Strudlhofstiege

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Eines der bedeutendsten Bauwerke des Wiener Jugendstils befindet sich im 9. Wiener Gemeindebezirk. Nach Entwürfen des aus Ungarn stammenden Theodor Jäger erbaut, zählt die Strudlhofstiege mit ihrem kompliziert angelegten Grundriss, den üppigen Dekorationen mit schmiedeeisernen Brüstungsgittern, aufwendigen metallenen Laternen und den reich verzierten Brunnenanlagen zu einem der eindrucksvollsten Bauwerken seiner Gattung. Außerdem ist sie auch für Fußgänger von hoher Bedeutung – sie verbindet die Liechtensteinstraße mit der Strudlhofgasse. Der Name der Stiege geht auf den Hof- und Kammermaler Peter von Strudel zurück. Weltberühmtheit erlangte der außergewöhnliche Bau in den 1950er-Jahren durch Heimito von Doderers Roman „Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre“.

https://www.architektenlexikon.at/de/251.htm: Mit der „Strudlhofstiege“, die 1910 eröffnet wurde und im Kontext umfassender städtebaulicher Maßnahmen zu sehen ist, schuf Jaeger einen der markantesten Punkte im Alsergrund. Die Anlage, die sich an barocken Vorbildern orientiert, ist als zweiarmige Treppe mit zahlreichen Richtungswechseln konzipiert, wobei sowohl Stufen als auch Rampen zum Einsatz kommen. Die Stiegenanlage, die in Mannersdorfer Kalkstein ausgeführt wurde und rund 100.000 Kronen kostete, wurde von Jaeger über ihre eigentliche Funktion hinaus als malerisches städtebauliches Ensemble konzipiert, diverse Kandelaber, Vasenpylonen und Wandbrunnen die ausgearbeitete gärtnerische Gestaltung abrunden. Die erhaltenen Entwurfsskizzen im Bezirksmuseum Alsergrund zeigen, dass Jaeger jedoch erst allmählich zu dieser Lösung gekommen ist. Das Bauwerk, das nach dem Strudlhof, dem Haus der Bildhauer Peter und Paul Strudel benannt ist, das sich an dieser Stelle bemerkbar macht, wurde in dem gleichnamigen Roman von Heimito von Doderer verewigt. Doderer, seine Wohnung sich in der Nähe bekannt, bezeichnete die Anlage emphatisch als „terrassenförmige Bühne dramatischen Lebens“.

1910 erbaut, 2011 renoviert