Rennweg 10
- Bezirk
- 3. Landstraße
- Aliasadressen
- =Rennweg 10
- Konskriptionsnummer
- vor 1862: xx
- vor 1821: xx
- vor 1795: xx
- Baujahr
- 1717
- Architekten (Bau)
- Donato Felice d'Allio
Kirche Mariae Heimsuchung, Salesianerinnenkloster - Architektur und Geschichte
Zwischen 1694 und 1706 erwarb der Bürgermeister Jakob Daniel Tepser hier Weingärten.
1716 kaufte Amalie Wilhelmine, die Witwe von Kaiser Joseph I., ein Haus mit Garten, um von ihr aus Brüssel nach Wien berufene Nonnen unterzubringen. Diese Nonnen nannten sich, nach ihrem Ordensstifter Franz von Sales, "Salesianerinnen" - bzw. "Orden von der Heimsuchung Maria". Aufgabe der Nonnen war die Erziehung adliger Mädchen, das Gebäude wurde damit zum Erziehungspensionat für Mädchen.
Den Grundstein für Kirche und Kloster legte man am 13.Mai 1717, dem Tag, an dem Maria Theresie geboren wurde. Als Bauherr wurde Donato Felice d'Allio engagiert, der bereits zwei Jahre später mit dem Rohbau fertig wurde und diesen den Nonnen übergeben konnte.
Zur Fertigstellung dürfte Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach berufen worden sein, dafür sprechen die geänderten Kirchenfassade und die Prunkportale.
Der Gebäudekomplex umfasste nun ein langgestecktes Klostergebäude mit Ehrenhof, zu dessen Seiten sich Flügel erstreckten: der linke schmälere hatte zwei Trakte, der rechte war prunkvoller gestaltet und diente der Kaiserwitwe bis zu ihrem Tod 1742 als Wohnsitz. Das schmiedeeiserne Tor trug den Doppeladler und ihr Monogramm "W. A.".
Kirche Mariae Heimsuchung
Die Kirche wurde zwischen 1717 und 1730 errichtet. Ihre Fassade ist in zwei Geschosse gegliederter, im oberen Teil stehen steinerne Figuren der Heiligen Augustinus und Hieromyus, im dreieckigen Giebel steht eine Maria Immaculata. Bedeckt ist die Kirche mit einer 48 Meter hohen Kuppel.
Amalie Wilhelmine wurde in einem schlichten freistehenden Sarkophag in der Gruft unter dem Hochaltar bestattet.
Inneres Die Kirche (deren Inneneinrichtung erst 1730 vollendet werden konnte) besitzt einen längsovalen, überkuppelten Zentralraum mit zwei breiten Kapellen zu beiden Seiten, mit Stuccolustro überzogene Wände und Pilaster sowie in der Kuppel und in den Chor- und Emporengewölben figuralen beziehungsweise ornamentalen Freskenschmuck (Kuppelfresko "Himmelfahrt Mariens" von Giovanni Antonio Pellegrini, 1725-1727). Das Hochaltarbild "Maria Heimsuchung" schuf 1719 Antonio Bellucci, das Altarbild des linken vorderen Seitenaltars ("Beweinung Christi") 1719 Victor Honore Janssens und das zweite linke Seitenaltarbild ("Schlüsselübergabe durch Christus an Petrus") Pellegrini; der rechte vordere Seitenaltar stellt die Ordensgründung durch Franz von Sales dar (Altarbild "Heiliger Franz von Sales" aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts), auf dem anderen Altarbild "Noli me tangere" (von Julie Mihes-Primisser, 1856). Die Kanzel stammt aus der Zeit um 1720/1730.
Kloster Mehrhöfige, vorwiegend zweigeschossige Anlage, die 1717-1730 nach Plänen von Donato Felice d'Allio erbaut wurde (der westliche Trakt entlang der Belvederemauer vielleicht von Gotfrid Pockh). Hinter dem Ehrenhof links befindet sich der Kreuzgartenhof, westlich davon der Herz-Jesu-Hof; südlich des Vorhofs der ehemaligen Witwenresidenz der Kaiserin Amalie Wilhelmine liegt der Apothekenhof, dahinter der ehemalige Noviziatshof. Im Kloster befinden sich bedeutende Kunstwerke (teilweise aus aufgehobenen Klöstern stammend), auch ein reicher Geräte- und Paramentenschatz (17.-19. Jahrhundert). Unter dem Namen "Saint Jacques" wird eine um 1320 in Wien entstandene steinerne Marienstatue mit Kind verehrt, die aus dem Augustiner-Chorfrauenkloster Sankt Jakob auf der Hülben stammt (Geschenk von Maria Josepha Fürstin Clary, 1784); der im Kloster verwahrte Reisehut des Franz von Sales war ein Geschenk des Lyoner Konvents (der während der Französischen Revolution in Wien Zuflucht gesucht hatte). Im Klostergarten befinden sich fünf Barockstatuen (heiliger Florian, heiliger Franziskus, heilige Maria, heiliger Johannes Nepomuk, heiliger Erasmus). Im Kloster war bis 1927 eine Lehr- und Erziehungsanstalt für die weibliche Jugend höherer Stände untergebracht. Kriegsschäden an den Klostergebäuden wurden nach 1945 behoben (siehe auch Salesianergasse).
Salmbräu
Ausgrabungen
Ausgrabungscode [1] | zeitliche Lagerung | Beschreibung der Fundstücke | |
---|---|---|---|
Rennweg 10 | 186601 | römisch | Im Jahr 1866 wurde eine römische Münze geborgen. |
Alte Ansichten
- TITEL
Salesianerinnenkloster Rennweg 1724[2]
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Quellen
- ↑ https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx?__jumpie#magwienscroll
- ↑ Salomon Kleiner (Zeichner), Johann August Corvinus (Kupferstecher), Johann Andreas d. Ä. Pfeffel (Verleger), "Kloster und Kirchen der Kloster Frauen dess Ordens S. Francisci de Sales...", 1724, Wien Museum Inv.-Nr. 15340, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/86778/)