Leopold II. (HRR)

Geboren 5. Mai 1747 in Wien, drittältester Sohn von Maria Theresia und Franz I. Stephan.
Bruder von Joseph II. und Marie Antoinette.
Streng katholisch erzogen, aber auch humanistisch und aufgeklärt geprägt.
Großherzog der Toskana
1765–1790: Großherzog von Toskana (Nachfolge seines Vaters Franz I. Stephan).
Regierte von Florenz aus.
Bekam den Ruf eines aufgeklärten Reformers:
Abschaffung der Folter und Todesstrafe in der Toskana (1769/1786 – eines der ersten Länder weltweit).
Förderung von Landwirtschaft, Handel, Infrastruktur.
Toleranz gegenüber religiösen Minderheiten.

1790: Nach dem Tod seines Bruders Joseph II. wurde Leopold römisch-deutscher Kaiser, König von Böhmen und Ungarn, Erzherzog von Österreich.
Übernahm eine krisengeschüttelte Monarchie (Bauernunruhen in Ungarn, Widerstand gegen josephinische Reformen, Spannungen in Belgien).
Bemühte sich um Mäßigung und Ausgleich: nahm viele unpopuläre Reformen Josephs II. zurück oder entschärfte sie.
Gleichzeitig wuchs die Gefahr der Französischen Revolution – seine Schwester Marie Antoinette war Königin von Frankreich.
1791: Pillnitzer Erklärung mit Preußen → Drohung gegen revolutionäres Frankreich, zugleich Versuch zur Rettung der Monarchie seiner Schwester.

Nur zwei Jahre Regierung in Wien, dennoch prägend durch Konsolidierung.
Hofkultur zwischen Spätbarock und beginnender Klassik (Mozart widmete ihm Werke; 1791 Krönung in Prag → Mozarts „Krönungsoper“ La clemenza di Tito).
Politik der vorsichtigen Reformfortsetzung.

Starb überraschend 1. März 1792 in Wien, nur zwei Jahre nach seiner Thronbesteigung, vermutlich an einer Krankheit (Fieber, möglicherweise eine Vergiftung oder Herz-/Nierenleiden).
Begraben in der Kaisergruft (Kapuzinergruft).
Nachfolger wurde sein Sohn Franz II./I., letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und erster Kaiser von Österreich.