Stadtentwicklung im Mittelalter

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Geschichte Wiens
Stadtentwicklung im Mittelalter
Unter Heinrich Jasomirgott (+ 1187) entwickelte sich die Stadt rasant, immer mehr Bevölkerung zog zu, bis die Stadt die Ausmaße erhielt, die heute in etwa die Grenzen des ersten Bezirks umfassen. Über diese vier Phasen, in denen die Stadt erweitert wurde, kann hier mehr erfahren werden.


Die erste Phase: Keimzelle unter Jasomirgott

Heinrich II., genannt Jasomirgott (* 1107; † 13. Jänner 1177 in Wien) verließ im Jahr 1155 Regensburg und verlegte seine Residenz nach Wien, wo bereits der Bau des Stephansdoms (noch außerhalb der Stadtgrenze) im Gang war. Hier erbaute er Am Hof eine Pfalz, gründete das Schottenstift, und sorgte für den ersten größeren Zuzug. Damals hatte die Stadt einen nahezu quadratischen Umfang, begrenzt vom Ottakringer Bach an der Westseite, im Süden verlief die Stadtmauer entlang des Heidenschuß bis zum Stock-im-Eisenplatz, weiter im Westen über die Brandstätte bis zum, Katzensteig und dort, wieder unter Nutzung einer natürlichen Grenze, zum Steilrand der Donau.

In der kleinen Stadt lagen bereits acht Stadttore, sechs Plätze und einige Kirchen.

Die zweite Phase: Erweiterung unter Leopold VI.

Zwischen 1177 und 1194 erweiterte sich das Stadtgebiet, nun wurde der Stephansdom einbezogen. Die Wollzeile, eine wichtige Händlerstraße, führte bis zu einem neuen Stadttor Richtung Ungarn, die Häuser um den Heiligenkreuzerhof und das Universitätsviertel entstanden. Die Grenzen befanden sich nun im Osten etwa dem Verlauf der Riemergasse entsprechend bis zur Singerstraße, dann diese im Süden entlang bis zum Graben. Wahrscheinlich befand sich an der Stelle, an der heute der Stock im Eisen steht, eine Toranlage, die den Zutritt in die Stadt regelte.

Die dritte Phase: Erweiterung unter Leopold VII.

Um das Jahr 1220 herum entstanden weitere Bauten, die Stadt musste wieder erweitert werden. In dieser Zeit wurde die alte Burg am Hof durch einen Neubau abgelöst, der Schweizerhof war nun die neue Residenz. Der neue Pfarrhof St. Michael zog vornehme Bürger und den Adel an, die sich im Bereich der Herrengasse ansiedelten. Um diese Zeit entstanden Kirchen und Klöster, wie das Dominikanerkloster, das Minoritenkloster, oder das Himmelpfortkloster.

Die vierte Phase: Erweiterung unter Ottokar

Die letzte große Erweiterung fand zwischen 1269 und 1277 statt, die Stadt erreichte den Umfang, die als heutige Fläche des ersten Bezirks bekannt ist. Ausgenommen davon ist der Bereich der heutigen Ringstraße - hier lag noch lange die Stadtummauerung und später das Glacis.

Plandarstellung der Entwicklungsphasen

Die Entwicklung Wiens in vier Phasen [1]


Quellen

  1. Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze Wiens und ihre historisch interessanten Plätze. Wien 1883, M. Gottlieb. S.XXII