Grünangergasse 1

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Haus: Grünangergasse 1 Grund-Informationen
Grünangergasse 1 Wien 2009 PD IMG 7249.JPG
Aliasadressen =Grünangergasse 1, =Kumpfgasse 2, =Schulerstraße 16
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 833 | vor 1821: 883 | vor 1795: 228
Baujahr um 1350, Umbau: 1684 (1.) und 1796 (2.)
Architekt unbekannt, Umbau: Christian Oedtl (1.) und Ernst Koch (2.)


Der Neuberger Hof - Architektur und Geschichte

Auf dem Areal standen zwei kleinere Häuser, wovon eines 1331 von den Fürsten Albrecht II. und Otto gekauft wurde.

Innenhof

Die Herrscher schenkten es dem Zisterzienserkloster, das 1338 auch das Nebenhaus im Tauschweg von Jans im Strohhof erwarb. Damit war ein Zusammenschluss beider Häuser möglich, der als Neuberger Hof zum Absteigequartier der Zisterzienser Äbte wurde. Er diente aber auch als Einnahmequelle, in dem die Wohnungen vermietet wurden: nachweislich bewohnte eine dieser Wohnungen der Bürger Niklas Leutl 1447. In dem Gebäude befand sich die Annakapelle, die bereits im 15. Jahrhundert entstanden sein dürfte. Sie verschwand spätestens 1790. Ihr verdankt der Hof jedoch seinen zweiten Namen: "St.-Anna-Hof".

Ab dem 16. Jahrhundert quartierten sich hier Buchdruckereien ein, wie die des Egidius Aquila und des Caspar Stainhofer. Als das Stift Neuberg aufgehoben wurde, fiel das Gebäude in den Besitz des staatlichen Religionsfonds, der es 1790 an den Graf Apponyi verkaufte.

1805 soll hier der Französische Marschall Charles-Nicolas Oudinot einquartiert gewesen sein, der in seinem Feldzug gegen Österreich die Taborbrücke besetzt hatte und am 2. Dezember die Schlacht bei Austerlitz angeführt hatte. Am 28. Dezember wurde in diesem Haus der Friedensschluss von Pressburg öffentlich verkündet.

Im Krieg wurde der Neuberger Hof mehrfach schwer beschädigt.

Galerie nächst St. Stephan

Im zweiten Stock des Hauses befindet sich die „Galerie nächst St. Stephan“ von Otto Mauer, die er selbst auch leitete. Der Geistliche Mauer war ein Förderer der modernen Kunst und versuchte, zwischen Kunst und Kirche zu vermitteln. Mauer hatte die Räume von einer anderen Galerie übernommen, der "Neuen Galerie" des Kunsthändlers Otto Kallir-Nirenstein, der sie schon seit 1923 hier betrieb. Kallir-Nirenstein emigrierte 1938 nach Paris und dann nach New York, wo er ebenfalls eine Galerie eröffnete (die Galerie St. Etienne - übersetzt: Galerie von St. Stephan). Er verkaufte in der USA vor allem Schiele, Klimt und Kokoscka. Die Galerie gibt es dort heute noch, sie wird von Ottos Enkelin Jane Kallir betrieben. [1], [2]

Rosemarie Schwarzwälder ist seit 1987 Inhaberin der Galerie. Der Anspruch ihrer Arbeit ist ein zweifacher: zum einen aktuelle Tendenzen der Kunst wahrzunehmen und unter einem thematischen Aspekt aufzugreifen, zum anderen den historischen oder kulturellen Zusammenhang, in dem jene Tendenzen entstehen, zu thematisieren.[3]

Vereinsbethaus Agudas Israel

In dem Haus befindet sich heute ein jüdisches Bethaus namens "Vereintes Israel“.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Persönlichkeit Gundacker von Thernberg
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Der Legende nach soll hier Gundacker von Thernberg gewohnt haben - und auch hier gestorben sein (andere Quellen sagen, Sterbeort war Prigglitz bei Gloggnitz). Der als "Pfaff von Kahlenberg" bekannt gewordene Pfarrer war für seine lustigen Streiche am Hof des Herzogs Otto des Fröhlichen bekannt.

Lokale

First American Bar und Holleins Portal

Die First American Bar hat nicht nur ausgezeichnete Cocktails, sie kann auch ein Portal aufweisen, das von Hans Hollein gestaltet wurde (auch die Fenster sind von ihm).

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Quellen

  1. http://www.kunstnet.at/st-stephan/
  2. http://www.schwarzwaelder.at/
  3. by Veronika Floch, Galerie nächst St. Stephan