Landstraßer Gürtel 3

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Alpengarten im Oberen Belvedere Landstraßer Gürtel 1-3; Prinz-Eugen-Straße 27


Öffnungszeiten: Ende März bis Anfang August, täglich 10.00 - 17:30 Uhr (bei Schlechtwetter geschlossen)

Neben 4000 Alpin-Pflanzen können hier auch Bonsai-Pflanzen und geschützte oder gefährdete Pflanzen gefunden werden.

Auf über 2.500 m² Fläche können mehr als 4.000 Pflanzenarten aus Alpingebieten der ganzen Welt besichtigt werden. Die Sammlung geht auf Erzherzog Johann, den Bruder des österreichischen Kaisers Franz I., zurück. Die Hauptaufgabe des Alpengartens heute ist es, bedrohte Pflanzenarten des Alpenraums zu erhalten. Der Erzherzog und seine Brüder sammelten Anfang des 19. Jahrhunderts Alpenpflanzen in den Bergen Österreichs. Diese wurden am Schönbrunner Berg im Schlosspark Schönbrunn ausgepflanzt, die Sammlung als Alpinum bezeichnet. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts legte man diese Sammlung mit der berühmten Flora Austriaca, einer Sammlung aller Pflanzen aus den österreichischen Kronländern, zusammen und stellte sie im ehemaligen Küchengarten des Belvedere aus. Während der Wirren des Ersten und des Zweiten Weltkrieges verringerte sich der Pflanzenbestand bedrohlich. Der Alpengarten musste zweimal geschlossen werden. Nach umfangreichen Um- und Neubauten wurde er 1949 wieder geöffnet.

Die Gründung des Gartens geht auf Erzherzog Johann, den Bruder Kaiser Franz’ I., zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts sammelte der Erzherzog mit seinen Brüdern Rainer und Anton am niederösterreichischen Schneeberg und in der Steiermark häufig Alpenpflanzen, darunter seltene Enzian-, Steinbrech- und Alpenrosenarten. Im Schlosspark Schönbrunn, auf der Westseite des Schönbrunner Berges, wurden die botanischen Kostbarkeiten ausgepflanzt. Dieses Alpinum wies bald mehrere hundert Arten auf. Der damalige Hofgartendirektor Heinrich Schott, der sich als Botaniker einen Namen gemacht hatte, pflegte und ergänzte das Alpinum.

Bereits einige Jahre vor der Gründung des Schönbrunner Alpinums, im Jahr 1793, hatte der bekannte Botaniker Nikolaus Thomas Host von Kaiser Franz I. den Auftrag bekommen, im Küchengarten des Belvedere eine Sammlung aller in den österreichischen Kronländern vorkommenden Pflanzen anzulegen. Diese Flora Austriaca ist auch unter dem Namen Host’scher Garten bekannt und gehörte bis 1930 zu den Bundesgärten. Danach kam das Areal in den Besitz des Botanischen Gartens der Universität Wien. 1835 beschrieb Host erste Kulturversuche mit Alpenpflanzen.

1865, nach dem Tod Heinrich Schotts, verlegte man die Schönbrunner Sammlung in den Belvederegarten. Sie sollte gemeinsam mit der Flora Austriaca gepflegt werden, was eine umfassende Umgestaltung des ehemaligen Küchengartens erforderte. Unter Leitung des Hofgärtners Franz Maly errichtete man mit alpinen Gewächsen bepflanzte Felsengruppen. Es wurden zahlreiche Exkursionen unternommen, um den Pflanzenbestand zu erweitern und verloren gegangene Exemplare zu ersetzen. Für die Überwinterung von Pflanzen aus wärmeren Gebieten baute man 1865 ein Erdhaus, in dem unter anderem Ficus pumila, eine subtropische Pflanze, kultiviert wurde. Es gelang, Ficus pumila im mitteleuropäischen Klima zu erhalten. Heute noch kann man die fast 140 Jahre alte Pflanze im Alpengarten bewundern. Mit Winterschutz übersteht sie in dem unbeheizten Erdhaus Außentemperaturen bis zu -20 °C. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der strenge Sammelbegriff Flora Austriaca aufgelassen und die Sammlung auf Pflanzen aus internationalen Alpingebieten erweitert.

Nach dem Tode Malys schwand das Interesse an der Sammlung. Die Pflanzengruppen verwilderten, und nur knapp 500 Pflanzenarten überdauerten den Ersten Weltkrieg. Der Alpengarten wurde geschlossen. 1926 beauftragte Gartendirektor Franz Matschkal den Gärtner und späteren Verwalter Hubert Martin mit dem Neu- und Umbau des Gartens. Im April 1936 wurden die Tore des Alpengartens wieder für das Publikum geöffnet, allerdings nur für kurze Zeit: Während des Zweiten Weltkrieges kam es durch kriegsbedingten Personalmangel neuerlich zu seiner Schließung. Nach Kriegsende weideten Kühe und Pferde der russischen Besatzungsmacht zwischen den Felsengruppen des Alpengartens, an eine Wiedereröffnung war zunächst nicht zu denken. Erst allmählich kam es unter dem Verwalter Adolf Munsch zur Sanierung und Reorganisation der Sammlung, und im Jahr 1949 erfolgte die Neueröffnung. [1]

Gedenktafeln

Eine Steintafel mit bronzenem Portätrelief erinnert an Anton Bruckner, sie ist an der Ostseite des Oberen Belvederes angebracht, eine weitere an den Politiker Heinrich Drimmel.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Anton Bruckner, Gedenktafel - Sterbehaus in Wien 3.,.jpg Bruckner, Anton In diesem Hause starb

Anton Bruckner
am 11. Oktober 1896

GT Heinrich Drimmel.jpg Drimmel, Heinrich Im Gartenatelier

dieses Hauses wohnte
von 1948 - 1991
Dr. Heinrich Drimmel
16.1.1912 - 2.11.1991
Bundesminister für Unterricht
1954 - 1964
Vizebürgermeister der Stadt Wien
1964 - 1969
Präsident des österreichischen
olympischen Komitees
1956 - 1969
Gewidmet von seinen Freunden



  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 57