Kriminalfall: Oberst Redl

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KRIMINALFALL: Oberst Redl was ist hier zu finden
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Verbrechen: Spionage und angeordneter Selbstmord

Oberst Redl wurde als Spion für die Russen entlarvt


Der 49 jährige Redl hatte sich, nachdem er seine Wohnung in der Wickenburggasse aufgegeben hatte, für einen Dreitages-Aufenthalt im Hotel Klomser in der Bankgasse 2 einquartiert.

Am 24.5.1913 hatte er noch einige Wege vor sich – er stellt seinen Wagen bei einem Mechaniker ab, um Verbesserungen einbauen zu lassen, er trifft sich mit seinem Geliebten, Stefan Horinka zu einer Unterredung im Hotel und er holt von der Hauptpost am Fleischmarkt eine Geldsendung ab. Dieses Geld ist für ein Automobil gedacht, das er seinem Liebhaber schenken will. Um 20 Uhr schließlich geht er noch mit seinem Freund, dem Staatsanwalt, Dr. Viktor Pollak, essen. Zwei Beschatter, die ihm schon den ganzen Tagen auf den Fersen sind, bemerkt er nicht, auch wenn seinem Freund auffällt, dass Redl extrem nervös ist.

Als Redl um Mitternacht wieder im Hotel ist, klopft es plötzlich an der Tür – davor stehen vier Männer in Uniform. Was nun folgte, ist eine Mischung aus Legenden, die von bereits bestehenden Selbstmordabsichten bis zur Aufforderung der vierköpfigen Kommission, sich der Ehre wegen selbst das Leben zu nehmen. Offensichtlich übergab einer der Herren ihm seine Waffe, die vier zogen sich zurück und warteten vor dem Hotel.

Am nächsten Tag wurde Redl vom Personal erschossen in seinem Zimmer aufgefunden, er hatte 2 Abschiedsbriefe hinterlassen. Die Version vom Selbstmord wurde nur durch den Diener Josef Sedlak verleugnet – er ging von Mord aus, da Redl keinen Revolver besessen hatte.

Redl wurde von den Russen erpresst – sie wollten seine 12-jährige Lebensführung als Homosexueller bekannt geben, wenn er sich nicht fügte. Also beging er Verrat und arbeitete als Spion für die Russen, später auch – aus Geldnot (um seine jungen Liebhaber zu finanzieren) auch für Frankreich und Italien.

Es wurde versucht, den Spionage-Skandal zu vertuschen, was jedoch durch Egon Kisch vereitelt wurde: er sorgte von Prag aus dafür, dass in eine Zeitung ein Dementi erschien: "Von hoher Seite werden wir um Widerlegung der Gerüchte ersucht, dass der ... Oberst Alfred Redl ... für Russland Spionage getrieben habe."


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