Jüdisches Wien – 1938–1945 (Shoah)

Aus City ABC

Jüdisches Wien – 1938–1945 (Shoah)
Entrechtung, Vertreibung, Vernichtung
 ✡ Überblick

Holocaust

Vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Wien 180.000 Juden. Mit Machtergreifung Hitlers und dem Deutschen Reich setzte die Vertreibung und schließlich der Massenmord ein. Etwa 60.000 Juden kamen in Konzentrationslager, etwa 120.000 konnten flüchten oder Unterschlupf in Wien finden.

1936 unterschrieb Österreich das „Juliabkommen“. Da damit die Nazis in Österreich amnestiert werden, steigt der Antisemitismus wieder sprunghaft an. Wieder begannen Verfolgungen von Juden, sie wurden vertrieben und ermordet. Am 12.3.1938 schließlich wanderten deutsche Truppen in Österreich ein. In dieser Nacht kam es zu ersten Raubzügen und Plünderungen jüdischer Wohnungen

Zwischen März und Juni 1938 kam es zu ersten Deportationen jüdischer Glaubensangehöriger in das KZ Dachau. Nach einem ersten Schock nimmt die Kultusgemeinde ihre Tätigkeit auf und ermöglicht offizielle Auswanderungen (unter Kontrolle von Adolf Eichmann). Ab dem Sommer 1938 wurden zahlreiche Verordnungen erlassen, die die Freiheiten der jüdischen Bewohner einschränkten. Juden durften nicht mehr in öffentliche Parks, mussten als Vornamen „Sara" und „Israel“ annehmen, und werden enteignet. Zahlreiche jüdische Häuser und Unternehmen wurden „arisiert“.

Schließlich kam es zu weiteren Unruhen, die durch die "Reichskristallnacht" einen schrecklichen Höhepunkt fanden: Am 7. November 1938 schoss der in Paris lebende siebzehnjährige polnische Jude Herschel Grynszpan in der Deutschen Botschaft auf den Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath. Dieser starb am 9. November an seinen Verletzungen. Das Attentat galt nun als Auftakt für die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November. In dieser Nacht stürmten Mitgliedern der SS, der SA und der Hitlerjugend jüdische Einrichtungen und Geschäfte. Die dabei entstandenen immensen Glasschäden führten zum zynischen Ausdruck "Reichskristallnacht". Die Wiener machten teilweise bei der Plünderung und Zerstörung mit, andere schauten aus Angst vor Verfolgung einfach weg. In dieser Nacht werden Juden geschlagen und gedemütigt, 27 werden getötet, weitere 80 schwer verletzt.

Mehr als 4.000 Geschäfte mussten zusperren. Rund 1950 jüdische Wohnungen wurden beschlagnahmt. Die Synagogen und Bethäuser, mit Ausnahme des Stadttempels in der Seitenstettengasse, wurden durch gelegte Feuer vernichtet.

In Wien werden mehr als 6.500 Juden festgenommen, die Hälfte davon ins Konzentrationslager Dachau verschickt. Bis Mai 1939 haben 100.000 Juden Wien verlassen. Im Oktober 1941 beginnen Massendeportationen. Mehr als 65.000 Juden wurden in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet. Nur 5.816 Juden erleben in Österreich die Befreiung.

1945 entstand eine neue Gemeinde, die seither wieder wächst und ein religiöses und kulturelles Leben führt. Derzeit hat die israelische Kultusgemeinde rund 8.000 Mitglieder.

Maßnahmen und Verordnungen

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Deportationen, Lager, Flucht

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Orte des Terrors in Wien

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Quellen