Deutschmeisterplatz
Deutschmeisterplatz | |
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Bezirk | 1., Innere Stadt |
Benennung | 1876 |
Benannt nach | Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nummer 4 |
Straßenlänge | 169,04 Meter[1] |
Gehzeit | 2,04 Minuten |
Vorherige Bezeichnungen | keine - Glacis |
Namensgebung und Geschichte
Benannt ist der Platz seit 1876 nach dem Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nummer 4, einem Regiment, das hauptsächlich aus Wienern bestand.
Im Mittelalter war hier die Vorstadt vor dem Werdetor. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stand an Stelle der Ringstraße die Stadtmauer, der heutige rechteckige Platz zwischen Schottenring und Maria-Theresien-Straße war Teil des Glacis.
Die Hoch- und Deutschmeister
Bereits zur Zeit der Türkenkriege 1695 wurde dieses Regiment gegründet, das nach dem Amt des Hochmeisters des Deutschen Ritterordens, Franz Ludwig, Herzog von Bayern, benannt wurde.
Votivtafeln an der Rampe zur Maria-Theresien-Straße
Ursprünglich führten 14 Stufen zur Straße, heute ist hier eine mit Gras bewachsene Rampe, die von zwei Votivtafeln beflankt ist.
Auf einer den beiden Tafeln („Die Besten der Besten“) wurden die Namen der Regimentsinhaber seit 1697 verewigt.
Die andere trägt die Inschrift: „Das Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 hat während seines 200jährigen Bestandes 206 Schlachten und Gefechte mit einem Gesamtverluste von 407 Offizieren und 20.000 Mann mitgemacht.“
Das Deutschmeister-Denkmal
Mitten auf dem Platz steht das Deutschmeister-Denkmal, das von Johannes Benk (Skulpturen) und August Weber (architektonischer Entwurf) 1906 errichtet wurde.
Das Denkmal wurde 1896 gestiftet (siehe Inschrift: Die Wiener – ihren Deutschmeistern“) und wurde anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Wiener Hausregiments der "Hoch- und Deutschmeister Nr. 4" von Johannes Benk (Skulpturen) und August Weber (architektonischer Entwurf) aus Stein und Bronze 1906 errichtet. [2]
Die Stadt Wien konnte sich damals die Errichtung des Denkmales nicht leisten, 20.000 Kronen wurden seitens der Stadt bereitgestellt, der Rest wurde von Bürgern gestiftet. Die Ausschreibung für die Gestaltung des Denkmals, Ergebnis langwieriger Diskussion, ob überhaupt ein Wettbewerb abgehalten werden sollte, ermittelte am 11.2.1903 drei Gewinner (Bitterlich, Seib und Straßer/Dick). Da jedoch alle drei Entwürfe dem Denkmalkomitee nicht entsprachen, wurden vier Entwürfe anderer Künstler ausgewählt, die im Rathaus ausgestellt wurden, um nun den richtigen zu finden.
Endlich, am 19.10.1903 fiel die Entscheidung auf Johannes Benk, der für die Realisierung, ohne Fundament, 192.860 Kronen verlangte. Enthüllt wurde das Denkmal schließlich am 29. September 1906.
1998 wurde das Denkmal von der Stadt Wien um 1,5 Mio. Schilling renoviert.
Darstellungen
Das Denkmal stellt die wichtigsten Ereignisse aus der Geschichte des Regiments dar: die Türkenkriege, den Siebenjährigen Krieg und die Befreiungskriege gegen Napoleon I.
Ein bronzener Deutschmeisterfahnenträger steht auf einem mehrfach gegliederten Sockel mit Inschriften, Schlachtenreliefs, Wappenmedaillons und Skulpturen. Das Denkmal ist das erste der Donaumonarchie, das einer Truppeneinheit und nicht einer einzelnen Person gewidmet wurde.
Am Fuß sitzt Vindobona, an den Seiten befinden sich die Figuren des Getreuen Kameraden 1814 (rechts) und des Grenadiers von Landshut 1809 (links). Diese beiden Figuren symbolisieren den Kampf gegen Napoleon, den Heldenmut und die Waffenbrüderschaft
Unterhalb der Vindobona befindet sich das Relief „Feuertaufe bei Zenta
Das Relief „Feuertaufe bei Zenta“ stellt die Epoche der Türkenkriege dar. Kommandant war damals Damian Hugo von Virmont, der hier verewigt ist.
Das Relief „Graf Soro bei Kolin“ bildet die Epoche des Siebenjährigen Kriegs ab. Der Feldherr wurde genau modelliert, sein Gesicht ist jedoch das des damals aktuellen Regimentskommandanten Oberst Hugo Daler.
An der Rückseite dominiert der Kaiseradler mit Trophäen in den Klauen. Unter ihm befinden sich die Büstenmedaillons von Hochmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1896) und Erzherzog Eugen von Österreich-Teschen (1896). Weiters ist hier das Wappenschild des Deutschen Ordens mit dem Bronzerelief Graf Soro bei Kolin (1757). Mit dieser Konstellation wird nochmals die 200jährige Geschichte des Regiments unterstrichen.
Der Lorbeerkranz am Fuß des Denkmales wurde 1931 hinzugefügt, er ehrt die 5000 Opfer des Ersten Weltkrieges.
Die Hauptfigur schließlich zeigt einen vorwärtsschreitenden Fahnenträger, der mit der linken Hand die originalnachgebildete Regimentsfahne hochhält, in der rechten hält er einen Säbel, mit dem er die Fahne verteidigt.
- Deutschmeisterdenkmal
Häuser des Platzes
- Deutschmeisterplatz 1, Haus Goldschmidt
- Deutschmeisterplatz 2, Wohnhaus Hellin und Milch
- Deutschmeisterplatz 3
- Deutschmeisterplatz 4
Alte Ansichten
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Quellen
- ↑ Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
- ↑ http://www.architektenlexikon.at/de/1350.htm
- ↑ Carl (Karl) Ledermann jun. (Hersteller), Gruß aus Wien. Deutschmeisterplatz mit Roßauer Kaserne., um 1900, Wien Museum Inv.-Nr. 182805, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/352523/)
- ↑ Bruno Reiffenstein (Fotograf), 1., Deutschmeisterplatz, allg. - Luftansicht / Blick vom Schottenring - Deutschmeisterdenkmal - Rossauer Kaserne, 1941, Wien Museum Inv.-Nr. 79000/2876, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/144274/)
- ↑ Verlag bzw. k. u. k. Universitätsbuchhandlung R. Lechner (Wilh. Müller) (Fotograf, Verleger), Jubiläum des Deutschmeisterregiments: Enthüllung des Deutschmeisterdenkmals, 1896, Wien Museum Inv.-Nr. 10284/13, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/618545/)