Goldschmiedgasse 3

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Haus: Goldschmiedgasse 3 Grund-Informationen
Vienna City - panoramio.jpg
Aliasadressen =Goldschmiedgasse 3, =Graben 31
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 596, 622 | vor 1821: 635, 663 | vor 1795: 601, 609
Baujahr 1949
Architekt Carl von Hasenauer


Aziendahaus, Bankhaus Schelhammer und Schattera - Architektur und Geschichte

Der heutige Bau entstand 1949, nachdem der Aziendahof am 11. April 1945 abgebrannt war.

Die Tabak-Trafik

Tabak-Trafik

Die Fassade der Trafik wurde von Hans Hollein gestaltet.

Hier ist eine besondere Fassaden-Gestaltung einer Trafik zu sehen: Ein riesiges Tabakblatt aus einem Materialmix aus Nirosta und Messing, das von Hans Hollein 1992 geschaffen wurde. Um dieses Blatt gab es einen Skandal.

In einer Nacht-und Nebelaktion ließen die Mieter der Trafik, der Kriegsopfer- und Behindertenverband, das Blatt mit der Flex herunterschneiden, obwohl gerade Verhandlungen zwischen Denkmalamt und der Austria Tabak liefen, die Trafik unter Denkmalschutz zu stellen.

Seitens Denkmalamts wurde ein Wiederherstellungsauftrag erteilt, die Gussform existierte zum Glück noch. Heute ist das Blatt also wieder zu sehen.

Der Aziendahof

1867 wurde der Aziendahof nach Entwürfen von Carl von Hasenauer erbaut. Er war das erste, der einen Innenhof mit einer Glaskuppel eingedeckt hatte. Der Innenhof wurde mit Marmor umkleidet.

Der Durchgang (die glasgedeckte Passage zwischen Graben und Goldschmiedgasse) entsprach einem Teil des ehemaligen Schlossergassels.[1] Der Aziendahof hatte mehrere Besitzer: 1885 gehörte es den Freiherrn von Rothschild, dann Alfons Pereira-Arnstein und schließlich ab 1912 Eugen Freiherr von Rothschild.

Mord im Aziendahof

Krimi Symbol free.jpg

Im Aziendahof wurde am 18. Oktober 1876 durch Enrico Edler von Francesconi der Geldbriefträger Johann Guga ermordet. Francesconi war ein Hochstapler, der sich hier unter falschem Namens eingemietet hatte und sich regelmäßig Geldpakete zustellen ließ, die aus leeren Zettel bestanden. Eines Tages macht der Briefträger Guga die unvorsichtige Aussage, dass er heute noch so viel Geld zuzustellen hätte. Francesconi Nahm einen Strick und erdrosselte den Boten, doch der überlebte das Attentat, weil der Strick riss. Dann versuchte der Mörder es mit Erschießen, doch auch das misslang. Schließlich stach er mit einem Messer auf Guga ein.

Francesconi war der erste Delinquent, der am 16. Dezember 1876 nicht öffentlich, sondern im Hof des Landesgerichtsgebäudes (8. Bezirk) hingerichtet wurde.

Vorgängerhäuser

Die Abgrenzung der Häuser zu Graben 30 ist nicht ganz eindeutig - etwa auf dem heutigen Grundstück befanden sich Stadt 596 und Stadt 622.

Das Haus "Zur blauen Flasche"

Das Haus 596 wurde erstmals 1372 urkundlich erwähnt. Seinen Namen erhielt es im 17. Jahrhundert, nach dem hier ansässigen Branntweinhandel der bürgerlichen Brennerin Maria Barbara Gulmy. Das könnte ein Zuhaus von 623 gewesen sein, dürften jedoch meist eigene Besitzer gehabt haben. 1865 wurde das Haus von der Gemeinde Wien gekauft und abgebrochen.

Das Haus "Beim roten Kreuz“ oder "Zu den drei Hirschen"

Haus 622 wurde 1388 als Haus des "Hanns auf der Säul" erwähnt. Dieser hatte eine Brandstatt gekauft, auf der vormals ein Honig- und Methsieder-Haus gestanden hatte. Die Familie "Auf der Säul" dürfte einem einflussreichen Ratsbürgersgeschlecht angehört haben, das im Laufe der Jahrhunderte verarmte (Ende des 15.. Jahrhunderts scheint der Name im Zusammenhang mit einem Garten vor dem Stubentor letztmals auf).

Im 15. Jahrhundert befand sich in dem Haus die Apotheke des Michel Entl (er war auch der Eigentümer des Hauses), sie wurde unter dem Namen "Beim roten Kreuz" geführt.

1793 scheint, beim abermaligen Verkauf des Hauses, der Name "Zu den drei Hirschen" auf, der Name dürfte bis Ende des 18. Jahrhunderts gegolten haben. 1854 war es im Besitz der Witwen- und Waisensocietät der medizinischen Fakultät, bis es 1864 von den Stadt Wien gekauft wurde.



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Quellen

  1. Eugen Meßner, Die Innere Stadt Wien, ÖBV, 1928, S. 24