Franz I. Stephan von Lothringen

Aus City ABC

Herkunft & Jugend

  • Geboren 8. Dezember 1708 in Nancy (Herzogtum Lothringen).
  • Stammt aus dem alten lothringischen Herzogshaus.
  • Erhielt eine sorgfältige höfische Ausbildung und stand früh in Kontakt mit dem Wiener Hof.

Heirat mit Maria Theresia

  • 1736 heiratete er die Erzherzogin Maria Theresia von Österreich, Erbin der Habsburger.
  • Gab dafür das Herzogtum Lothringen auf (ging an Frankreich) und erhielt als Ausgleich das Großherzogtum Toskana.
  • Damit wurde das Haus Habsburg-Lothringen begründet, das bis heute in Österreich besteht.

Bereits als Kind war Franz Stephan am Wiener Hof bekannt – er wurde von Kaiser Karl VI. als möglicher Bräutigam für Maria Theresia vorgesehen. Die Verbindung war politisch heikel, da Frankreich das strategisch wichtige Herzogtum Lothringen beanspruchte. Um die Ehe möglich zu machen, gab Franz Stephan sein Erbland Lothringen auf → es fiel an Frankreich. Als Ausgleich erhielt er das Großherzogtum Toskana, nachdem der letzte Medici-Herzog ausgestorben war. 12. Februar 1736: Vermählung mit Maria Theresia in Wien (Augustinerkirche).

Die Ehe war nicht nur politisch bedeutsam, sondern auch eine echte Liebesehe – sehr ungewöhnlich für dynastische Verhältnisse jener Zeit. Aus der Verbindung gingen 16 Kinder hervor, darunter die späteren Kaiser Joseph II. und Leopold II., sowie Marie Antoinette (spätere Königin von Frankreich).

Kaiser & Politik

  • Nach dem Tod Karls VI. 1740 trat Maria Theresia die Nachfolge in den habsburgischen Erblanden an → Österreichischer Erbfolgekrieg (1740–1748).
  • Franz Stephan unterstützte seine Frau politisch, überließ ihr aber die eigentliche Regierung.
  • 1745: Zum römisch-deutschen Kaiser gewählt → als Franz I. gekrönt.
  • Schwerpunkt seiner Tätigkeit: Finanzen und Wirtschaft.
    • Aufbau der Wiener Manufakturen und Förderung des Handels.
    • Sammlung und Verwaltung des kaiserlichen Vermögens.

Wien & Hofleben

  • Residenz in der Hofburg und in Schönbrunn.
  • Gilt als weniger prunkliebend, aber sehr interessiert an Naturwissenschaften und Sammlungen.
  • Legte die Basis für das spätere Naturhistorische Museum: seine riesigen Naturalien- und Mineraliensammlungen wurden nach seinem Tod zum kaiserlichen Besitz.
  • Wien wurde durch ihn auch ein Zentrum der Wirtschafts- und Finanzreformen.

Persönlichkeit

  • Ruhig, bodenständig, wirtschaftlich denkend.
  • Im Schatten seiner machtbewussten Gemahlin Maria Theresia, aber als Mitregent respektiert.

Tod

  • Starb 18. August 1765 in Innsbruck während der Hochzeit seines Sohnes Leopold.
  • Begraben in der Kaisergruft (Kapuzinergruft) in Wien, gemeinsam mit Maria Theresia im prächtigen Doppelsarkophag.
  • Todesursache 1765: Franz I. Stephan starb plötzlich am 18. August 1765 in Innsbruck, während er der Hochzeit seines Sohnes Leopold (später Kaiser Leopold II.) mit Maria Ludovica von Spanien beiwohnte. Er brach während einer Kutschfahrt nach dem Hochzeitsbankett bewusstlos zusammen → Herzschlag/Apoplex (wahrscheinlich ein Schlaganfall oder Herzinfarkt).
  • Sein Tod traf die Familie völlig unerwartet und stürzte Maria Theresia in tiefe Trauer.
  • Beigesetzt wurde er in der Wiener Kapuzinergruft, im berühmten Doppelsarkophag Maria Theresias und Franz Stephans.