1938: Novemberpogrome
Die Novemberpogrome 1938 („Reichskristallnacht“) markierten auch für Wien eine Zäsur der nationalsozialistischen Judenverfolgung.
Wien – Novemberpogrome 1938
Vorgeschichte
Seit dem „Anschluss“ im März 1938 wurden Jüdinnen und Juden in Wien systematisch entrechtet, gedemütigt und beraubt.
Bereits im Frühjahr/Sommer 1938 gab es Massenverhaftungen, „Arisierungen“ von Geschäften und brutale Übergriffe auf offener Straße.
9./10. November 1938
Nach dem Attentat auf den deutschen Diplomaten vom Rath in Paris (von Herschel Grynszpan verübt) inszenierte das NS-Regime in ganz Deutschland und Österreich pogromartige Ausschreitungen.
In Wien kam es zu besonders brutaler Gewalt:
Zerstörung und Brand von mindestens 42 Synagogen und Bethäusern (u. a. die prachtvolle Zentral-Synagoge in der Leopoldstadt).
Plünderung jüdischer Geschäfte, Verwüstung von Wohnungen.
Hunderte Juden wurden misshandelt, verschleppt oder auf offener Straße gedemütigt.
Mehr als 6.000 Menschen allein in Wien wurden verhaftet und in Konzentrationslager (v. a. Dachau) deportiert.
Folgen für Wien
Praktische Zerstörung des sichtbaren jüdischen Lebens in der Stadt.
Der Pogrom markierte den Übergang von Entrechtung und Enteignung zur offenen, systematischen Verfolgung.
Viele Wiener Juden versuchten danach zu fliehen; die Mehrheit konnte aber nicht mehr entkommen.
1938 lebten noch etwa 180.000 jüdische Menschen in Wien; die große Mehrheit wurde in den Jahren danach entrechtet, deportiert und ermordet.
Erinnerung
Heute erinnern zahlreiche Mahn- und Gedenkstätten in Wien an die Pogrome, u. a.:
Gedenkstele an der ehemaligen Synagoge in der Seitenstettengasse (die als einzige Hauptsynagoge 1938 nicht zerstört wurde).
Mahnmale in der Leopoldstadt und an anderen Synagogenstandorten.
Jährliche Gedenkveranstaltungen am 9./10.