Sterngasse 5-7

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Haus: Sterngasse 5-7 Grund-Informationen
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Aliasadressen =Sterngasse 5-7, =Marc-Aurel-Straße 4
Ehem. Konskriptionsnummer Stadt, vor 1862: 508, 509 | vor 1821: 542, 543 | vor 1795: 478, 479
Baujahr 1969
Architekt Novotny und Muttone


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das neue Haus wurde 1969 unter großen vorangegangenen Protesten erbaut, denn an seiner Stelle standen zwei gotische Häuser, gegen deren Abriss die Bevölkerung sich heftig wehrte.

Zur großen und zur kleinen Presse

Haus 5, "Zur kleinen Presse" und Haus 7 "Zur großen Presse" stammten aus dem Mittelalter und wurden 1492 erstmals als "Auf der Preß" erwähnt. Im Keller des großen Presshauses stand eine Weinpresse, die dem Haus zu seinem Namen verholfen hatte. Diese Presse wurde von allen Weinbauern der Umgebung genutzt. Das kleine Presshaus gehörte zwischen 1480 und 1490 der Frau des Modearztes Tichtel, Margret. Zwischen zwei Fenstern im Bereich des 1. Stocks befand sich eine Madonna auf Goldgrund, datiert mit 1736.

Die beiden Häuser, die im 16. und 17. Jahrhundert umgebaut wurden, waren nicht nur wegen ihres Alters in Wien bekannt, sie stellten auch den linken Eckpfeiler des Eingangs vom Salzgries in die Stadt dar.

Zu der Zeit, als die Stadt beschlossen hatte, die Häuser abreißen zu lassen, befanden sie sich in Besitz der "Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft der Eisenbahner". Obwohl sich Mieter im Haus befanden, begann die Stadt 1961 mit der Abtragung der Dachstühle, musste dann aber die Demolierung wegen der Proteste einstellen. Es wurden Gutachten erstellt, die beweisen sollten, dass die beiden Gebäude standfest seien, stattdessen wurde seitens der Baubehörde den Spekulanten der Weg geöffnet und der Auftrag zum Abriss gegeben, da eine"Gefährdung der öffentlichen Sicherheit" von der Stadt bescheidet wurde.[1]

Immerhin gelang es nach Abriss der Häuser archäologische Forschungen durchzuführen, damals wurde ein Nachweis zur kontinuierlichen Besiedelung Wiens erbracht. Unter Haus 5 fand man eine Badeanlage des Lagers Vindobona.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohn- und Sterbehaus des Bürgermeisters Leopold Franz Gruber

Persönlichkeit Leopold Franz Gruber
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Im großen Presshaus hatte der Jurist Leopold Franz Gruber ( 1710 (?), † 25. November 1784, ebenhier) eine Wohnung gemietet. 1749 heiratete er die Witwe des Hausbesitzers (Maria Anna Krazer), womit das Haus in sein Eigentum überging. Gruber hatte das Amt des Bürgermeisters zwischen 1767 und 1773, nachdem ihm zuvor Bellesini vorgezogen worden war, der jedoch während seiner Amtszeit starb. In Grubers Amtszeit wurden erstmals Häuser nummeriert, Joseph Daniel Huber hatte mit den Arbeiten an seinem Vogelschauplan begonnen.



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Quellen

  1. Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy, Stadtbildverluste Wien: ein Rückblick auf vier Jahrzehnte, LIT Verlag Münster, 2005, S. 122