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Maria Am Gestade
Maria Am Gestade
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Version vom 16. Oktober 2016, 09:17 Uhr

Grund-Information
Wien Maria am Gestade 2.jpg

Maria Am Gestade

Aliasadressen =Am Gestade, =Passauer Platz
Konfession katholisch


Maria Am Gestade

Die katholische Kirche im gotischen Stil ist sehr schmal, das liegt daran, dass in diesem Bereich die angrenzenden Häuser nicht mehr Platz geboten hatten. Auf der anderen Seite der Kirche fiel das Steilufer zur Donau hinunter, daher prägte sich auch der Name "Am Gestade" und deren Verwendung: Sie wurde vorrangig von Donauschiffern und Fischern genutzt.

Die Erbauung der Kirche

Bereits 880 stand eine Holzkirche an dieser Stelle, die erste urkundliche Erwähnung fand sich aber erst 1158 - Maria Am Gestade gehörte damals zum Schottenstift. Die ersten Bauteile, der Chor und der Turm, wurden 1330 von den "Herren von Greif" errichtet, die damals die Besitzer der Kirche waren, Baumeister war Michael Knab. Der leichte Knick im Langhaus entstand durch die bauliche Anpassung an das Gelände, mehr Platz war dafür nicht vorhanden.

Die Herren von Greif finanzierten auch die Reliefs der Schutzmantelmadonna und der Krönung Marias, die über dem Chorportal zu finden sind. Damals wurden auch die Glasfenster der Kirche geschaffen, die zwischendurch auch aus der Kirche verschwanden: Franz II. wollte in seinem Schloss in Laxenburg bunte Scheiben haben, und ließ sie kurzerhand ausbauen. Mittlerweile sind sie jedoch wieder hierher zurückgekehrt.

Das Langhaus mit nur 9,7 Metern Breite und 33 Metern Höhe wurde 1391 auf Betreiben des damaligen Besitzers, Freiherr Hans von Liechtenstein-Nikolsburg erneuert, hier wurden die engen Raumverhältnisse besonders deutlich. Der Baumeister Peter Prachatitz, der auch Baumeister des Stephansdomes war, musste es schmäler als den Chor und abgewinkelt gestalten. 1414 wurde, wie eine Inschrift am Triumphbogen belegt, das Netzrippengewölbe fertig gestellt. Die Zahlen zeigen die damalige Schreibweise des Vierers in Form einer halben Acht.

Interessant ist auch, dass die älteste Orgel der Kirche, sie stammt aus dem Jahr 1460, nicht spielbar ist, und es auch niemals gewesen ist. Sie ist ein Teil des Gemäldes "Krönung Mariens" und ist die älteste Darstellung einer Orgel in Wien. Die filigrane Orgelempore ist aus dem Jahr 1515.

Das Relief über dem Haupteingang (um 1410) zeigt die beiden Johannes.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts verfiel die Kirche immer mehr, dass sie unter Joseph II. nicht abgerissen wurde, ist nur der Tatsache zu verdanken, dass nicht einmal das Geld für den Abbruch zur Verfügung stand. Während der Napoleonkriege verlor sie sogar ihre sakrale Nutzung, sie wurde als Waffendepot und Pferdestall genutzt.

Einsturz und Restaurierung

Am Sonntag, den 26.6.1779 explodierte in der Pulverturmgasse 7 das damalige Pulvermagazin. Die Erschütterung war so gewaltig, dass bei der Explosion nicht nur 92 Menschen getötet und 100 Personen verletzt wurden, in der Kirche Maria Am Gestade stürzte der Hochaltar zusammen. 1786 wurde die baufällige Kirche schließlich entweiht und geschlossen.

Seit 1812 untersteht die Kirche dem Redemptoristenorden, der für eine komplette Restaurierung gesorgt hatte. Aus dieser Zeit stammt auch der Großteil der Innenausstattung, original erhalten sind daher nur mehr zwei Tafeln des mittelalterlichen Flügelaltars.

Der ehemalige Haupteingang, der heute nur mehr selten genutzt wird, befand sich eigentlich im Westportal. Über diesem Eingang ist ein Relief von 1410 erhalten, das Johannes den Täufer und den Evangelisten Johannes darstellt. Damit ist dieses Werk an der Außenseite das einzige erhaltene, alle anderen Kunstwerke stammen aus dem 19. Jahrhundert.

1907 wurde die Kirche innen großzügig renoviert, die Arbeiten wurden durch den Architekten Josef Schmalzhofer vorgenommen.

Heute wird die Kirche durch ein Seitenportal betreten und ist die Tschechische Nationalkirche.

Die Kirche Außen

Die ganze Kirche folgt dem Prinzip der Dreigliedrigkeit. Der Dachaufbau besteht aus drei Elementen, einem Hochdach und zwei Strebepfeilern, die Kirche hat drei Portale.

Der Turm

Der Turm

Der gotische Südturm ist mit einem Kuppelhelm bedeckt, zur Bauzeit (Gotik) war das ein Novum. Dieser durchbrochene Turmhelm, der 56 Meter hoch ist, entstand zwischen 1419 und 1420, ausführender Baumeister des Helms war Peter Prachatitz. Die Ornamente und Gestaltung des Turms symbolisieren Maria unter der Rosenlaube oder auch die Marienkrone. Der Turm hat sieben Ecken und sieben Etage, sie stehen symbolisch für die Tage der Woche, die Tage der Welterschaffung, die Gaben des Heiligen Geistes oder auch die Sakramente.

Das Innere der Kirche

Im Inneren der Kirche ist nur mehr wenig aus der Bauzeit erhalten: Nur die Glasfenster, die heute im Bereich des Chors eingesetzt sind, stammen aus der Gotik (1349-1436).

Die Orgel

Auf der Westempore steht die riesige Orgel, die 1911 von Mattäus Mauracher Jun. erbaut wurde. Er verwendete dazu Bestandteile der alten Orgeln.

Clemens Maria Hofbauer

Die Reliquien Hofbauers

In der Kirche befindet sich seit 1914 - auf der rechten Seite des Langhauses - das Grab des Wiener Schutzpatrons, Klemens Maria Hofbauer (eigentlich Johannes Dvorak, * 26. Dezember 1751 in Taßwitz (Slowakei), † 15. März 1820). Der "Apostel von Wien" war eigentlich Bäckerlehrling, weil sich seine verwitwete Mutter die Priesterausbildung nicht leisten konnte, bis sich Hofbauer in Rom dem Redemptoristen-Orden anschloss, für den er wohltätig engagiert war. Er errichtete in Warschau Waisenhäuser und Schulen, bis er von Napoleon vertrieben wurde und nach Wien zurückkehrte. In Wien kümmerte er sich als Seelsorger um Arme und Kranke, und begründete die Sitte der Hausbesuche.

Die Verbindung Hofbauers zu der Kirche besteht darin, dass er sich für die Initiierung der Renovierung verantwortlich zeigte. 1888 wurde er seliggesprochen, 1909 erfolgte die Heiligsprechung. Hofbauer ist der Patron der Bäcker und Zuckerbäcker.

Die lebensgroße Figur von Hans Gasser

Heute steht vor dem Altar eine lebensgroße Statue, sie zeigt Hans Gasser. Die Figur lag einst auf einer Grabplatte.

Grab von Pater Wilhelm Janauschek

Das Grab des Paters Janauschek

Links vorne ist das Grabmal des Paters Wilhelm Janauschek zu sehen, dessen Seilgsprechung derzeit läuft. Er gilt in Wien als "Patron der Krebskranken".

Janauschek wurde 1859 in der Inneren Stadt geboren, Nach seinem Besuch des Schottengymnasiums trat er in den Redemptoristen-Orden ein und studierte Theologie. Als Provinzial des Wiener Redemptoristenprovinz hatte er dafür gesorgt, dass Klemens Maria Hofbauer 1909 heiliggesprochen wurde. Janauschek starb am 30.6.1926 im Hartmannspital an einem Krebsleiden. Seine sterblichen Überreste wurden erst am Zentralfriedhof beigesetzt, später jedoch in die Kirche überführt.



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Quellen