Renngasse 3

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Haus: Renngasse 3 Grund-Informationen
Palais Rothschild-Renngasse 3.JPG
Aliasadressen =Renngasse 3
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 139 | vor 1821: 146 | vor 1795: 389
Baujahr 1847
Architekt Ludwig Förster


Ehem. Gurker Hof, ehem. Palais Rothschild - Architektur und Geschichte

1847 erhielt der Architekten Ludwig Förster den Auftrag von Salomon Mayer von Rothschild zum Bau eines Bankhauses (heute: Bankhaus Schoeller).

1938 musste das Bankhaus Rothschild schließen, die jüdische Familie wurde von der NS verfolgt. Das Haus wurde von den Nazis beschlagnahmt und Eigentum des Deutschen Reiches, Louis Nathaniel Rothschild wurde verhaftet.

Am 9.7.1948 entscheid die Rückstellungskommission, dass das Gebäude wieder seinem ursprünglichen Besitzer Louis Nathaniel Rothschild zurückzugeben sei.

Vorgängerhäuser

Der Gurker Hof, ehem. Stadt 139

Erstmals wird der Hof zwischen 1345 und 1360 erwähnt, den Namen erhielt er von seinem Besitzer, dem Bischof von Gurk. Dieser Bischof war bei schwacher Gesundheit und musste laufend Ärzte aufsuchen, natürlich waren die Kapazitäten in Wien daheim. So tauschte der Geistliche seine Burg zu Mettnitz gegen diesen Hof ein. Der Hof war ursprünglich ein weitläufiges Gebäude, er erstreckte sich von der Renngasse 5 bis zum Garten des Schottenklosters.

Im 16. Jahrhundert wurde aus ihm das Kaiserliche Zeughaus (Renngasse 5-9)

Das Kaiserliche Zeughaus, auch: Oberes Arsenal

Als die Stallburg, in der das Arsenal des Kaisers ehemals untergebracht war, durch Erzherzog Maximilian besiedelt wurde, mussten die Waffen in ein neues Quartier gebracht werden. Zwischen 1584 und 1587 wurde daher aus Teilen des Gurker Hofes das neue Zeughaus erbaut.

Im Volksmund war das Haus auch als "Zeughausmuttergottes" bekannt. Über dem Tor hatte sich ein steinernes Muttergottesbild befunden. Als in der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober 1848 ein Kugelregen die Stadtmauern im Umkreis komplett zerstörte, blieb dieses Bild wie durch ein Wunder unversehrt erhalten. Die Skulptur wurde 1855 in das neue Arsenal übersiedelt - mit ihr auch die kostbare Waffensammlung, die noch heute besichtigt werden kann.

Um 1860 wurde das Zeughaus abgerissen, das Areal wurde neu parzelliert und die heutigen Gebäude errichtet.

Das Zeughaus aus Sicht des Jahres 1842

Ein Stadtführer aus dem Jahr 1842 schildert die Eindrücke so:

Man beginne mit dem Besuche des kaiserlichen Zeughauses, welches schon von 7 Uhr an geöffnet ist (Renngasse No. 140 ). 150.000 Gewehre sind in Form von Festungswerken aufgestellt, die Decke in mannichfachen Zeichnungen mit Waffen und Armaturs-Stücken verziert. Gustav Adolphs Elenkoller, den er 1632 bei Lützen trug; Montecuculi's Panzerhemd, Schwarzenbergs Hut, Degen und Orden, Schlüssel der Stadt Lyon. Im Hofraume die Kette von 8000 Gliedern (1600 Zentner), mit denen die Türken 1529 die Donau bei Ofen sperren wollten. [1]



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Quellen

  1. Adolf Schmidl: C. Gerold, Eine Woche in Wien: Zuverlässiger und zeitsparender Führer durch die Kaiserstadt und ihre nächsten Umgebungen, Tag 1, 1842, Wien, Seite 14