Kriminalfall: Der Jakobiner Hebenstreit

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KRIMINALFALL: Der Jakobiner Hebenstreit was ist hier zu finden
Flugblatt Hebenstreit.jpg
Verbrechen: Verrat und Verschwörung.

Hebenstreit wurde zum "Verbrecher", weil seine Ideen für seine Zeit zu revolutionär waren. Er gilt als erster "Kommunist" und wurde dafür 1795 gehenkt

Franz Hebenstreit (* 26. November 1747 in Prag; † 8. Januar 1795 in Wien) war ein früher Prediger der Gleichheit, überzeugt, "daß allerley Menschen auf gleicherley Art gebohren würden, gleiche Übel während ihres Lebens zu ertragen hätten und im Sterben ebenfalls wieder gleich wären".

Als Sohn eines Philosophieprofessors wurde sein Interesse für Philosophie und Rechtswissenschaften geweckt, sodass er diese Fächer auch studierte. Seine Karriere begann er beim Militär, da er sich jedoch durch Adlige diskriminiert fühlte, desertierte er 1773. Wieder von der Miliz eingefangen, machte er eine langsame Karriere im Staatsdienst: 1791 war er immer noch nur Platzoberleutnant. Durch sein Interesse an der Französischen Revolution stieß er zu den Freimaurern und lernte dort Andreas Riedel, seinen Förderer, kennen. Als Franz II. an die Macht kam, schwand die Hoffnung auf eine liberale Monarchie, Riedel (er wohnte in der Schwertgasse 3) wurde frühpensioniert, sein Entwurf für eine Verfassung verschwand in der Versenkung.

Im Jahr 1794 wurden in Wien an die fünfzig Befürworter einer demokratischen Staatsordnung vor Gericht gestellt und als "Jakobiner" des Hochverrats angeklagt, darunter auch Hebenstreit und Riedel.

Die meisten "Verschwörer" wurden zu langjährigen Kerkerstrafen verurteilt, Andreas Riedel zu 60 Jahren. Die Offiziere Kajetan Gilowski und Franz Hebenstreit wurden zum Tod verurteilt. Gilowski nahm sich in der Zelle das Leben, sein Leichnam wurde am Stubentor an einen Galgen gehängt, um die Folgen einer derartigen Verschwörung zu demonstrieren.

Der Kopf von Hebenstreit unter Glas

Franz Hebenstreit wurde am 8. Jänner 1795 am Schottentor gehenkt. Sein Leichnam wurde von der Totenbruderschaft in die Georgskapelle in der Augustinerstraße 3 und 5 begleitet, wo die Bruderschaft für sein Seelenheil betete.

Sowohl Hebenstreit als auch Riedel gelten als Symbolfiguren der demokratischen Bewegung - auch wenn sie heute in Vergessenheit geraten sind.

An den Verurteilten erinnert heute noch ein Kaffeehaus, das "Hebenstreit" in der Rockhgasse 1. Bis 2012 war sein Kopf unter einem Glassturz im Wiener Kriminalmuseum zu finden, die "Wiener Vorlesungen" kämpften jedoch dafür, dass der Kopf aus der Ausstellung verschwand: Sie hielten eine neuerliche Gerichtsverhandlung ab, bei dem der der Jakobiner freigesprochen wurde. [1]




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Quellen