Kirche St. Franziskus von Assisi

Aus City ABC

Die Kirche

Ein Bild.

Bezirk
2., Leopoldstadt
Aliasadressen
=Mexikoplatz 12
Konfession
römisch-katholisch (betreut vom Trinitarier-Orden)
Baujahr
1898–1910 (Weihe 1913)
Architekten (Bau)
Victor Luntz – Wettbewerb; weitergeführt von August Kirstein
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Kirche St. Franziskus von Assisi, auch Mexikokirche, Franz von Assisi Kirche - Architektur und Geschichte

Die Pfarrkirche zum heiligen Franz von Assisi – auch Kaiserjubiläumskirche, umgangssprachlich "Mexikokirche" – entstand als monumentaler Backsteinbau im rheinisch‑romanischen Stil.

Anlass für ihre Errichtung war das 50‑jährige Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs I. Der Grundstein wurde am 10. Juni 1900 gelegt. Nach dem Tod des Wettbewerbssiegers Victor Luntz führte August Kirstein den Bau fort, der Schlussstein wurde genau 10 Jahre nach Baubeginn, am 10. Juni 1910 gelegt. Die Weihe erfolgte am 2. November 1913, bei der Kaiser Franz Josef I., sein Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und der damalige Bürgermeister Richard Weiskirchner anwesend waren.

Bezugspunkte der Komposition sind u. a. "Groß St. Martin" in Köln. Die drei mit roten Ziegeln gedeckten Türme prägen das Donauufer weithin sichtbar. [1]

Zeittafel

Jahr Ereignis
1898
10.06.1900 Grundsteinlegung durch Kardinal Anton Josef Gruscha in Anwesenheit des Kaisers. [3]
1903 Tod von Architekt Victor Luntz; Weiterführung durch August Kirstein. [4]
10.06.1910 Schlusssteinlegung. [5]
1907/1908 Fertigstellung und Weihe der Elisabethkapelle (10. Juni 1908). [6]
02.11.1913 Kirchweihe durch Kardinal Piffl (mit Kaiser Franz Joseph I. und Erzherzog Franz Ferdinand). [7]
1917 Übergang der Betreuung an den Trinitarier‑Orden. [8]
1921/1928 Pfarrstatus „Donaustadt“ (rückwirkend per 1. Juli 1921, Genehmigung 1928). [9]
1963 Ergänzung des Geläutes (Pfundner) zu einer Glocke von 1912 (Chiappani). [10]
1964 Einbau des Ziboriumsaltars aus der Basilika Seckau, Weihe durch Kardinal Franz König. [11]

Erbauung und Stilmerkmale

  • Rheinisch‑romanischer Entwurf (Bezüge zu Groß St. Martin, Köln) mit kreuzförmiger Anlage, vier Jochen, Vierungsturm und drei massiven, ziegelgedeckten Türmen; Länge ca. 76 m, Höhe bis 73 m. [12]
  • Lage am Donauufer neben der Reichsbrücke; Platzbenennung „Mexikoplatz“ seit 1956/1958 in Erinnerung an den Protest Mexikos gegen den „Anschluss“ 1938. [13]
  • Seit 1917 Seelsorge durch Trinitarier.
  • Die massive Bauweise sollte als Garnisonkirche für die Erzherzog-Albrecht-Kaserne und die Erzherzog-Wilhelm-Kaserne dienen, dazu kam es (durch Auflassung der Kasernen) nicht mehr.
  • Die Türme sind 73 Meter hoch

Ein Rundgang um die Kirche

Das Hauptportal, die Türme und die Donauseite

Holzschindel‑Vordächer und Rundbogenportal

Portal mit hölzernen Vordächern (ursprünglich Provisorien von 1913)

Die Kirche ist von einem romantischen Aussehen geprägt: Rote Ziegeldächer und eine dreiteilige Turmgruppe sorgen dafür, dass sie weithin sichtbar vom Handelskai und der Reichsbrücke ist.

Das Rundbogen‑Portal ist mit Arkaden ausgestattet, die Kirche bietet drei Zugänge. Die Holzvordächer waren als Provisorium für die Einweihungsfeier gedacht, blieben aber bis heute bestehen.

Heiligenfiguren und Außenplastik

Außenplastik

Außenplastik – Detail

Figurenschmuck in Nischen und am Querhaus; romanisierende Ornamente und Mauerwerksgliederungen. [14]

Das Innere der Franz‑von‑Assisi‑Kirche

Langhaus und Arkaden

Langhaus mit Rundbogenarkaden

Dreischiffig mit Stützenwechsel und Westempore

Die Kirche ist von einem basikalischen Schema mit Rundbogenarkaden und kräftigem Mauerwerksverband geprägt. Das Querhaus hat eine überkuppelte Vierung. An den Seitenschiffwänden finden sich großformatige Darstellungen der Trinitarier-Spiritualität, wie die "verkündigung" von Ettore Gualdini: oder die sel. Elisabetta Canori Mora. An der Chorwand ist eine Schutzmantelmadonna von Lotte Berger zu sehen. [15]

Altäre

Ziboriumsaltar

Ziboriumsaltar (seit 1964 aus Seckau)

Vor dem Chor steht seit 1964 ein monumentaler Ziboriums- bzw. Baldachinaltar (aus der Basilika Seckau übernommen), geweiht von Kardinal Franz König.

Davor findet sich ein freistehender Zelebrationsaltar für die Liturgie versus populum. Der weite Hallenraum bündelt den Blick auf Chor und Vierung.[16]

Sitzordnung

Sitzreihen

Blick auf die Kirchenbänke

Das Hallenschiff ist mit breiten Gängen ausgestattet, die Sitzreihen bieten rund 540 Sitzplätze (variabel). Damit ist die Kirche für Großgottesdienste und Konzerte geeignet. Die klare Wegeführung ermöglicht sogar Prozessionen und flexible Bestuhlungsvarianten. Akustisch profitieren Chor- und Orgelaufführungen vom hohen Raumabschluss der Vierung.

Elisabethkapelle

Goldgrund‑Mosaiken

Jugendstil‑Mosaiken (Carl Ederer)

An der Nordostseite findet sich ein eigenständiger, kuppelüberwölbter Kapellenraum in Form eines Oktogons (nach Vorbild der Aachener Pfalzkapelle), der als Gedächtniskapelle der im September 1898 ermordeten Kaiserin Sisi errichtet wurde.

Die 13,5 Meter hohe Kapelle wurde 1907 im neoromanischen Stil gestaltet, 1908 geweiht und im Jugendstil ausgestattet: die goldgrundigen Mosaiken sind ein Werk von Carl Ederer, außerdem finden sich hier noch eine reiche Marmorauskleidung, fein gegliederte Gitter und Leuchten. Die Herz-Jesu-Statue ist von Franz Seifert.

Ikonografischer Schwerpunkt ist die heilige Elisabeth, die erste Protektorin des "Roten Kreuz", das die Finanzierung der Kapelle über Spenden übernommen hatte. Weil die Spenden weitaus höher als gedacht ausfielen, konnte die Mosaikgestaltung anstelle von Fresken ermöglicht werden. Das Elisabeth-Relief ist ein Werk von Theodor Charlemont. [17]

Orgelempore & Orgel

Rieger‑Orgel 1939/40

Rieger‑Orgel (56 Register)

Auf der Westempore über dem Portal findet sich die Orgel aus der Gebrüder Rieger aus dem Jahr 1939/40, sie wurde am 7. Juli 1940 durch Kardinal Innitzer geweiht.

Technische Eigenschaften
elektropneumatisch, Taschenladen
56 Register, 3 Manuale + Pedal

Das Instrument ist sowohl für Liturgie als auch für Konzertformate geeignet.

Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal

Der Kriegeraltar aus dem Jahr 1924 ist den Gefallenen der Pfarre aus den beiden Weltkriegen gewidmet. Er ist mit Gedenktafeln umrahmt, die die Namen der Gefallenen nennen.

Gedenktafel

Hier erinnert eine Gedenktafel an Polizei-Oberkommissär Dr. Josef Schönauer, der während einer Rettungsaktion in seiner Freizeit ums Leben kam.

Schönauer war Ritter des Ordens der Eisernen Krone, er wurde 1889 in Wien geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Offizier des Feldjägerbataillons Nr. 10. 1926 trat er als provisorischer Polizeikommissär in den Dienst der Wiener Polizeidirektion. Zunächst als Journalbeamter unter anderem bei den Kommissariaten Landstraße und Favoriten eingesetzt, profilierte er sich rasch als hervorragender Kriminalist. Seine besondere Eignung führte zu einer vorübergehenden Verwendung im staatspolizeilichen Referat; anschließend wurde er dem Kriminalbeamtenreferat zugeteilt.

In den frühen Stunden des Pfingstmontags, am 5. Juni 1933, geriet das Personeneilschiff „Franz Schubert“, das unterhalb der Wiener Reichsbrücke vor Anker lag, in Brand. Schönauer, der sich mit seiner Gattin Margarete auf einem etwa 20 Meter stromaufwärts liegenden ungarischen Ausflugsschiff befand, eilte mit einer Zille der Besatzung zur Hilfe und rettete gemeinsam mit ihr eine Frau aus dem brennenden Schiff. Als er am Rand der Zille das Gleichgewicht verlor, stürzte er rücklings in die reißende Donau, geriet unter das Schaufelrad der „Franz Schubert“ und tauchte nicht mehr auf. [18]

Gedenktafel Dr.Johann Schönauer

Dem Andenken
Des
Polizei – Oberkommissärs
Dr. Josef Schönauer
k.u.k. Hauptmannes des Feldjägerbaons Kopal No. 10.
Ritter des Ordens der Eisernen Krone mit der Kriegsdekoration
und den Schwertern. etc., etc.
der am 5. Juni 1933 beim Brande des Schiffes „Franz Schubert“
in Ausübung treuer Pflichterfüllung sich an der Errettung
gefährdeter Mitmenschen beteiligt hat und dabei, von den Wellen
der Donau erfasst, den Opfertod gestorben ist.
Have pia anima.

Glocken

Ursprünglich, 1912, bestand das Geläut aus nur einer großen Glocke in h¹ (Guss durch Karl Chiappani). 1963 nachm man eine Ergänzung um drei Bronzeglocken dis¹–fis¹–gis¹ (Pfundner) vor. [19]

YouTube • Wien
Osmanen vor Wien! Die zweite Wiener Türkenbelage-rung 1683

Quelle: YouTube • Direktlink


Öffnungszeiten und Kontakt

Weitere interessante Details

  • Heimstatt der englischsprachigen katholischen Gemeinde (VESCC) seit 2009. [23]
  • U‑Bahn U1: Station Vorgartenstraße; Zugang auch von Donauinsel‑Station über Reichsbrücke. [24]
  • Sowohl das Kirchenschiff als auch die Elisabethkapelle können für Veranstaltungen gemietet werden (www.rentachurch.at)

Navigation

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Quellen

  1. Franz‑von‑Assisi‑Kirche (Wien), de.wikipedia.org; „The Mexico Church“, Erzdiözese Wien (virc).
  2. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  3. Erzdiözese Wien – „Mexikokirche / The Mexico Church“
  4. Erzdiözese Wien – „Mexikokirche / The Mexico Church“
  5. Erzdiözese Wien – „Mexikokirche / The Mexico Church“
  6. Erzdiözese Wien – „Die Elisabeth‑Kapelle: Zu Ehren der toten Kaiserin“
  7. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  8. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  9. Wien Geschichte Wiki – Donaustadt (Pfarre)
  10. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  11. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  12. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  13. de.wikipedia.org/wiki/Mexikoplatz
  14. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  15. baugeschichte.at/Mexikoplatz_(Wien)
  16. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  17. Erzdiözese Wien – „Die Elisabeth‑Kapelle“; de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  18. Herbert Josl: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gedenktafel_Dr.Johann_Sch%C3%B6nauer_5.Juni_1933.jpg
  19. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)
  20. erzdioezese-wien.at/wien-donaustadt; rentachurch.at
  21. Wien Geschichte Wiki; Erzdiözese Wien
  22. Erzdiözese Wien – Gottesdienstordnung
  23. en.wikipedia.org/wiki/St._Francis_of_Assisi_Church,_Vienna
  24. de.wikipedia.org/wiki/Franz-von-Assisi-Kirche_(Wien)