Staudgasse 61-63
1875–1878: „Zellerhof“, Wien 18, Staudgasse 61-63 / Teschnergasse 6–10 / Johann Nepomuk Vogelplatz 8–9 / Leitermayergasse 33–37 (bei Dehio fälschlich Johann Z.)[1]
frühes Beispiel „sozialen Wohnbaus“ und als wichtiges Vorbild für die monumentalen Wohnbauten des „Roten Wien“ der Zwischenkriegszeit anzusehen ist. Der gesamte Wohnblock, der sich im Besitz von Zeller befand und acht Häuser umfasste, wurde als eine Art von Vierflügelanlage um einen zentralen Innenhof angelegt, von dem aus über acht Stiegenaufgänge die Wohnungen zu erreichen waren. Die vier Stock hohe Anlage umfasste mehr als zweihundert Wohneinheiten, die sehr unterschiedlich dimensioniert und weitgehend für den unteren Mittelstand konzipiert waren. Während im 1.Stock großzügigere Wohnungen mit mehreren Räumen situiert waren, befanden sich in den oberen Geschossen überwiegend Zimmer/Küche-Wohnungen. Neben einer damals relativ komfortabeln Ausstattung mit Schwedenöfen gab es auch als Gemeinschaftseinrichtung eine Waschküche mit Fließwasser. Ein entscheidendes Kriterium der Anlage war der äußerst großzügig bemessene Hof, der gärtnerisch ausgestaltet war. Zeller hatte bei der Verbauung in Hinblick auf seine philanthropische Gesinnung bewusst auf Gewinnmaximierung verzichtet und auch die Mieten relativ moderat berechnet. Die Außenerscheinung wurde in der damals üblichen Dichotomie der „Zinskasernen“ mit verschiedenen architektonischen Versatzstücken nobilitiert. Neben dem Einsatz von Rustika und einer Pilasterordnung verliehen insbesondere die turmartig ausgebauten Eckrisalite dem Bau eine gehobenere Aura.