Neuer Markt 5
Haus: Neuer Markt 5 | Grund-Informationen | ||||||||
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Das Hotel Ambassador, ehem. Hotel Krantz, "Zur Mehlgrube" - Architektur und Geschichte
An dieser Stelle befand sich im Mittelalter das städtische Mehldepot, die sogenannte Mehlgrube. Sie wurde zwischen 1453 und 1697 als Mehlkasten, später als repräsentative Gastwirtschaft genutzt.
Zwischen 1326 und 1359 gehörte ein Areal, dass sich von hier bis zur Kärntner Straße 22 erstreckte, dem Conrad der Herrscheftlein. 1453 überließ der Kaplan Ulrich Hirssauer das Haus der Gemeinde und widmete es als "Mehlkasten und Mehlgrub". Von da an befand sich hier Jahrhunderte lang das städtische Mehldepot und die "Metzenleihanstalt". Dieser "Metzenleiher" hatte die Aufgabe, auf die Mehlmesser, Sackträger und Mehlbeschauer sein scharfes Auge zu richten.
1697 wurde nach Plänen von Johann Fischer von Erlach ein neues Gebäude errichtet, zu Ehren der Grundsteinlegung wurde sogar eine eigene Münze geprägt. als besonderes Detail wurde in Höhe des dritten Stocks eine weibliche Figur angebracht, die aus einem Fester sah. Sie war das Gegenstück zu einem steinernen Hausknecht, der oben am Dach des gegenüberliegenden Hauses (Dem "Schwan") hinüberschaute.
Die "Neue" Mehlgrube
In der neuen Mehlgrube quartierte sich ein gutfrequentiertes Gasthaus ein, dessen Besitzer der Kremser Johann Georg Radelmayer war. In dieser Zeit entwickelte sich das Gasthaus zu einem Tanzlokal, das ab 1717 als Ballsaal bekannt wurde, zu dem Herren einen Dukaten Eintritt zahlen mussten, Damen aber frei waren (laut einer Beschreibung der Lady Montague). Hier fanden Kinderfaschingsfeste und Maskenbälle des Adels statt, die ausgelassenen Feste boten Tanz und Spiele. Auch die junge Maria Theresia nahm an den Veranstaltungen des Öfteren teil, wie ein Bericht von Khevenhüller-Metsch aus dem Jahr 1743 schildert. Um 1782 wandelte sich der Ballsaal in ein Konzertlokal: Es traten Sänger und Violinvirtuosen auf, sogar Mozart veranstaltete sechs erfolgreiche Abonnementkonzerte in den Räumlichkeiten. [1]
Ahnenbälle
im 18. Jahrhundert fanden im großen Saal des ersten Stocks der Mehlgrube die "Ahnenbälle" statt. Diese exklusiven Bälle durften nur besucht werden, wenn man eine bestimmte Ahnenfolge (16 adlige Vorfahren) nachweisen konnte. Damit distanzierte sich der Adel vom Bürgertum. Am Ball wurde mit wertvollem Schmuck und prunkvoller Kleidung gewetteifert. Die Glanzzeit dieser Bälle war um 1730. [2], [3]
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
Gedenktafel für den Schriftsteller Mark Twain
Persönlichkeit | Mark Twain |
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Rechts vom Eingang des Hotels Ambassador findet sich eine Tafel, die daran erinnert, dass ein halbes Jahr, vom Oktober 1898 bis Mai 1899, Mark Twain (* 30. November 1835 in Florida, Missouri; † 21. April 1910 in Redding, Connecticut) hier gewohnt hatte. Vor seiner Abreise aus Wien war der damals schon berühmte Schriftsteller zu einer Audienz bei Kaiser Franz Joseph I. eingeladen. [4] |
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Quellen
- ↑ Hans Pemmer: Die Mehlgrube, ein Alt-Weiner Vergnügungszentrum. In: Wiener Geschichtsblätter, 17. Jahrgang, Heft 3/1962, S. 75 ff.
- ↑ Richard Groner: Wien wie es war, vollst. neu bearb. von Felix Czeike, Verlag Molden, Wien-München, 1965, 5. Auflage, S. 12
- ↑ Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1. Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 27
- ↑ Mark Twain beim Kaiser. In: Neue Freie Presse, Wien, Nr. 12483, 26. Mai 1899, S. 6