Zuckerkandldenkmal

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Zuckerkandldenkmal
Aufstellung laut Maiselplan, Standort 85[1]

Anton Hanak schuf das Bronzedenkmal des Mediziners Emil Zuckerkandl, das am 5. April 1924 im Arkadenhof der Universität enthüllt wurde. Der Auftrag wurde dafür schon im Jahr 1914 erteilt, Der Bildhauer benötigte jedoch Jahre und zahlreiche Erinnerungen der Witwe Zuckerkandls, das Werk fertigzustellen[2]]]

Das Denkmal ist eines der wenigen im Hof, das als freistehende Plastik gestaltet wurde. Die "halbe" Bronzefigur steht auf einem grauen Sockel aus Salzburger Marmor, eine goldene Inschrift besagt: EMIL ZUCKERKANDL. PROFESSOR DER ANATOMIE. 1882-1910. Hanaks Signatur ist am rechten Knie Zuckerkandls angebracht.

Dargestellt ist der Arzt, als würde er einen Schritt nach vor machen, die Hände eigenartig im Bewegungsablauf. Offensichtlich erklärt hier Zuckerkandl - in einen Seziermantel gehüllt - seinen Studenten den Muskelaufbau des Unterarms. Besonders erwähnenswert ist die Gestaltung des Gesichts, es wurde der Totenmaske Zuckerkandls nachgebildet, die zur Zeit der Schaffung in Besitz des Carl Moll war. Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass das Gesicht, im Gegensatz zum dynamischen Körper, relativ starr wirkt.

Im März 1938 veranlassten die Nazis im Zuge der "Säuberung des Lehrkörpers der Universität" auch die Entfernung der Denkmäler, die an jüdische Gelehrte erinnerten. Die stehengebliebenen Statuen wurden umgestürzt oder mit Farbe beschmiert. Auch Zuckerkandls Figur, die wegen ihres "jüdischen Gestus" auffiel, wurde umgeworfen, dabei jedoch nicht schwer beschädigt und konnte wieder restauriert werden. Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs war das Denkmal in einem Depot gelagert, 1947 stellte man alle entfernten Denkmäler wieder auf.

Emil Zuckerkandl

Emil Zuckerkandl (* 1. September 1849 in Győr; † 28. Mai 1910 in Wien) war Anatom und leitete ab 1888 das Anatomische Institut der Universität Wien. Er forschte vor allem im neurowissenschaftlichen Bereich, nach ihm wurde das "Zuckerkandl-Organ", ein sympathisches (chromaffines) Paraganglion im Bauchraum, benannt. Fast mehr Bekanntheit als er selbst erreichte seine Frau Berta Zuckerkandl, die Tochter des Verlegers Moritz Szeps. Die jüdische Schriftstellerin war vor allem für ihre literarischen Salons bekannt (siehe dazu auch: Palais Lieben-Auspitz).

1925 benannte man die Zuckerkandlgasse im 18. Bezirk nach dem Pathologen.


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Quellen

  1. https://monuments.univie.ac.at/index.php?title=Datei:Maisel_plan_markiert_085.png
  2. Thomas Maisel: Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien, Wien / Köln / Weimar 2007, S.29