Passauer Platz 1

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Passauer Platz 1
=Stoß im Himmel 3
=Salvatorgasse 9-11
Konskriptionsnummer
vor 1862: 364
vor 1821: 394
vor 1795: 415
Baujahr
Baukern 15. Jhdt., Umbau 17. Jhdt., Fassade 1768, 4. Stock: 1776
Architekten (Bau)
unbekannt
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Das Stoß-im-Himmel-Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde vor 1683 erbaut – der Baukern stammt jedenfalls aus dem 15. Jahrhundert - und fällt besonders durch seinen filigranen Torschmuck auf (Gestaltung der Fassade 1768).

Vorgängerhaus

Bereits seit Ende des 14. Jahrhunderts sind die unterschiedlichen Besitzer des Hauses bekannt, die Familie Stosanhimel (auch Stoßanhimmel) erwarb es erst 1522. 1560 scheint es im Hofquartierbuch als „Stossanhimels Haus“ auf. Der Name der Familie lässt sich auf einen Spitznamen zurückführen, es ist zu vermuten, dass die Körpergröße von Familienmitgliedern dazu geführt hat.

1586 erwarb die Toblersche Handelsgesellschaft das Haus, 1622 gehörte es einem Laubenherren Leopold Pruckner, dem es durch Ferdinand II. entzogen wurde. Dieser schenkte es seinem Kammerherrn Johann Jakob Freiherr vom Khüsel. Kühsel verkaufte es an den Kanzler des niederösterreichischen Regiments, Johann Ruprecht Hegenmüller weiter, der es den „Englischen Fräulein“, einem weiblichen Orden, vermietete, der hier eine Mädchenschule führte.

Daran erinnert das Relief über dem Tor, das ein Christusmonogramm, von Flammen umgeben, zeigt. Die Inschrift lautet: "In nomine Jesunomne genu flectatur celestium, terrestrium et infernorum" ['Vor dem Namen Jesu beugt alles Himmlische, Irdische und Unterirdische das Knie].

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Im zweiten Stock des Gebäudes wohnte einige Jahre lang der Dichter und Politiker Alexander Schindler, im dritten und vierten Stock zwischen 1849 und 1867 der Burgtheaterdirektor Heinrich Laube.

Wohn- und Sterbehaus Konrad Breitenfelder

Konrad Breitenfelder war ein angesehener Bürger ("Ritterbürger""), der ab 1308 Vösendorf und die dort gelegene freieigene Burg besaß. Breitenfelder verlor Vösendorf, als er sich an einem Aufstand gegen Albrecht I. beteiligte.

Wohnhaus Alexander Schindler

Alexander Julius Schindler (Pseudonym: Julius von der Traun) (* 26. September 1818 Wien, † 16. März 1885 Wien) war Politiker und Schriftsteller. Zu seinen Werken gehören die Romane „Die Goldschmiedkinder“ (1880) sowie „Oberst Lumpus“ (1888) und die Reisedarstellung „Exkursionen eines Österreichers“ (2 Bände, 1881). Schindler war der Großonkel von Alma Mahler-Werfel.

Wohnhaus Heinrich Laube

Heinrich (Rudolf) Laube, auch: Alethophilos, Gustav von Plittersburg, A. H. Mühlbaum, Harry Green, (`*1.6.1806 in Sprottau/Schlesien, † 1.8.1884 in Wien, Operngasse 8) war nicht nur Intendant des Burgtheaters, er verfasste auch zahlreiche Theaterstücke:

◾1833-37 Das junge Europa (Trilogie)
◾1834-37 Reisenovellen (6 Bände)
◾1839-40 Geschichte der deutschen Literatur
◾1845 Monaldeschi (Trauerspiel)
◾1846 Die Karlsschüler (Schauspiel)
◾1846 Rokoko (Lustspiel)
◾1847 Graf Struensee (Trauerspiel)
◾1847 Gottsched und Gellert (Lustspiel)
◾1847 Die Bernsteinhexe (Drama)
◾1863-66 Der deutsche Krieg
◾1885 Ruben[1]

Emanzipation im Haus

Englische Fräulein - Mädchenschule

Seit März 2014 weist außerdem eine Gedenktafel, die der Ordensschwester Mary Ward (1585-1645) gewidmet ist, auf diese erste Mädchenschule Wiens hin. Zu dieser Zeit noch eher unüblich, war es Mary Ward ein persönliches Ziel, für die Bildung von Frauen zu sorgen. Bereits kurz nach der Eröffnung wurden in der Schule 460 Schülerinnen unterrichtet.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
WARD GT.jpg Ward, Mary In diesem Haus

eröffnete 1628
MARIA WARD (1585 - 1645)
Gründerin der
Congregation Jesu
(früher englische Fräulein),
die 1. öffentliche
Mädchenschule in Wien

Salon Iduna Laube, Wiener Frauen Erwerb-Verein

Der Wiener Frauenerwerbsverein widmete sich in Not geratenen Frauen, und verhalf diesen zu einer Berufsausbildung. Die Gemeinschaft entstand aus gleichgesinnten Frauen, die sich regelmäßig im Salon Iduna Laubes, (der Ehefrau von Heinrich Laube) getroffen hatten. Um eine Soforthilfe für junge Frauen zu ermöglichen, begann man mit finanziellen Unterstützungen, richtete aber bald eine Nähstube im Haus ein, um damit eine Verdienstmöglichkeit zu schaffen. Der Verein wurde von den Nationalsozialisten 1938 aufgehoben.

Gedenktafel K.-K Real-Handlungs-Academie

Eine Gedenktafel erinnert daran, dass in diesem Haus im Jahr 1773 die K.-K Real-Handlungs-Academie, die Stammanstalt der berufsbildenden Schulen, hier gegründet worden war – andere Literatur führt den 11.6.1770 als Gründungsdatum an.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 StoßImHimmel003 2017-04-29 GuentherZ GD Real-Handlungs-Akademie 1296.jpg k.k. Real-Handlungsakademie In diesem Hause wurde am

11. Juni 1770 die
K.K. Real-Handlungs-
Academie
die Stammanstalt vieler Berufs-
bildender Schulen in Österreich
eröffnet.
11. Juni 1970
Bundesministerium für Unterricht
Sektion berufsbildendes Schulwesen.

Steine der Erinnerung

Im Gehsteig vor dem Haus ist seit 15.9.2020 eine Gedenktafel an jüdische Opfer der NS-Zeit angebracht.[2]

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Stoß im Himmel 3 Stein der Erinnerung.jpg Familie Grünbaum
Hier lebten

Hilda Grünbaum
geb. Decher
27.10.1906
Jakob Grünbaum 19.8.1894
Erika Grünbaum
13.4.1935
Am 16.10.1944 von
Theresienstadt nach
Auschwitz deportiert
und ermordet



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Quellen