Auschwitz <br />
deportiert<br />
im Holocaust ermordet<br />
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[[Kategorie:Gebäude]]
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[[Kategorie:1. Bezirk - Kirchen]]
[[Kategorie:Architekten:Josef Sturany jun.]]
[[Kategorie:Architekten:Josef Sturany jun.]]
[[Kategorie:Architekten:Ludwig Tischler]]
[[Kategorie:Architekten:Ludwig Tischler]]
[[Kategorie:offen]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Gedenktafeln]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Steine der Erinnerung]]
 
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 28. November 2020, 10:56 Uhr

Haus: Hafnersteig 2-4 Grund-Informationen
Griechengasse 5 IMG 6896.JPG
Aliasadressen =Hafnersteig 2-4, =Franz-Josefs-Kai 19
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 713 | vor 1821: 757, 758 | vor 1795: 684, 685
Baujahr 1896
Architekt Ludwig Tischler, Josef Sturany jun.


Das Haus der griechisch-orthodoxen Kultusgemeinde - Architektur und Geschichte

Das Haus ist das der Cultusgemeinde zum Heiligen Georg. Es wurde 1898 von Ludwig Tischler erbaut.

Ehemaliges Theater der Courage

Hier war um 1960 herum das „Theater der Courage“, das von Stella Kadmon ursprünglich im Cafe Prückl gegründet wurde, und hierher übersiedelte (siehe auch Gedenktafel Ecke Franz-Josefs-Kai und Rotenturmstraße). Es führte vor allem zeitgenössische Stücke (Brecht, Borchert) auf. Emmi Werner hat für ihr Theater in der Drachengasse den Fundus übernommen.

Gedenktafel

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Griechengasse 5 IMG 6900 Gedenktafel.JPG Rhigas Velestinlis-Pheraios Die Griechen in Wien

ihrem großen Landsmann
Rhigas Velestinlis-Pheraios
zum 200sten Jahrestag
seines Märtyrertodes
8.11.1998

Die Griechisch nichtunierte Kirche „Zum heiligen Georg“

Die Gemeinde St. Georg richtete 1709 im Haus von Alexandros Mavrokordatos eine kleine griechische Kapelle ein. 1723 erhielt die Gemeinde mit einem kaiserlichen Dekret das Recht eine Kirche zu errichten, allerdings gelang es erst 1802, das Gasthaus „Küss den kleinen Pfennig“ zu erwerben und an dessen Stelle bis 1806 eine Kirche zu errichten. Diese Arbeiten wurden vom Architekten Franz Wipplinger durchgeführt. Im Gegensatz zur Gemeinde der Griechenkirche "zur heiligen Dreifaltigkeit2, dessen Angehörige griechischgläubige Untertanen der Habsburger waren, setzte sich die Gemeinde der Georgskirche aus Untertanen des Osmanischen Reichs zusammen.

Im Jahr 1898 ermöglichten Spenden eine umfangreiche Umgestaltung und die Errichtung eines Glockenturms durch den Architekten Ludwig Tischler. Zu den Spendern gehörten unter anderem die griechisch-österreichischen Unternehmer Nikolaus Dumba (der auch Gemeindevorsitzender war) und Simon von Sina sowie Zar Nikolaus I. von Russland. Prominente Gemeindemitglieder waren der Abgeordnete Theodor von Karajan und der griechische Freiheitskämpfer Rigas Velestinli, an den an der Fassade der Cultusgemeinde eine Gedenktafel erinnert.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die aufwendige Bleiverglasung (Fensterfront zur Griechengasse hin) zerstört und danach teilweise wiederhergestellt. Heute dient der Eingang am Hafnersteig einem vermieteten Geschäft, der Zugang zur Kirche erfolgt über die Griechengasse.

Die Kirche Innen

Die Gebäudefront ist einem griechischen Tempel nachempfunden. Der Giebel zeigt den heiligen Georg als Drachentöter. An der linken Gebäudeseite ist ein zylindrischer Glockenturm angebaut, der mit einer kupferverkleideten Kuppel abschließt.

Das Innere der Kirche ist einschiffig und wird durch einen kleinen Vorraum betreten. Konstantinos Parthenis schuf um 1907 fünf großformatige Gemälde, die den hl. Paulus in Athen, den hl. Sergios, die Geburt Christi, den hl. Nikolaus und die hll. Konstantin und Helena zeigen. Die Decke hat die Form einer Kuppel, an deren vier Eckzwickeln die Evangelisten abgebildet sind. Über dem Haupteingang befindet sich die Darstellung von Maria mit dem Kind, über der Ikonostase Christus Pantokrator.

Standort des Hafnerturms

Einst, etwa um 1418, stand etwa an dieser Stelle der "Hafnerturm", ein Teil der Babenberger Stadtmauer. Im 17. Jahrhundert wurde er zu "Fächtturm" (auch: Vachturm oder Fachturm, fachen = eichen) umbenannt. Der Turm wurde 1786 abgerissen. [1]

Stein der Erinnerung

Eine Tafel erinnert hier seit September 2020 an den jüdischen Rechtsanwalt Benjamin Ebner und seine Familie, Opfer der NS-Zeit.

Steine der Erinnerung
Franz-Josefs-Kai 19 Stein der Erinnerung.jpg

Opfer der NS-Zeit
Hier

Benjamin
Ebner
30.6.1869
am 26.9.1942 nach
Treblinka deportiert
im Holocaust ermordet.

wohnte

Melanie
Jam
geb. Ebner
5.10.1909
Am 4.10.1944 nach
Auschwitz deportiert
im Holocaust ermordet

Saul (Shmuel)

Jam
8.7.1901
Am 29.9.1944
nach Auschwitz
deportiert
im Holocaust ermordet

Leon

Jam
17.2.1936

Am 4.10.1944
nach Auschwitz
deportiert
im Holocaust ermordet



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Quellen

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 3., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 22