Passauer Platz 1
Haus: Passauer Platz 1 | Grund-Informationen | ||||||||
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Das Stoß-im-Himmel-Haus - Architektur und Geschichte
Das Haus wurde vor 1683 erbaut – der Baukern stammt jedenfalls aus dem 15. Jahrhundert - und fällt besonders durch seinen filigranen Torschmuck auf (Gestaltung der Fassade 1768).
Vorgängerhaus
Bereits seit Ende des 14. Jahrhunderts sind die unterschiedlichen Besitzer des Hauses bekannt, die Familie Stosanhimel (auch Stoßanhimmel) erwarb es erst 1522. 1560 scheint es im Hofquartierbuch als „Stossanhimels Haus“ auf. Der Name der Familie lässt sich auf einen Spitznamen zurückführen, es ist zu vermuten, dass die Körpergröße von Familienmitgliedern dazu geführt hat.
1586 erwarb die Toblersche Handelsgesellschaft das Haus, 1622 gehörte es einem Laubenherren Leopold Pruckner, dem es durch Ferdinand II. entzogen wurde. Dieser schenkte es seinem Kammerherrn Johann Jakob Freiherr vom Khüsel. Kühsel verkaufte es an den Kanzler des niederösterreichischen Regiments, Johann Ruprecht Hegenmüller weiter, der es den „Englischen Fräulein“, einem weiblichen Orden, vermietete, der hier eine Mädchenschule führte.
Daran erinnert das Relief über dem Tor, das ein Christusmonogramm, von Flammen umgeben, zeigt. Die Inschrift lautet: "In nomine Jesunomne genu flectatur celestium, terrestrium et infernorum" ['Vor dem Namen Jesu beugt alles Himmlische, Irdische und Unterirdische das Knie].
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
Im zweiten Stock des Gebäudes wohnte einige Jahre lang der Dichter und Politiker Alexander Schindler, im dritten und vierten Stock zwischen 1849 und 1867 der Burgtheaterdirektor Heinrich Laube.
Wohn- und Sterbehaus Konrad Breitenfelder
Persönlichkeit | Konrad Breitenfelder |
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Konrad Breitenfelder war ein angesehener Bürger ("Ritterbürger""), der ab 1308 Vösendorf und die dort gelegene freieigene Burg besaß. Breitenfelder verlor Vösendorf, als er sich an einem Aufstand gegen Albrecht I. beteiligte. |
Wohnhaus Alexander Schindler
Persönlichkeit | Alexander Schindler |
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Alexander Julius Schindler, Alexander (Pseudonym: Julius von der Traun) (* 26. September 1818 Wien, † 16. März 1885 Wien) war Politiker und Schriftsteller. Zu seinen Werken gehören die Romane „Die Goldschmiedkinder“ (1880) sowie „Oberst Lumpus“ (1888) und die Reisedarstellung „Exkursionen eines Österreichers“ (2 Bände, 1881). Schindler war der Großonkel von Alma Mahler-Werfel. |
Wohnhaus Heinrich Laube
Persönlichkeit | Heinrich Laube |
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Heinrich (Rudolf) Laube, auch: Alethophilos, Gustav von Plittersburg, A. H. Mühlbaum, Harry Green, (`*1.6.1806 in Sprottau/Schlesien, † 1.8.1884 in Wien, Operngasse 8) war nicht nur Intendant des Burgtheaters, er verfasste auch zahlreiche Theaterstücke: ◾1833-37 Das junge Europa (Trilogie) ◾1834-37 Reisenovellen (6 Bände) ◾1839-40 Geschichte der deutschen Literatur ◾1845 Monaldeschi (Trauerspiel) ◾1846 Die Karlsschüler (Schauspiel) ◾1846 Rokoko (Lustspiel) ◾1847 Graf Struensee (Trauerspiel) ◾1847 Gottsched und Gellert (Lustspiel) ◾1847 Die Bernsteinhexe (Drama) ◾1863-66 Der deutsche Krieg ◾1885 Ruben[1] |
Emanzipation im Haus
Englische Fräulein - Mädchenschule
Seit März 2014 weist außerdem eine Gedenktafel, die der Ordensschwester Mary Ward (1585-1645) gewidmet ist, auf diese erste Mädchenschule Wiens hin. Zu dieser Zeit noch eher unüblich, war es Mary Ward ein persönliches Ziel, für die Bildung von Frauen zu sorgen. Bereits kurz nach der Eröffnung wurden in der Schule 460 Schülerinnen unterrichtet.
Salon Iduna Laube, Wiener Frauen Erwerb-Verein
Der Wiener Frauenerwerbsverein widmete sich in Not geratenen Frauen, und verhalf diesen zu einer Berufsausbildung. Die Gemeinschaft entstand aus gleichgesinnten Frauen, die sich regelmäßig im Salon Iduna Laubes (der Ehefrau von Heinrich Laube) getroffen hatten. Um eine Soforthilfe für junge Frauen zu ermöglichen, begann man mit finanziellen Unterstützungen, richtete aber bald eine Nähstube im Haus ein, um damit eine Verdienstmöglichkeit zu schaffen. Der Verein wurde von den Nationalsozialisten 1938 aufgehoben.
Gedenktafel K.-K Real-Handlungs-Academie
Eine Gedenktafel erinnert daran, dass in diesem Haus im Jahr 1773 die K.-K Real-Handlungs-Academie, die Stammanstalt der berufsbildenden Schulen, hier gegründet worden war – andere Literatur führt den 11.6.1770 als Gründungsdatum an.
Steine der Erinnerung
Im Gehsteig vor dem Haus ist seit 15.9.2020 eine Gedenktafel an jüdische Opfer der NS-Zeit angebracht.[2]
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