Bienen in Wien

Aus City ABC

Bienen haben in Wien längst ihren Platz gefunden. Zwischen Donauauen, Prater, Dachgärten und Innenhöfen summen Honig- und Wildbienen und nutzen ein reiches Blütenangebot. Stadtimker:innen, Parks und Initiativen tragen dazu bei, dass Wien als Lebensraum für Bienen immer wichtiger wird.

Bienen in der Stadt

Die Stadt bietet Bienen überraschend gute Bedingungen. In Parks, auf Straßenbäumen, in Innenhöfen und auf Terrassen blüht vom Frühling bis in den Herbst immer etwas, sodass die Tracht oft vielfältiger ist als in agrarisch geprägten Regionen. Untersuchungen zeigen zudem, dass gut platzierte Stadtbienenstöcke kaum mit Pflanzenschutzmitteln belastet sind, weil in Wien vergleichsweise wenig großflächig gespritzt wird.[1]

Unter dem Begriff Stadtimkerei haben sich in Wien in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen entwickelt. Unternehmen, Kulturinstitutionen, Hotels und Private stellen ihre Dächer und Gärten als Standorte zur Verfügung. Bienen tragen so nicht nur zur Bestäubung bei, sondern stehen auch symbolisch für eine umweltbewusste Stadtentwicklung.

Imkerschule Wien und Ausbildung

Zentrale Anlaufstelle für Ausbildung und Beratung ist der Landesverband für Bienenzucht in Wien mit seiner Imkerschule im Donaupark.[2] Die Imkerschule bietet Grundkurse für Anfänger:innen, Aufbau- und Spezialkurse sowie Vorträge zu Themen wie Stadt- und Dachimkerei, Bienenbiologie oder Apitherapie. Teile des Programms können auch online besucht werden.

Wer sich für ein eigenes Bienenvolk interessiert, findet hier Schritt-für-Schritt-Begleitung: von der Auswahl geeigneter Standorte über das Arbeiten am Volk im Jahreslauf bis hin zur Honigernte und zur Verarbeitung der Bienenprodukte. Auch Schulklassen und Jugendgruppen werden mit eigenen Programmen angesprochen, sodass bereits Kinder und Jugendliche einen Zugang zur Welt der Bienen bekommen.

Bienenstöcke in Wien

Stadtbienen sind in Wien an vielen prominenten und alltäglichen Orten zu finden. Neben klassischen Bienenständen in den Außenbezirken und in landwirtschaftlichen Betrieben gibt es zahlreiche Völker, die auf Dächern und Terrassen leben. Viele dieser Standorte sind nicht öffentlich zugänglich, stehen aber trotzdem exemplarisch für die enge Verbindung zwischen Stadt und Natur.

Auf den Dächern der Stadt

Seit einigen Jahren stehen mehrere Bienenstöcke auf dem Dach des Wiener Rathauses. Sie sind Teil des Bienenschutz-Engagements der Stadt und nutzen den alten Baumbestand des Rathausparks als Trachtgebiet; der dort geerntete Honig wird unter anderem für wohltätige Zwecke verwendet.[3]

Weitere Stadtimkereien sind etwa auf den Dächern von Museen und Hotels zu finden. So wurden Bienenstöcke unter anderem am Dach des Kunsthistorischen Museums und im MuseumsQuartier angesiedelt, wo Stadtimker:innen zeigen, dass auch mitten im kulturellen Zentrum Wiens hochwertige Honige entstehen können.[4] Auch einzelne Hotels, wie etwa ein auf Nachhaltigkeit spezialisiertes Stadthotel, halten eigene Bienenvölker und verwenden den Honig im Haus.

Bienen in Parks und Grünräumen

In den großen Grünräumen der Stadt – vom Wiener Prater über die Donauauen bis zu Bezirksparks – stehen zahlreiche Bienenstände regionaler Imkereien. Ein Beispiel ist der Wiener Prater, wo eine Bio-Imkerei im Rahmen der Marke Stadternte Wien Honig direkt aus dem Naherholungsgebiet gewinnt.[5] Solche Standorte verbinden Erholung, Naturschutz und Lebensmittelproduktion auf engem Raum.

Auch der Donaupark und andere größere Parkanlagen werden von Imker:innen genutzt. Die Vielfalt an Bäumen, Sträuchern und Stauden sorgt für ein abwechslungsreiches Pollen- und Nektarangebot und macht die Parks zu wichtigen Rückzugsräumen für Bestäuber in der dicht bebauten Stadt.

Wiener Honig

Unter dem Begriff Wiener Honig werden unterschiedliche Produkte zusammengefasst, die alle eines gemeinsam haben: Ihr Ursprung liegt in den Bienenstöcken der Stadt. Je nach Lage der Stände schmecken diese Honige sehr verschieden. In Innenstadtlagen dominieren oft Linden- und Kastanienbäume, während in Randbezirken auch Wiesen- und Ackerpflanzen einfließen.

Die Wiener Bezirksimkerei hat sich darauf spezialisiert, biologische Lagenhonige aus möglichst vielen Bezirken zu erzeugen. So können Honigfreunde die geschmacklichen Unterschiede zwischen den 23 Bezirken direkt vergleichen.[6] Daneben bieten zahlreiche kleinere und größere Imkereien Stadthonige im Direktverkauf, auf Märkten oder in Online-Shops an.

Einige Produkte tragen die Dachmarke Stadternte Wien der Landwirtschaftskammer Wien, die landwirtschaftliche Erzeugnisse aus dem Stadtgebiet – darunter auch Honig – sichtbar macht.[7] Honig aus Wien wird außerdem regelmäßig bei Qualitätsbewerben wie der „Goldenen Honigwabe“ bewertet und ausgezeichnet.[8]

Praktische Hinweise für Stadtimker:innen

Wer in Wien selbst Bienen halten möchte, sollte sich frühzeitig informieren. Bienenhaltung ist in Österreich meldepflichtig, und bestimmte rechtliche Vorgaben müssen eingehalten werden. Auskünfte dazu geben unter anderem die Stadt Wien, der Landesverband für Bienenzucht in Wien sowie die jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörden. Auch Versicherungsfragen, der Umgang mit Nachbar:innen und die Auswahl eines geeigneten Standorts lassen sich am besten im Rahmen einer Beratung oder eines Einsteigerkurses klären.

Empfehlenswert ist es, vor dem ersten eigenen Volk mindestens eine Saison lang einen Kurs zu besuchen oder bei einer erfahrenen Imkerin oder einem Imker mitzuarbeiten. So wird nicht nur das eigene Fachwissen gestärkt, sondern auch das Risiko für Bienen und Umfeld verringert.

Weiterführende Angebote in Wien

Interessierte finden auf der Website der Imkerschule Wien aktuelle Informationen zu Kursen, Vorträgen und Veranstaltungen rund um Bienen und Imkerei im Donaupark. Projekte wie die Wiener Bezirksimkerei, Stadternte Wien oder einzelne Stadtimkereien auf Dächern und in Parks vermitteln ein lebendiges Bild davon, wie vielfältig Bienenhaltung in der Großstadt sein kann.

Für Besucher:innen bieten Museums- und Hotelshops, Märkte und Hofläden immer wieder Honig und Bienenprodukte aus Wien an. Stadthonig lässt sich so direkt vor Ort verkosten, und gleichzeitig erfahren Gäste mehr über die Rolle der Bienen in einer wachsenden, aber grünen Stadt.

Quellen

  1. Informationen zur Stadtimkerei und zu Rückstandsanalysen von Stadthonig, etwa bei Projekten wie „Echter Wiener Honig“, abgerufen über die Website echter-wiener-honig.at.
  2. Landesverband für Bienenzucht in Wien / Imkerschule Wien, Informationen zu Standort und Angeboten, imkerschule-wien.at und imker-wien.at.
  3. Stadt Wien: „Bienenstöcke am Wiener Rathaus“, Informationsseite der Magistratsabteilung, wien.gv.at.
  4. Beispiele für Stadtimkerei-Projekte in Wien, dokumentiert etwa auf wien.info („Bienen in Wien“) und in Programmbeiträgen des MuseumsQuartiers.
  5. Wiener Prater Honig als Teil der Dachmarke „Stadternte Wien“, Informationen der Landwirtschaftskammer Wien und der Imkerei Prater Honig.
  6. Wiener Bezirksimkerei: Informationen zu Lagenhonigen aus den Wiener Bezirken, wiener-bezirksimkerei.at.
  7. Stadternte Wien, Dachmarke der Landwirtschaftskammer Wien für Produkte aus der Stadtlandwirtschaft, Informationen unter stadtlandwirtschaft.wien und praterhonig.eu.
  8. Produktprämierung „Die goldene Honigwabe“ für Honig und Honigprodukte, Informationen der Stadtlandwirtschaft Wien.