Wiener Münzwesen
Der Wiener Pfennig
Der Wiener Pfennig, auch "Pfenning" oder Denarius, wurde von Markgraf Leopold III., dem Heiligen, um 1130 erstmals geprägt. Er verwendete dafür das Vorbild der Regensburger Pfennige, Grundlage war jedoch schon die Prägetechnik der Altrömer. Die erste Prägestätte gab es in Krems, da dort der führende Handelsplatz war. Erst um 1190 wurde auch in Wien eine landesfürstliche Prägestätte eingerichtet, die Errichtung könnte mit dem Erhalt des Lösegelds zusammenhängen, das durch die Übergabe von Richard Löwenherz erzielt wurde, es wurde in Silberbarren geliefert. Im Babenberger Gebiet gab es zwar einige Prägestätten mit eigenen Münzen (wie dem Friesacher Pfennig oder dem Grazer Pfennig), allmählich setzte sich der Wiener Pfennig jedoch durch, bis er das einzige Zahlungsmittel im Donauland war.
30 Pfennige (Abkürzung "d"[enar]) hatten den Wert von einem Schilling (Abrkürzung "s" oder auch "ß"), 240 Pfennige (also 8 Schilling) entsprachen einem "Pfund". Auch der halbe Pfennig (Helbling, lateinisch obulus) war im Umlauf.
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es üblich, das Geld jährlich zu tauschen. Durch den "Münzverruf" gelangten die Landesfürsten zu Vermögen, denn sie tauschten vier "verrufene" Pfennige gegen drei neue ein - die Differenz von einem Pfennig floss in die fürstliche Kassa, was einer Steuer von 25 % entsprach. An dem Gewinn beteiligt waren auch die "Münzer-Hausgenossen", die die Münzstätten verwalteten und mit zahlreichen Privilegien ausgestattet waren.[1] Am Hohen Markt standen die Wechselbänke, an denen die Wiener ihr wertlos gewordenes Geld gegen das neue - dieses allerdings mit geringerem Edelmetallgehalt - tauschen konnten.
1359 wurde diese Methode der Inflation durch eine neue ersetzt: Rudolf IV. ersetzte den Verruf durch die Einführung der Getränkesteuer ("Ungeld"), da die Wiener sich einen "ewigen" Pfennig wünschten. Damit wurde nun der Verkauf des Schankweins mit 10 Prozent versteuert. Die Schankwirten wälzten natürlich diese Mehrausgaben auf ihre Kunden ab, Sie schenkten nun bei gleichem Preis weniger Wein aus, das dafür verwendete Maß war der "Achtering".
Ein "Wiener Eimer" (58,0037 Liter) hatte vorerst 30 Achtering, ab 1359 nur mehr 35, ab 1557 38 (da wurden schon 20 % Getränkesteuer verrechnet), und schließlich ab 1569 nur mehr 41 (30 % Steuer) - dieses Maß blieb bis 1871, als das metrische System eingeführt wurde, in Wien erhalten.
Durch all diese Entwertungsmaßnahmen wurden ausländische Münzen immer beliebter, vor allem der Prager Groschen, der Ungarische Dukat oder der Tiroler Sechser wurden bevorzugt. Der Wiener Pfennig wurde schließlich zur Scheidemünze degradiert, als Kaiser Friedrich III. österreichische Golddukaten prägen ließ. Ab dem 16. Jahrhundert setzte sich die Guldenwährung durch. Ein Gulden hatte den Gegenwert von 240 Pfennig, ein Kreuzer von vier Pfennig.
Endgültig abgeschafft wurde der Wiener Pfennig schließlich durch die Neuordnung des Münzwesens 1524 durch Kaiser Ferdinand I. [2]
Der Schilling
Nach der Inflation, zu Beginn der 1920er Jahre, wurde der Schilling eingeführt, der im Volksmund auch "Alpendollar" genannt wurde. [3]
Wiener Gedenkmünzen
Wien ist auch heute noch auf zahlreichen Münzen verewigt. Eine Auflistung von Gedenkmünzen mit Wienbezug befindet sich hier: [4]
Wert und Währung | Gedenken an | Erstauflage |
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50 Schilling Kursmünze | "1000 Jahre Ostarrichi" | 1996 |
50 Schilling Kursmünze | "Secession" | 1997, 15. Oktober |
500 Schilling GoIdgedenkmünze | "Franz Schubert" zum 200. Geburtstag | 1997, 16. Jänner |
50 Schilling Kursmünze | "EU-Präsidentschaft" | 1998 |
25 Schilling Goldmünze | "850 Jahre Stephansdom" | 1998, 3. März |
50 Schilling Kursmünze | "Konrad Lorenz" | 1998 |
50 Schilling Kursmünze | "Johann Strauß" | 1999 |
500 Schilling Goldgedenkmünze | "Johann Strauß Vater" zum 150. Todestag und "Johann Strauß Sohn" zum 100. Todestag | 1999 |
50 Schilling Kursmünze | "Sigmund Freud" | 2000 |
50 Schilling Kursmünze | "Ferdinand Porsche" | 2000 |
100 Schilling Silbergedenkmünze | "Herzog Rudolf IV" aus der Serie "Österreich im Wandel", Das Mittelalter | 2001, 19. September |
20 Schilling Kursmünze | "Johann Nestroy" | 2001 |
1000 Schilling Goldgedenkmünze | "Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek" aus der Serie "Kunstschätze Österreichs" - Buchmalerei | 2001, 7. November |
5 Euro Kursmünze | "Tiergarten Schönbrunn" zum 250-jährigen Bestehen | 2002, 8. Mai |
20 Euro Silbergedenkmünze | "Prinz Eugen" aus der Serie "Österreich im Wandel der Zeit" - Barock | 2002, 11. September |
100 Euro Goldgedenkmünze | Georg Raphael Donner, Providentiabrunnen, aus der Serie "Kunstschätze Österreichs" - Bildhauerei | 2002, 13. November |
10 Euro Gedenkmünze | "Schloss Schönbrunn mit Neptunbrunnen und Palmenhaus" aus der Serie "Österreich und sein Volk", Schlösser in Österreich | 2003, 8. Oktober |
20 Euro Silbergedenkmünze | "Biedermeier: Clemens Metternich" aus der Serie "Österreich im Wandel der Zeit" - Biedermeier | 2003, 11. Juni |
20 Euro Silbergedenkmünze | "Kaiser Ferdinand I. und Schweizertor" aus der Serie "Österreich im Wandel der Zeit" - Die Neuzeit | 2003, 12. Juni |
20 Euro Silbergedenkmünze | "Vier im Jeep" aus der Serie "Österreich im Wandel der Zeit" - Nachkriegszeit | 2003, 17. September 2003 |
100 Euro Goldgedenkmünze | "Der Kuss" von Klimt, aus der Serie "Kunstschätze Österreichs" - Malerei | 2003, 5. November |
50 Euro Goldgedenkmünze | "Joseph Haydn" | 2004, 10. März |
50 Euro Goldgedenkmünze | "Ludwig van Beethoven" | 2005 |
50 Euro Goldgedenkmünze | "W. A. Mozart" zum 250. Geburtstag | 2006 |
10 Euro Kupfermünze Normalprägung | "Stephansdom Wien" | 2015, 10. Juni |
Quellen
- ↑ Richard Groner: Wien wie es war. Ein Nachschlagewerk für Freunde des alten und neuen Wien, Fritz Molden-Verlag, 1965, Wien, S. 215
- ↑ Archiv Wien, Archiv Verlag, Blatt W 05001
- ↑ Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 57
- ↑ Münze Österreich AG, Am Heumarkt 1, 1030 Wien