Das Gespenst in der Augustinerkirche

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Sagen und Legenden
Das Gespenst in der Augustinerkirche

1., Innere Stadt Augustinerkirche Josefsplatz

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Das Gespenst in der Augustinerkirche

BERMANN(1880) p0372 Die alte ugustinerkirche, bei der Hofburg.jpg

Anfang des 19. Jahrhunderts läuteten abends mehrere Buben die Glocken der Augustinerkirche, als ihnen im Halbdunkel die drohende weiße Gestalt eines Mannes entgegenschritt. Erschrocken flohen sie aus der Kirche; einer stürzte dabei und verletzte sich schwer am Fuß, drei andere erkrankten in den folgenden Tagen ernstlich. Die Leute sagten, die Gestalt sei ein Warner gewesen, der ungebührliches Läuten bestrafe – andere meinten, es sei bloß ein Chordienst im hellen Chorrock gewesen, den die Buben im Schrecken für ein Gespenst gehalten hätten.[1]

Ort: Augustinerkirche (Kirchenschiff / Glockenaufgang) • Josefsplatz

Historischer Hintergrund

Zur Einordnung: Weiße Gestalten zählen zum gängigen Motivbestand städtischer Kirchensagen. In Kirchenräumen konnten Messner, Ministranten oder Ordensleute in hellem Chorhemd im Dämmerlicht leicht als Erscheinung gedeutet werden. Glockenläuten durch Buben war früher verbreitet, zugleich streng reglementiert; Unfälle auf engen Stiegen und Schreckreaktionen wurden in Erzähltraditionen häufig moralisch gedeutet. Die hier berichtete Episode ist als warnendes Exempel überliefert – zwischen Frömmigkeit, Disziplin und der Faszination des Schaurigen.

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Quellen

  1. Überlieferung in Wiener Sagensammlungen des 19./frühen 20. Jahrhunderts, u. a. unter dem Titel Das Gespenst in der Augustinerkirche.