Rehor, Grete
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Grete Rehor (1910–1987) war Textilarbeiterin, christliche Gewerkschafterin und Politikerin der ÖVP; als Bundesministerin für soziale Verwaltung von 1966 bis 1970 war sie die erste Frau an der Spitze eines österreichischen Bundesministeriums und setzte in dieser Funktion zahlreiche sozialpolitische Reformen durch.[1]
Vorkommen in CityABC
- Grete-Rehor-Park – Grünfläche am Schmerlingplatz zwischen Parlament und Justizpalast, benannt 1996 nach Grete Rehor als erster österreichischer Bundesministerin
- Schmerlingplatz – Platzanlage mit Grete-Rehor-Park und Denkmal der Republik
Lebenslauf
Rehor wurde 1910 in Wien als Tochter einer Krankenschwester und eines Beamten geboren; der Vater kehrte nicht aus dem Ersten Weltkrieg zurück, die Mutter starb, als sie 19 Jahre alt war.[2] Nach Volksschule, Bürgerschule und einem einjährigen Lehrerseminar konnte sie ihren Wunsch, Lehrerin zu werden, wegen der wirtschaftlich schwierigen Lage nicht verwirklichen und arbeitete zunächst als Textilarbeiterin, um sich den Besuch einer Handelsschule zu ermöglichen. Früh engagierte sie sich in der christlichen Gewerkschaftsbewegung und wurde 1927 hauptamtliche Sekretärin im Zentralverband der christlichen Textilarbeiter Österreichs; von 1928 bis 1938 war sie das erste weibliche Mitglied im Jugendbeirat der Arbeiterkammer Wien und beteiligte sich an Initiativen wie Jugend am Werk, Jugend in Not und Jugend in Arbeit.[3]
1935 heiratete sie den christlichen Gewerkschafter Karl Rehor, der 1943 in Stalingrad fiel; sie blieb als Kriegswitwe mit ihrer Tochter zurück und hielt auch in der NS-Zeit Kontakte zu illegal arbeitenden Gewerkschaftern aufrecht.[4] Nach 1945 war sie am Aufbau des Österreichischen Gewerkschaftsbundes beteiligt und wurde Fachgruppensekretärin der Weber in der Gewerkschaft der Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter, später deren Vorsitzenden-Stellvertreterin und Bundesvorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter in dieser Fachgewerkschaft.[5] Sie setzte sich besonders für arbeitende Jugendliche, berufstätige Frauen und für das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit ein.
Von 1949 bis 1970 gehörte Rehor als Abgeordnete zum Nationalrat der ÖVP an; 1957 gründete sie das Frauenreferat des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes (ÖAAB), das sie bis 1975 leitete und mit dem sie viele Frauen für politische und gewerkschaftliche Funktionen gewann.[6] 1966 wurde sie als Bundesministerin für soziale Verwaltung in die ÖVP-Alleinregierung berufen und war damit die erste Frau an der Spitze eines österreichischen Bundesministeriums; in ihrer Amtszeit wurden unter anderem das Arbeitsmarktförderungsgesetz, das Hausbesorgergesetz, ein neues Lebensmittelgesetz und zahlreiche arbeits- und sozialrechtliche Maßnahmen beschlossen, die das Sozialbudget deutlich ansteigen ließen und zu realen Verbesserungen für Pensionistinnen und Pensionisten führten.[7] Wegen ihres konsequent sozialen Kurses erhielt sie den Spitznamen schwarze Kommunistin. Nach ihrem Ausscheiden aus der Regierung 1970 blieb sie noch bis zum Ende der Legislaturperiode im Parlament aktiv; sie starb 1987 in Wien. 1996 wurde der Park am Schmerlingplatz nach ihr benannt und macht sie als Pionierin der Frauen- und Sozialpolitik im Stadtbild sichtbar.[8]
Ausführlicher Lebenslauf externe Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Grete_Rehor
- https://www.parlament.gv.at/verstehen/demokratie-wahlen/frauen-im-parlament/pionierinnen/grete-rehor/index.html
- https://www.oegb.at/themen/geschichte/die-erste-frau-bundesminister--grete-rehor
- https://www.demokratiezentrum.org/bildung/ressourcen/themenmodule/frauenperspektiven/pionierinnen-in-der-politik/grete-rehor-2/
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Quellen
- ↑ Zu Daten und politischer Bedeutung: Grete Rehor, de.wikipedia.org; Parlament Österreich: Grete Rehor – Österreichs allererste Frau Minister; ÖGB: Die erste Frau Bundesminister: Grete Rehor.
- ↑ Grete Rehor, de.wikipedia.org, Abschnitt Jugend und Ausbildung; ÖGB: Die erste Frau Bundesminister: Grete Rehor.
- ↑ Parlament Österreich: Grete Rehor – Österreichs allererste Frau Minister; Demokratiezentrum Wien: Grete Rehor – Politikerin, erste weibliche Ministerin Österreichs.
- ↑ ÖGB: Die erste Frau Bundesminister: Grete Rehor.
- ↑ Grete Rehor, de.wikipedia.org, Abschnitt Gewerkschaftskarriere in der Zweiten Republik.
- ↑ Demokratiezentrum Wien: Grete Rehor – Politikerin, erste weibliche Ministerin Österreichs; Parlament Österreich: Grete Rehor – Österreichs allererste Frau Minister.
- ↑ Grete Rehor, de.wikipedia.org, Abschnitt Im Amt der Sozialministerin; ÖGB: Die erste Frau Bundesminister: Grete Rehor.
- ↑ Parlament Österreich: Grete Rehor – Österreichs allererste Frau Minister; Wien Geschichte Wiki: Grete-Rehor-Park.
