Staatsvertrag 1955
Wien 1955 – Der Staatsvertrag
Vorgeschichte
Seit 1945 war Österreich von den Alliierten besetzt (USA, Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich).
Wien war in vier Sektoren geteilt, der 1. Bezirk gemeinsam verwaltet.
Ziel: Wiederherstellung eines unabhängigen Österreichs, doch der Kalte Krieg verzögerte die Einigung.
Verhandlungen
1953/54 erste Annäherungen zwischen Westmächten und Sowjetunion.
Österreichs Regierung (Bundeskanzler Julius Raab, Außenminister Leopold Figl) verhandelte intensiv in Moskau.
Kompromiss: Österreich erhält die volle Souveränität zurück, verpflichtet sich aber zur immerwährenden Neutralität.
Unterzeichnung
15. Mai 1955: Im Schloss Belvedere in Wien unterzeichnen die vier Außenminister der Alliierten (Molotow, Macmillan, Dulles, Pinay) und die österreichische Regierung den Österreichischen Staatsvertrag.
Außenminister Leopold Figl präsentiert das Dokument vom Balkon des Belvedere mit den berühmten Worten:
„Österreich ist frei!“
Folgen
Abzug der alliierten Truppen bis Oktober 1955.
26. Oktober 1955: Österreich erklärt seine Neutralität – bis heute zentraler Bestandteil der Außenpolitik.
Wien wurde damit endgültig wieder Hauptstadt eines souveränen Staates.
Bedeutung
Der Staatsvertrag gilt als „Geburtsstunde der Zweiten Republik“ in voller Souveränität.
Wien verwandelte sich von der besetzten Stadt zur neutralen Brücke zwischen Ost und West.
Bis heute prägendes Symbol für Österreichs Selbstverständnis.