Heustadelwasser

Heustadelwasser
	Gewässertyp Donaualtarm, stehendes Gewässer Lage Grüner Prater, zwischen Stadionbad und Lusthaus Bezirk 2., Leopoldstadt Länge rund 2 km Abschnitt Oberes und Unteres Heustadelwasser, getrennt durch die Prater Hauptallee Nutzung Spazierwege, Stadtwanderweg 9, Naturbade- und Hundezone, Ruder- und Tretbootbetrieb Besonderheiten naturnaher Donaualtarm im Prater, Nebengewässer Rosenwasser / Rosenlacke

Lage und Charakter

Das Heustadelwasser (gelegentlich auch Heustadlwasser geschrieben) ist ein langgezogenes Stillgewässer im Grünen Prater im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt. Das Gewässer ist ein abgetrennter Altarm der Donau und gliedert sich in ein Oberes und ein Unteres Heustadelwasser, die durch die Prater Hauptallee voneinander getrennt sind.

Es liegt vollständig im Bereich des Grünen Praters und verläuft ungefähr zwischen dem Bereich des Ernst-Happel-Stadions mit dem Stadionbad im Westen und dem Lusthaus im Osten. Das langgestreckte Gewässer ist von dichtem Auwald, Wiesen und unbefestigten Uferwegen gesäumt und wirkt trotz der Nähe zur Stadt als ruhige Naturoase. Die Ufer sind großteils naturbelassen, mit schattigen Baumgruppen und kleinen Sandbuchten, an denen man direkt ans Wasser gelangt.

Mit einer Umrundungslänge von rund sechs Kilometern bietet das Heustadelwasser genug Raum für kurze Uferspaziergänge ebenso wie für längere Rundwege. Der Stadtwanderweg 9 bindet das Gewässer in eine größere Runde durch die Praterauen ein, sodass es leicht mit anderen Praterlandschaften kombiniert werden kann.

Geschichte

Bis zur großen Donauregulierung im 19. Jahrhundert war das Heustadelwasser Teil eines Seitenarms der Donau, der das häufig überschwemmte Augebiet der Krieau umfloss und zwischen dem heutigen Messeareal und dem Lusthaus eine Art Insel bildete. Auf dieser durch Wasser umschlossenen Fläche befand sich ein Heustadel zur Fütterung des Wildes, von dem sich der Name des Gewässers ableitet.

Mit der Donauregulierung wurde der Zufluss des Heustadelwassers 1875 zugeschüttet, wodurch der ehemalige Donauarm vom Strom getrennt und in ein stehendes Gewässer umgewandelt wurde. Bereits zuvor hatte man im Zuge des Ausbaus der Prater Hauptallee einen Teil des Gewässers zugeschüttet, um die bis dahin durch das Wasser zweimal unterbrochene Allee durchgängig anlegen zu können. Seither wird das Gewässer in ein Oberes und ein Unteres Heustadelwasser unterteilt, getrennt durch den Damm der Hauptallee.

In den frühen 2000er-Jahren verschlechterte sich die Wasserqualität vor allem im Unteren Heustadelwasser deutlich, was zu Algenblüten und Geruchsproblemen führte. Die Stadt Wien installierte daraufhin eine Wasseraufbereitungsanlage und setzte weitere Maßnahmen, um den Sauerstoffgehalt zu verbessern und das Gewässer langfristig zu stabilisieren.

Nutzung und Freizeit

Heute wird das Heustadelwasser vor allem als Erholungsraum genutzt. Entlang der Ufer verlaufen schmale Wege, auf denen man beinahe das gesamte Gewässer umrunden kann. Je nach gewählter Route liegt die Länge einer solchen Runde zwischen etwa viereinhalb und sechs Kilometern, wobei sich immer wieder Abstecher in die umgebenden Auwälder anbieten. Joggerinnen und Jogger, Spaziergängerinnen und Spaziergänger sowie Reiterinnen und Reiter teilen sich die Wege, ohne dass der Bereich meist stark überlaufen wirkt.

Am westlichen Ende, nahe der Stadionallee, befindet sich ein kleiner Bootsverleih, von dem aus man mit Ruder- oder Tretbooten das Obere Heustadelwasser befahren kann. Von hier führt eine kleine Brücke in einen Seitenarm beziehungsweise Teich, der als Rosenwasser oder Rosenlacke bezeichnet wird und ein weiteres, besonders stilles Naturkleingewässer bildet.

Das Heustadelwasser wird immer wieder als Naturbadeplatz genannt; einige Besucherinnen und Besucher nutzen im Sommer die flachen Ufer und Sandbuchten zum Abkühlen, und auch Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer schätzen die einfache Einstiegsmöglichkeit ins Wasser. Gleichzeitig weisen offizielle und touristische Informationen darauf hin, dass das Gewässer in erster Linie ein Erholungsraum und kein klassisches Baderevier ist, sodass sich ein Blick auf aktuelle Hinweise der Stadt Wien zur Wasserqualität empfiehlt.

Für die Laufszene spielt das Heustadelwasser ebenfalls eine Rolle: Laufgruppen und Vereine nutzen die Runde um das Gewässer als Trainingsstrecke, und Veranstaltungen wie der Wiener Herbstmarathon wurden zeitweise über eine Runde geführt, die um das Obere Heustadelwasser führte. Im Winter wird das Gebiet rund um das Gewässer als ruhige, oft verschneite Spazierlandschaft geschätzt; historisch wurde das zugefrorene Wasser immer wieder als Natur-Eislaufplatz genutzt.

Natur und Ökologie

Als weitgehend stillgelegter Donaualtarm ist das Heustadelwasser ein wichtiges Biotop im Prater. Die dicht bewachsenen Ufer mit Weiden, Pappeln und anderen typischen Auwaldbäumen bieten zahlreichen Vogelarten Schutz- und Brutplätze, während im Wasser verschiedene Fisch- und Amphibienarten geeignete Lebensräume finden. Schwimmblattpflanzen und Unterwasserpflanzen strukturieren das Gewässer, besonders in den ruhigeren Abschnitten.

Die Sanierungsmaßnahmen der Stadt Wien zielten darauf ab, den Eintrag von Nährstoffen zu reduzieren, Sauerstoffgehalt und Wasserumsatz zu verbessern und so die ökologische Funktion des Gewässers zu sichern. Durch die Kombination aus Wasseraufbereitung, Uferpflege und begleitendem Monitoring soll das Heustadelwasser langfristig als naturnahes Stadtgewässer erhalten bleiben.

Rundgang entlang des Heustadelwassers

Ein typischer Rundgang beginnt bei der Busstation Stadionbad oder beim Parkplatz beim Ernst-Happel-Stadion. Von hier führt ein kurzer Weg zum Ufer des Oberen Heustadelwassers, wo man gleich zu Beginn den Blick über das langgezogene Gewässer schweifen lassen kann. Auf naturbelassenen Pfaden folgt man dem Ufer, quert unter der Hochlage der Südosttangente hindurch und erlebt dort einen überraschend eindrucksvollen Ausblick über das Gewässer in beide Richtungen, bevor der Weg wieder in ruhigere Waldabschnitte führt.

An mehreren Stellen zweigen kleine Pfade zum Unteren Heustadelwasser oder zu Lichtungen und Wiesen ab, auf denen sich Sitz- und Picknickplätze finden. Wer die Runde ausweiten möchte, kann den Weg mit dem Stadtwanderweg 9 kombinieren und bis zur Lusthausallee und weiter Richtung Freudenau spazieren. Für Familien bieten sich die Spielplätze in der Nähe und die Gastronomie rund um Stadion, Wasserwiese, Lusthaus und Schutzhaus Heustadelwasser als zusätzliche Anlaufpunkte an.

Erreichbarkeit

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man das Heustadelwasser am einfachsten mit der Buslinie 77A sowie über die U-Bahn-Stationen Praterstern und Stadion, von denen jeweils ein kurzer Fußweg durch den Grünen Prater zum Gewässer führt.

Für die Anreise mit dem Auto stehen Parkmöglichkeiten rund um das Ernst-Happel-Stadion sowie bei der Waldsteingartenstraße zur Verfügung. Wer das Heustadelwasser in eine längere Radtour einbauen möchte, erreicht den Prater über die innerstädtischen Radwege und die Verbindungen entlang der Donau und des Donaukanals.

Bildimpressionen

• Heustadelwasser im Grünen Prater
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  Gämälde "Anlegestelle am Heustadlwasser", Carl Moll

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  Unteres Heustadelwasser

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  Oberes Heustadelwasser

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