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Zylinder

Der Zylinder, ein Hut aus Filz, Plüsch oder Seide, kam eigentlich aus England.  ; hoher, fester Kopfteil mit fester, gerader oder gewölbter Krempe. von griechisch kylíndein „rollen, wälzen“

Der Zylinder wurde 1848 zu einem Symbol der Revolution, in der franzisko-josephinischen Ära zu einem Merkmal des Bürgertums und erlebte im Ständestaat eine Renaissance.

Der heute als Zylinder bezeichnete Hut entwickelte sich entweder aus einem um 1780 getragenen hohen Hut aus Wollfilz oder aus dem so genannten Biberhut (Kastorhut) des englischen Landedelmannes. Dieser galt bis 1850 als unelegant und wurde von den höheren Ständen allenfalls als Reithut getragen.

Im Januar 1797 wurde erstmals ein Seidenzylinder von dem englischen Hutmacher John Hetherington öffentlich getragen, wofür er angeblich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses bestraft wurde. Der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote ist jedoch umstritten.

Populär wurde der Zylinderhut erst in den 1820ern, als er zum Hut des Bürgers avancierte, sogar zum Symbol des Bürgertums schlechthin: So weigerte sich Adolph Menzel bei der Verleihung des preußischen Adlerordens – umgeben vom uniformierten Hochadel – aus Bürgerstolz, seinen Zylinder abzunehmen.

Seit den Napoleonischen Kriegen war der Tschako, eine Variante des Zylinders, als militärische Kopfbedeckung weit verbreitet.

Zur selben Zeit wurde der Zylinderhut Bestandteil bestimmter Berufstrachten, zum Beispiel der Schornsteinfeger und Kutscher.

Die frühen Zylinder wurden noch aus hellgrauem oder hellbeigem Filz hergestellt, seltener aus schwarzem, und mit einem schmalen Band versehen. Nach 1830 kam der Chapeau Claque auf; in dieser Zeit wurde der Zylinder auch zum Reithut der Frau. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt diese Kopfbedeckung vor allem als eleganter Abendhut in schwarzer glänzender Seide und mit farbigem, meist rotem Futter. Der graue Zylinder war ein Tageshut für festliche Anlässe. Der Dorveille war ein an der Herrenmode orientierter zylinderförmiger Damenhut, der mit farbigen Bändern, Schleifen oder Bordüren versehen war.

Der Zylinder wird heute nur zu besonders festlichen Anlässen getragen, und auch dann nur zu einem förmlichen Cutaway oder Frack.

Beim Dressurreiten in den höheren Klassen wird zum Reitrock ein Zylinder oder ein Bowler getragen, zum Frack in den hohen Klassen wird immer ein Zylinder getragen.

Der Zylinderhut ist heute zum Symbol für Zauberkünstler geworden, wovon auch die Redewendung „wie ein Kaninchen aus dem Zylinderhut“ (wenn jemand überraschend neue Argumente oder Ideen vorträgt) zeugt.

Als Symbol des freien Menschen findet sich der „Hohe Hut“ noch heute als Bestandteil der freimaurerischen Kleidung in Tempelarbeiten wieder.

Erst im Jänner 1797 wurde erstmals öffentlich ein Seiden-Zylinder getragen: Angeblich wurde der englische Hutmacher John Hetherington für diesen Auftritt sofort wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses bestraft. Richtig populär wurde der Zylinderhut erst in den 1820ern, als er zum Hut des Bürgers avancierte, sogar zum Symbol des Bürgertums schlechthin: So weigerte sich der Künstler Adolph Menzel bei der Verleihung des preußischen Adlerordens – umgeben vom uniformierten Hochadel – aus Bürgerstolz, seinen Zylinder abzunehmen. Nicht lange später wurde der Zylinderhut Bestandteil bestimmter Berufstrachten, zum Beispiel der Schornsteinfeger und Kutscher.[1]

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 6., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 720