Zwerge und Riesen
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In der frühen Neuzeit gehörten "Zwerge" häufig zum Dienstpersonal des Adels. Oft dienten sie auch der Belustigung des Hofes. Man veranstaltete Tänze und Turniere mit kleinwüchsigen Menschen oder sie traten als Musiker auf. Auch die "Zwergenhochzeit", die 1622 am kaiserlichen Hof veranstaltet wurde, diente einem zweifelhaften Amüsement des Adels. Manchmal hatte ein "Hofzwerg" auch die Funktion des Hofnarren inne, umgekehrt musste der Hofnarr nicht zwingend kleinwüchsig sein. Während der Aufklärung fand die Mode der "Hofzwerge" ein Ende, Kleinwüchsige traten danach häufig in Zirkusvorführungen und Schaubuden im Prater auf. In Präuschers Panoptikum war der 69 cm große "Prinz Kolibri" eine Attraktion. 1908 war Gustav Münstedts "Grand Cirque Liliput" im Gebäude des Zirkus Busch zu sehen. 1911 wurde im Prater nach dem Vorbild einer ähnlichen Institution im Pariser Bois de Boulogne eine "Liliputstadt" errichtet. 1914 bestand gegenüber dem Gasthaus "Zum Eisvogel") ein "Liliput-Circus-Varieté", dessen Direktor und Eigentümer Heinrich Glauner selbst 110 cm groß war. 1934 baute man neben dem Zirkus Zentral "Glauers Liliputstadt", 1935 folgte "Gnidley's Liliputstadt" und 1937 das "Märchenreich Liliputanien" Fallweise traten kleinwüchsige Artistinnen und Artisten auch in klassischen Theatern auf, wie etwa 1850 der amerikanische Varietékünstler Charles Stratton im Theater an der Wien. Auch Danzers Orpheum und das Ronacher waren Spielstätten kleinwüchsiger Künstlerinnen und Künstler Derartige Shows finden sich bereits im 18. Jahrhundert, so wird 1752 ein Mädchen erwähnt, das 2,32 Meter groß gewesen sein soll, 1763 ein Mann mit einer Körpergröße von 2,50 Metern. 1771 erzählt die Literatur von einem Mädchen mit nur 72 Zentimetern Körperhöhe, ein männlicher Zwerg mit 85 cm wird 1792 erwähnt.[1] |
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Quellen
- ↑ Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 6., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 718