Graben 16
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- Bezirk
- 1., Innere Stadt
- Aliasadressen
- =Habsburgergasse 2
- =Graben 16
- Konskriptionsnummer
- vor 1862: 1144
- vor 1821: 1212
- vor 1795: 1174
- Baujahr
- 1909–1911
- Architekten (Bau)
- Pietro Palumbo; Carl Steinhofer, Gestaltung Juweliergeschäft: Arthur Baron
Haus "Zum deutschen Reiter" - Architektur und Geschichte
Das secessionistische Wohn- und Geschäftshaus wurde 1909–1911 nach Plänen von Pietro Palumbo, in Kooperation mit Carl Steinhofer, errichtet. Die Fassade zeigt im Bereich des 5. Stocks Mosaikreliefs (Merkur und zwei Genien) von Leopold Forstner, der auch die Glasfenster im Stiegenhaus entworfen hat; an der turmartigen Ecke sind im obersten Geschoß achteckige Fenster ausgebildet.
Impressionen des Gebäudes
- Graben 16 – Ansichten & Details
um 1898 [1]
Vorgängerhäuser
Zuvor stand hier das Haus „Zum Deutschen Reiter“, in dem angeblich Admiral Nelson gewohnt haben soll. Der Name entstand im 16. Jahrhundert, als der ehemalige Besitzer am Haus zu Ehren des Humanisten Franz von Sickingen ein Reierschild anbringen ließ. Vorbild für das Schild soll Albrecht Dürers Kupferstich "Ritter, Tod und Teufel" aus dem Jahr 1513 gewesen sein, es wurde jahrhundertelang für eine Allegorie auf Franz von Sickingen gehalten. [2]
Das Gasthaus in dem Gebäude wurde von Antoine Villars betrieben und nannte sich "Gasthof aller Biedermänner".[3]
1858 erwarb der Schneider Gunkel, der hier schon zu Beginn seiner Karriere hier einen Modesalon hatte, das Gebäude - kurzerhand wurde das Haus zum "Gunkelhaus":
Joseph Gunkel
Joseph Gunkel (* 28. Dezember 1802 Wien, † 2. Juni 1878) war der tonangebende Schneidermeister des Biedermeier. Er galt als Erfinder der Double-Röcke und führte den englischen Frack in Wien ein. Um 1830 war das Unternehmen am Graben 16 so angewachsen, dass Gunkel über 80 Arbeiter beschäftigte, darunter 25 Schneidermeister. Zu seinen Kunden zählten die Adligen der Stadt, Schauspieler, Schriftsteller und reichere Bürger. [4]
1837 übersiedelte die Firma in die Tuchlauben 11, wo noch heute von der Familie Gunkel ein Geschäft betrieben wird, die Theodor Gunkel & Comp., die exklusive Bett-, Bad- und Tischwäsche vertreibt.
Johann Nestroy hat Gunkel im Stück „Der Zerrissene“ erwähnt:
„Ich hab 14 Anzüg,
teils licht und teils dunkel,
Die Frack und die Pantalon,
alles vom Gunkel“
Vorgängerhaus - das Brothaus
Im 14 Jahrhundert stand hier das Brothaus, das als Vorratshaus der Gemeinde für Mehl und Brot verwendet wurde. Am Graben war im 14. Jahrhundert der "Kleinhandel" mit Mehl üblich, der Großhandel war auf dem Neuen Markt konzentriert.
Das Brothaus war um 1300 in Besitz der Frau "von Velsperg", später gehörte es Dietrich Chleber. 1351 stand es auf einem Grundstück, das dem Bürgerspital gehörte.
Um 1429 soll das Haus ein Schank-, Spiel- und Tanzhaus, zu "leichtfertigem Lebenswandel" bestimmt, gewesen sein.
Ab 1534 ist es nur mehr in Privatbesitz, wird aber noch bis ins 17. Jahrhundert unter dem Namen "Altes Brothaus" geführt.
Gramola (Schallplatten)
Die Musikalien- und Schallplattenhandlung Gramola befindet sich seit Jahrzehnten im Erdgeschoß (Detailgeschäft: Graben 16). Die Ladenausstattung wird als Jugendstil/Art-Déco aus der Zeit um 1925 beschrieben; das Geschäft steht mitsamt Ausstattung unter Denkmalschutz. [5][6]
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Quellen
- ↑ August Stauda (Fotograf), 1., Graben 16, um 1898, Wien Museum Inv.-Nr. 24120, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/78570/)
- ↑ Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien. Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig. S. 150
- ↑ Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien. Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig. S. 35
- ↑ http://gunkel.at/index.php?
- ↑ https://www.gramola.at/
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Innere_Stadt/E%E2%80%93He |titel=Denkmalliste (Eintrag Graben 16)


![um 1898 [1]](/images/9/9b/Graben_16_Wien_Museum_online_1.jpg)
