Lobkowitzplatz 3: Unterschied zwischen den Versionen
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|-style="background-color:#c7c7c7;color:#640064;font-size:120%" class="Verlauf" | |||
! width="10%" colspan="2"| Grund-Information | |||
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|colspan="2"|[[datei:XXX.jpg{{!}}150px]] | |||
Lobkowitzplatz 3 | |||
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|style="background-color:#f1f1f1; " | Aliasadressen | |||
|style="background-color:#f1f1f1; width=15%" | =[[Lobkowitzplatz]] 3, =[[Spiegelgasse]] 23-25 | |||
|- | |- | ||
|style="background-color:# | |style="background-color:#ffffff;" | Ehem. Konskriptionsnummer | ||
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|style="background-color:# | |style="background-color:#f1f1f1;" | Baujahr | ||
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|- | |- | ||
|style="background-color:# | |style="background-color:#ffffff;" | Architekt | ||
|style="background-color:# | |style="background-color:#ffffff;" | Leopold Grossmann | ||
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== Der Schaumburgerhof - Architektur und Geschichte == | |||
Hier standen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zwei Häuser, von denen eines den Grafen von Heigerloch gehörte (es ging durch die Heirat der Anna von Heigerloch mit Konrad von Schaunberg [† 1353] an die Familie Schaunberg über), das andere hingegen war das Amtsgebäude des herzoglichen Kämmerers (das Herzog Albrecht V. 1412 Johann II. Graf Schaunberg [† 1453] schenkte, der es mit dem Nachbarhaus baulich vereinte). Vor 1485 kam dieser Schaunbergerhof wieder in landesfürstlichen Besitz. Nach der Eroberung Wiens durch Matthias Corvinus (1485) wurde der Schaumburgerhof von diesem beschlagnahmt und 1488 dem damaligen ungarischen Statthalter in Österreich, Stephan Báthory, Graf in der Zips, als Geschenk überlassen. Nach dem Ende der ungarischen Herrschaft (1490) kam der Schaumburgerhof wieder an das Haus Österreich. Im 16. Jahrhundert diente er als Stall für die landesfürstlichen Pferde; damals hatte sich der Name „Schaunbergerhof" bereits in Schaumburgerhof verballhornt und eingebürgert. 1618 vermachte Kaiserin Anna den Schaumburgerhof testamentarisch dem Kapuzinerorden (1622 übereignet); auf seinem Areal entstand ein Teil des Klostergartens. Auf Anordnung Josephs II. mußten die Mönche die Parzelle abtreten; auf ihr entstanden 1786/1787 die Wohnhäuser 1, Spiegelgasse 23 und 25 sowie Lobkowitzplatz 3. | |||
Gedenktafel zur Erinnerung an die von Herzog Leopold IV. angeordnete Hinrichtung des Bürgermeisters Konrad Vorlauf und der Ratsherren Hans Rockh und Konrad Ramperstorffer am 11. Juli 1408. Bis 1786 stand hier der Schaumburgerhof. | |||
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|- | |- | ||
| | | [[Image:Vorlauf GT.png|thumb| | ||
Konrad Vorlauf Bürgermeister <br /> | |||
von Wien und die Ratsherren <br /> | |||
Hanns Rock <br /> | |||
und Konrad Ramppersdorfer <br /> | |||
wurden Mittwoch, den 11. Juli 1408 <br /> | |||
auf diesem Platze enthauptet.<br /> | |||
Sie fielen als Opfer ihrer Pflichtteure <br /> | |||
im Widerstande gegen ungerechte <br /> | |||
Forderungen Herzogs Leopd IV. <br /> | |||
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An dem Haus ist ein Mal der Space Invaders angebracht. | |||
=== Wohnhaus der Burgschauspielerin Charlotte Wolter === | |||
Wolter Charlotte, * 1. März 1834 (1831?) Köln, † 14. Juni 1897 Wien 13, Trauttmansdorffgasse 33 (eigene Villa; Hietzinger Friedhof, seit 14. Juni 1914 Zentralfriedhof, Ehrengrab, Grab 32A, Nummer 20; Grabdenkmal von Viktor Tilgner), Schauspielerin, Gatte (1. Juli 1874) Graf O'Sullivan de Grass († 1888). | |||
Sie wuchs mit elf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf, kam als Zehnjährige zufällig ins Theater und entschloss sich, selbst zur Bühne zu gehen, was sie mit 16 Jahren auch tat. | |||
Sie kam über die Schmiere nach Wien, wo sie bei der Schauspielerin Gottdank Unterricht nahm, und debütierte am 25. Mai 1857 als Jane Eyre in dem Effektstück "Die Waise von Lowood" in Budapest. Die einzige Schwierigkeit bereitete ihr der rheinländische Dialekt, den sie erst im Lauf der Zeit ablegen konnte. Sie schloss sich einer ungarischen Wanderschauspieltruppe an, kam völlig mittellos nach Wien zurück und wurde am Carltheater für kleine Rollen engagiert. Hier entdeckte sie Heinrich Laube, der ihr ein Engagement nach Brünn verschaffte. Das Publikum war von ihrer leidenschaftlichen Darstellungsweise begeistert; nun wurde sie (1861) ans Viktoria-Theater nach Berlin geholt, dann ans Thalia-Theater nach Hamburg. Am 1. Juni 1862 begann sie mit Iphigenie ein Gastspiel am Hofburgtheater, das ihr ein Jahr später einen sechs-Jahres-Vertrag eintrug. 1864 gelang ihr der künstlerischen Durchbruch in der Rolle der Deborah, 1867 folgte eine ihrer hervorragendsten Leistungen als Lady Macbeth (Inszenierung Heinrich Laube, Kostüm und Maske Hans Makart); unter Franz Dingelstedt brillierte sie 1874 als Messalina. | |||
Durch Aussehen und Temperament für tragisch-heroische Rollen prädestiniert, gestaltete sie diese bis zur letzten Vollkommenheit; der aus dunklem Mezzosopran ansteigende "Wolterschrei" ging in die Theatergeschichte ein. Sie gilt als die wohl berühmteste Tragödin des 19. Jahrhunderts. | |||
== Wohn- und Sterbehaus Pietro Mechetti == | Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone (1876); Porträt (als "Maria Stuart", gemalt von Gustav Gaul) in der Burgtheatergalerie. Sphinx mit ihren Gesichtszügen 13, Gloriettegasse 9. Woltergasse. | ||
=== Wohn- und Sterbehaus des Kunsthändlers Carlo Mechetti === | |||
Carlo Mechetti (1747 - 30.1.1811, ebenhier war aus der Toskana 1765 nach Wien gekommen. Zwölf Jahre lang arbeitete er als Haushofmeister des Grafen Colloredo, danach 11 Jahre bei Graf Clairfait. Durch diese Tätigkeiten gelangte er zu Wohlstand, der ihm ermöglichte, eine wertvolle Kupferstichsammlung mit Bildern von Dürer und Rembrandt zu erwerben. damit begann er einen Handel mit Kunstwerken. Erst in einer kleinen Markthütte, später im Bürgerspitalzinshaus([[Lobkowitzplatz 1]]. Ab 1807 nahm er seinen Neffen Pietro in das Geschäft auf. | |||
=== Wohnhaus des Musikverlegers Pietro Mechetti === | |||
In dem Haus wohnte Pietro Machetti (20.4.1777 - 25.7.1850), der Kunst- und Musikalienhändler. Seine Karriere begann Pietro in der Kunsthandlung seines Onkels Carlo Mechetti, 1879 wurde er zum Gesellschaftererhoben. Als Pietro Mechetti die Kunsthändler-Befugnis erhielt, gründete er einen Musikverlag. Er verlegte die Werke von Beethoven, Schumann, Liszt und Straß Vater und Sohn. | In dem Haus wohnte Pietro Machetti (20.4.1777 - 25.7.1850), der Kunst- und Musikalienhändler. Seine Karriere begann Pietro in der Kunsthandlung seines Onkels Carlo Mechetti, 1879 wurde er zum Gesellschaftererhoben. Als Pietro Mechetti die Kunsthändler-Befugnis erhielt, gründete er einen Musikverlag. Er verlegte die Werke von Beethoven, Schumann, Liszt und Straß Vater und Sohn. | ||
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== Der Daumkeller == | == Der Daumkeller == | ||
Der Keller, der ehemals dem Dorotheerkloster gehört hatte, wurde von Josef Georg Daum | Der Keller, der ehemals dem Dorotheerkloster gehört hatte, wurde von Josef Georg Daum, dem Vergnügungsunternehmer, erworben und weitergeführt. Der Daumkeller war eines von vielen Lokalen, das Daum betrieb. | ||
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[[Kategorie:Gebäude]] | |||
[[Kategorie:Architekten:Leopold Grossmann]] | |||
== Quellen == | |||
== Der Schaumburgerhof - Architektur und Geschichte == | |||
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[[Kategorie:Gebäude]] | [[Kategorie:Gebäude]] | ||
[[Kategorie:Wohn- und Sterbehäuser]] | [[Kategorie:Wohn- und Sterbehäuser]] | ||
[[Kategorie:Architekten:Leopold Grossmann]] |
Version vom 27. November 2015, 19:02 Uhr
Grund-Information | |
---|---|
![]() Lobkowitzplatz 3 | |
Aliasadressen | =Lobkowitzplatz 3, =Spiegelgasse 23-25 |
Ehem. Konskriptionsnummer | 1099 (alt: 1165) |
Baujahr | 1786 |
Architekt | Leopold Grossmann |
Der Schaumburgerhof - Architektur und Geschichte
Hier standen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zwei Häuser, von denen eines den Grafen von Heigerloch gehörte (es ging durch die Heirat der Anna von Heigerloch mit Konrad von Schaunberg [† 1353] an die Familie Schaunberg über), das andere hingegen war das Amtsgebäude des herzoglichen Kämmerers (das Herzog Albrecht V. 1412 Johann II. Graf Schaunberg [† 1453] schenkte, der es mit dem Nachbarhaus baulich vereinte). Vor 1485 kam dieser Schaunbergerhof wieder in landesfürstlichen Besitz. Nach der Eroberung Wiens durch Matthias Corvinus (1485) wurde der Schaumburgerhof von diesem beschlagnahmt und 1488 dem damaligen ungarischen Statthalter in Österreich, Stephan Báthory, Graf in der Zips, als Geschenk überlassen. Nach dem Ende der ungarischen Herrschaft (1490) kam der Schaumburgerhof wieder an das Haus Österreich. Im 16. Jahrhundert diente er als Stall für die landesfürstlichen Pferde; damals hatte sich der Name „Schaunbergerhof" bereits in Schaumburgerhof verballhornt und eingebürgert. 1618 vermachte Kaiserin Anna den Schaumburgerhof testamentarisch dem Kapuzinerorden (1622 übereignet); auf seinem Areal entstand ein Teil des Klostergartens. Auf Anordnung Josephs II. mußten die Mönche die Parzelle abtreten; auf ihr entstanden 1786/1787 die Wohnhäuser 1, Spiegelgasse 23 und 25 sowie Lobkowitzplatz 3.
Gedenktafel zur Erinnerung an die von Herzog Leopold IV. angeordnete Hinrichtung des Bürgermeisters Konrad Vorlauf und der Ratsherren Hans Rockh und Konrad Ramperstorffer am 11. Juli 1408. Bis 1786 stand hier der Schaumburgerhof.
An dem Haus ist ein Mal der Space Invaders angebracht.
Wohnhaus der Burgschauspielerin Charlotte Wolter
Wolter Charlotte, * 1. März 1834 (1831?) Köln, † 14. Juni 1897 Wien 13, Trauttmansdorffgasse 33 (eigene Villa; Hietzinger Friedhof, seit 14. Juni 1914 Zentralfriedhof, Ehrengrab, Grab 32A, Nummer 20; Grabdenkmal von Viktor Tilgner), Schauspielerin, Gatte (1. Juli 1874) Graf O'Sullivan de Grass († 1888).
Sie wuchs mit elf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf, kam als Zehnjährige zufällig ins Theater und entschloss sich, selbst zur Bühne zu gehen, was sie mit 16 Jahren auch tat.
Sie kam über die Schmiere nach Wien, wo sie bei der Schauspielerin Gottdank Unterricht nahm, und debütierte am 25. Mai 1857 als Jane Eyre in dem Effektstück "Die Waise von Lowood" in Budapest. Die einzige Schwierigkeit bereitete ihr der rheinländische Dialekt, den sie erst im Lauf der Zeit ablegen konnte. Sie schloss sich einer ungarischen Wanderschauspieltruppe an, kam völlig mittellos nach Wien zurück und wurde am Carltheater für kleine Rollen engagiert. Hier entdeckte sie Heinrich Laube, der ihr ein Engagement nach Brünn verschaffte. Das Publikum war von ihrer leidenschaftlichen Darstellungsweise begeistert; nun wurde sie (1861) ans Viktoria-Theater nach Berlin geholt, dann ans Thalia-Theater nach Hamburg. Am 1. Juni 1862 begann sie mit Iphigenie ein Gastspiel am Hofburgtheater, das ihr ein Jahr später einen sechs-Jahres-Vertrag eintrug. 1864 gelang ihr der künstlerischen Durchbruch in der Rolle der Deborah, 1867 folgte eine ihrer hervorragendsten Leistungen als Lady Macbeth (Inszenierung Heinrich Laube, Kostüm und Maske Hans Makart); unter Franz Dingelstedt brillierte sie 1874 als Messalina.
Durch Aussehen und Temperament für tragisch-heroische Rollen prädestiniert, gestaltete sie diese bis zur letzten Vollkommenheit; der aus dunklem Mezzosopran ansteigende "Wolterschrei" ging in die Theatergeschichte ein. Sie gilt als die wohl berühmteste Tragödin des 19. Jahrhunderts.
Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone (1876); Porträt (als "Maria Stuart", gemalt von Gustav Gaul) in der Burgtheatergalerie. Sphinx mit ihren Gesichtszügen 13, Gloriettegasse 9. Woltergasse.
Wohn- und Sterbehaus des Kunsthändlers Carlo Mechetti
Carlo Mechetti (1747 - 30.1.1811, ebenhier war aus der Toskana 1765 nach Wien gekommen. Zwölf Jahre lang arbeitete er als Haushofmeister des Grafen Colloredo, danach 11 Jahre bei Graf Clairfait. Durch diese Tätigkeiten gelangte er zu Wohlstand, der ihm ermöglichte, eine wertvolle Kupferstichsammlung mit Bildern von Dürer und Rembrandt zu erwerben. damit begann er einen Handel mit Kunstwerken. Erst in einer kleinen Markthütte, später im Bürgerspitalzinshaus(Lobkowitzplatz 1. Ab 1807 nahm er seinen Neffen Pietro in das Geschäft auf.
Wohnhaus des Musikverlegers Pietro Mechetti
In dem Haus wohnte Pietro Machetti (20.4.1777 - 25.7.1850), der Kunst- und Musikalienhändler. Seine Karriere begann Pietro in der Kunsthandlung seines Onkels Carlo Mechetti, 1879 wurde er zum Gesellschaftererhoben. Als Pietro Mechetti die Kunsthändler-Befugnis erhielt, gründete er einen Musikverlag. Er verlegte die Werke von Beethoven, Schumann, Liszt und Straß Vater und Sohn.
Der Daumkeller
Der Keller, der ehemals dem Dorotheerkloster gehört hatte, wurde von Josef Georg Daum, dem Vergnügungsunternehmer, erworben und weitergeführt. Der Daumkeller war eines von vielen Lokalen, das Daum betrieb.
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Quellen
Der Schaumburgerhof - Architektur und Geschichte
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Weiterführendes:
- http://www.theatermuseum.at/vor-dem-vorhang/das-palais/
- www.wolfrum.at