Landskrongasse 6

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Haus: Landskrongasse 6 Grund-Informationen
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Aliasadressen =Landskrongasse 6, =Hoher Markt 3
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 543 | vor 1821: 584 | vor 1795: 524 und 525
Baujahr 1956
Architekt Josef Leitner


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde 1956 von Josef Leitner errichtet, nachdem der Vorgängerbau 1945 von Bomben zerstört worden war.

Vorgängerhäuser

An der Stelle des heutigen Hauses standen ursprünglich zwei Häuser: Am Hohen Markt befanden sich das "Silbrein Hänslein Haus", an dessen Rückseite (ehemalige Ecke Landskronstraße - Camesinagasse) ein eigenes Objekt angeschlossen war und das Haus "Zum breiten Stein". Die beiden Namen "Silbrein Hänslein Haus" und "Zum breiten Stein" stehen in einem gewissen Zusammenhang: Das Wort "hänsen“ bedeutet, dass jemand in eine Hanse (Hansa, Gesellschaft) aufgenommen wurde. Diese Aufnahme war oft von derben Bräuchen begleitet. Bei den Handelsbediensteten bestand das "Hänseln" darin, dass man den Sitzteil des Neulings derb an einen großen kantigen Stein stieß. So eine Szene war auch am Haus "Zum breiten Stein" bildlich dargestellt.

Silbrein Hänslein Haus

Das "Silbrein Hänslein Haus", das bereits 1320 urkundlich erwähnt wird, wurde am 17. Juli 1381 vom (Wiener) Neustädter Bürgermeister Michel dem Prenner gekauft, jedoch bereits 1384 von seinem Sohn Leopold Prenner, der Ratsherr von (Wiener) Neustadt und Geldgeber der Herzoge Leopold III. und Albrecht III. war, wieder abgestoßen. Im Kaufvertrag vom 22.August 1384 wird es als "sein Haus, vorders und hinders, mit dem vordern tail gelegen am Hohen Markt hinder den Wechseltischen, nächst dem Schreinhaus gegen der Lanczchron über" beschrieben. Am damaligen Linnegässchen, das 1886 in Camesinagasse umbenannt und 1949/1950 durch einen Durchgang des Hauses Hoher Markt 4 ersetzt wurde, befand sich ein weiteres Haus, das 1370 Niklas Slecht, einem Mitglied der angesehenen Bürgerfamile Slecht, gehörte. Beim im Kaufvertrag von 1384 erwähnten hinteren Teil dürfte es sich um das Haus von Slecht handeln, das dieser drei Jahre vorher verlor. 1426 wurden die Wechseltische, die sich vor dem Haus befanden, in den Stephansfreithof verlegt. Im Jahr 1455 wird erstmals der Schildname des Hauses erwähnt. 1489 erwarben der spätere Bürgermeister Paul Kekh und seine Frau Barbara das Gebäude und 1617 kaufte es der Bürgermeister Daniel Moser, der auch hier starb.

Zum breiten Stein

Dieses Haus wird erstmals in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwähnt. 1618 erwarb der Bürgermeister Daniel Moser auch dieses Haus.

Die Häuser blieben daraufhin mehr als ein Jahrhundert im Besitz der Patrizierfamilie Moser.

Ende des 18. Jahrhunderts erbte Maria Anna Moser, vermählte Edle von Schickh, die Häuser und ließ sie 1794 durch einen Neubau ersetzen, der bis 1945 bestand. Der Schildname "Zum Pelikan", den bereits die Vorgängerhäuser getragen hatten, wurde beibehalten, wobei am neuen Gebäude über dem Mittelfenster des ersten Stockes ein steinernes Basrelief mit reicher Vergoldung angebracht wurde. Dieses zeigte den Vogel in Lebensgröße, der sich mit dem Schnabel die eigene Brust aufreißt und mit seinem Herzblut die Jungen nährt. Der Pelikan ist als altchristliches Emblem zu verstehen, das in der Kirchenheraldik häufig als Apotheose des Christentums angewendet wird.

Im Jahr 1807 kam das Haus in den Besitz von Sebastian Freiherr von Guldenstein, später wurde es Eigentum des Freiherrn Eligius von Münch-Bellinghausen (Pseudonym Friedrich Halm).

1832 fand man das Haus unter dem Namen "Zur Heiligen Dreifaltigkeit". [1]

Das Römermuseum

Bei Kanalbauten in den Jahren 1948/49 fand man 6 Meter unter dem Straßenniveau die Reste eines römischen Legionärlagers. 1950 wurde das unterirdische Museum eröffnet.

Zu sehen sind hier Teile der römischen Offiziersquartiere (1. Bis 4. Jahrhundert n. Chr.), die mit Fußbodenheizungen (Schlauch- und Hypocaustheizungen) ausgestattet waren.

2007 wurde das Museum großzügig erweitert, indem die obere Etage auch zur Ausstellungsräumen gemacht wurde. In Vindobona lebten damals fast 30.000 Menschen, davon 6.000 Legionäre, der Rest bestand aus Einheimischen, Zugezogenen, Händlern, Handwerkern und Bauern. Im Museum sind zahlreiche Gegenstände des Lagers und der Zivilstadt zu sehen, Kunstobjekte und Dinge des täglichen Lebens.

Interessant sind auch die Dreidimensionalen Computer-Simulationen, die viele Details des damaligen Lebens zeigen. So zum Beispiel, wie die Wasserversorgung aus der Liesing erfolgte, und wie die Fußbodenheizungen eingeleitet wurden.

An dieser Stelle - im "Prätorium" - soll Marc Aurel längere Zeit seinen Sitz gehabt haben

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohnhaus des Bürgermeisters Daniel Moser

Persönlichkeit Daniel Moser
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In dem Haus wohnte (ab 1623) und starb der Bürgermeister Daniel Moser (* 30. Oktober 1570 wahrscheinlich Wien, † 23. Oktober 1639, ebenhier). Der ehrgeizige Beamte, der seine Karriere als städtischer Steuereinnehmer begonnen hatte, war erstmals zwischen 1609 und 1613 Wiens Bürgermister, es folgten weitere Amtsperioden von 1616 bis 1622 und 1626 bis 1637. Moser gilt als feuriger Gegenreformator und loyaler Gefolgsmann Ferdinands II.



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Quellen

  1. Franz Haller: Adressenbuch des bürgerlichen Handelsstandes in der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien für das Jahr 1832, Eigenverlag, 1833, Wien, S. 5