Schottenkirche

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Haus: Schottenkirche Grund-Informationen
Gesamtanlage Schottenstift samt Pfarr- und Stiftskirche (120228) stitch IMG 5164 - IMG 5167.jpg
Aliasadressen =Freyung 6A
Konfession römisch-katholisch


Architektur und Geschichte

Die Kirche, die eigentlich "Unserer Lieben Frau zu den Schotten" heißt, wurde von Herzog Heinrich II. Jasomirgott im Jahr 1155 gegründet. Von diesem romanischen Bau sind noch Teile der „Finsteren“ Sakristei und die Romanische Kapelle zu sehen, in der sich die älteste Marienstatue Wiens befindet.

Ein Umbau der Kirche fand im gotischen Stil im 13. und 14. Jahrhundert statt. Vom berühmten Schottenmeisteraltar aus dieser Zeit, sind noch 24 Bildteile im Museum im Schottenstift und in der Österreichischen Galerie Belvedere erhalten. 1590, beim großen Erdbeben, wurde die Schottenkirche stark beschädigt.

Durch einen Blitzschlag stürzte 1638 der Turm ein, das gab den Anlass, die Kirche im barocken Stil umzubauen.

Um 1885 erfolgte eine Umgestaltung der Altäre im Neorenaissance- und Neobarockstil, der nur der Benediktus- und der Gregoriusaltar entkamen. Auch das jetzige Deckengemälde entstand um diese Zeit. Ernst Rüdiger von Starhemberg, der Verteidiger Wiens der Türkenbelagerung 1683, ist ebenfalls hier beigesetzt.

Heinrich Jasomirgott

Ausschnitt aus dem Babenberger Stammbaum. Am Ufer steht Jasomirgott, wahrscheinlich mit seiner zweiten Frau Theodora. Dahinter: Das Schottenkloster in seiner ursprünglichen Form

Der Gründer der Kirche war Fürst Heinrich II. Jasomirgott, der den Grundstein dafür gelegt hatte, dass Wien einmal zur großen Stadt erblühen sollte: Er verlegte seinen Regierungssitz hier her. Für den Bau der Schottenkirche berief er im Jahr 1155 irische Mönche nach Wien. Da Irland damals als "Neuschottland" bezeichnet wurde, bürgerte sich für die fremden Geistlichen bald der Name "Schotten" ein.

Am 18.1.1177 starb der Babenberger Jasomirgott im Feldzug gegen die Mähren: Es war eine morsche Brücke eingestürzt, auf der sich der Fürst gerade mit seinem Pferd befunden hatte. Er erlitt dabei einen offenen Schenkelhalsbruch, an der Verletzung starb er fünf Tage später (13.1.1177). Der Geschichte nach wurde er vor dem Gregorsaltar in seiner Schottenkirche beigesetzt.

Der Sage nach soll 100 Jahre nach seinem Begräbnis ein heftiges Erdbeben dafür gesorgt haben, dass die Grabstätte verschüttet wurde und nicht mehr aufgefunden werden konnte. Erst im 19. Jahrhundert fand man bei Renovierungsarbeiten eine kleine Gruft, und in ihr drei menschliche Skelette. Da es sich dabei um einen Mann und zwei Frauen handelte, nahm man an, es würde sich dabei um Heinrich, seine Frau Theodora und seine Tochter Agnes handeln. [1]

Heinrich Jasomirgott hat seine letzte Ruhestätte seit 1901 in der Krypta der Schottenkirche in einem neoromanischen Sarkophag. Ein Denkmal Jasomirgotts befindet sich an der Außenseite der Kirche.

Von der romanischen zur barocken Kirche

Die romanische Kirche war im Laufe der Jahre baufällig geworden. Den Anstoß zur kompletten Renovierung gab ein Besuch des Kaisers Ferdinand II mit seiner Familie im Mai 1634. Aus der Mauer lösten sich während seines Besuches Steinchen, die kaiserliche Familie geriet in Panik, der Kaiser warf sich sogar zum Schutz auf den Boden. Als im nächsten Jahr der Turm von einem Blitz getroffen wurde und abbrannte, wurde er zwar wieder aufgebaut, brach 1637 jedoch wieder ein. Damit war der Entschluss gefasst, das Bauwerk gründlich zu sanieren und modernisieren.

Im Juli 1638 beauftragte der Abt des Klosters, Johann Walterfinger, Markus Spätz mit der Baufsicht und Antonio Carlone (der krankheitsbedingt vom Auftrag zurücktreten musste) als Baumeister. Der Abt starb im März 1642, sein Nachfolger, Anton Spindler, vergab die Arbeiten nun neu: an Andrea Allio den Älteren und seinen Neffen Andrea Allio den Jüngeren. Spindlers Plan sah einen kompletten Abriss und Neubau mit zwei türmen und sogar einer neuen Gruft vor. Erhalten blieb daher nur der Chor, das Langhaus wurde nahezu ganz abgetragen und neu erbaut. Die Steinmetzarbeiten wurden an Peter Concorz übertragen, der unter den Wiener Steinmetzen stark angefeindet wurde: er hatte schon beim Wiederaufbau des Turms mitgeholfen, der dann zusammenbrach, weil er - laut seiner Konkurrenz - keine geeignete Ausbildung gehabt haben soll.

1648, und damit früher als die Kirche fertiggestellt war, wurde sie durch den Fürsterzbischof Philipp Friedrich Graf von Breuner feierlich geweiht. Das Hauptportal der Turmfassade wurde erst 1651 (durch Hofsteinmetzmeister Bartholomäus Khöll ) fertiggestellt, an der Innenausstattung wurde noch viele Jahre lang gearbeitet.

Die Bauetappen

  • 12. Jahrhundert: Finstere Sakristei
  • 1638-1641: Chor, Sakristei, Turm, durch Antonio Carlone und Marco Sporio
  • 1640-1643: Lang- und Querhaus, Kapellen, durch Andrea Allio d. Ältere und der Jüngere, ab 1845: Silvestro Carlone
  • 1648: Weihe
  • 1882-1888: Neuausstattung Altäre und Kanzel durch Heinrich Ferstel und Max Haas[2]
  • 1892: Oberer Turmbereich
  • 1892-1893: Fassadenneugestaltung, durch Alois Hauser
  • 1992–1994: Umgestaltung der Krypta in der Schottenkirche zu einer Unterkirche und Gestaltung des Volksaltars, Ambo und Bodengestaltung im Presbyterium der Schottenkirche durch Kurt Schlauss [3]

Gedenktafeln

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
256px-Wien01_Freyung006a_Schottenkirche_2018-03-31_GuentherZ_GD_Tursky_1132.jpg Familie Tursky In memoriam

praenobilis dominus
Josephus Joannes Tursky
W.Geh.Rat
Johann August Tursky
Feldzeugmeister, Civil- und Militär-
Gouverneur in Dalmatien, Präsident
des Militär-Appelations- und Kassa-
tionsgerichtshofes, Groß-Kreuz-des
Ordens der eisernen Krone, Oberst-
inhaber des k.u.k.Inf.Rgts. Nr. 62

  • Teschen 1778 + Wien 1856

Oberst
Joseph Tursky

  • Prag 1812 + Wien 1881

Regierungsrat
Albert Johann Tursky
Chef des Rechnungsdepartments im
Obersthofmeisteramt, Ritt.D. Ordens
der eisernen Krone d. roten Adler-
ordens, Komtur d. Albrechts-Ordens
Comm. d. Sonnen- u. Löwen-Ordens, FTC.

  • Strany 1842 + Wien 1916

Staatsrat
E.C.A. Tursky
Präsident des Straflandesgerichtes

  • Wien 1872 + Wien 1936

Zu dessen 40. Todestag von seinen Söhnen
W.A. Tursky und Botschafter a.D. Joh.G. Tursky
Gratial- und Devotionsritter des Souveränen
Malteser-Ritter-Ordens

256px-Wien01_Freyung006a_Schottenkirche_2018-03-31_GuentherZ_GD_Merey_1133.jpg Mérey von Kapos-Mére Dem Andenken

an
Marianne Merey von Kapos-mere
geb. Freiin von Schweiger-Dürnstein
geboren am 4. Dezember 1841
gestorben am 2. Oktober 1909
Alexander Merey von Kapos-mere
k.u.k. Geheimer Rat und Sectionschef a.D.
geboren am 24. Oktober 1834
gestorben am 6. Dezember 1927

250px-Wien01_Freyung006a_Schottenkirche_2018-03-31_GuentherZ_GD_Schultes_Kleinmayrn_1130.jpg Schultes-Kleinmayrn Dem Andenken an

Carl Freiherrn
Schultes-Kleinmayrn
von Felzdorf und Tzimitz.
Sektions-Chef a.D. des k.u.k. Ministeriums
des k.u.k. Hauses und des Äußeren,
Schatzmeister des Elisabeth-Ordens,
gestorben 11. Dezember 1912.
Dessen Sohn
Dr. Carl Freiherr von
Schultes-Kleinmayrn,
Sektionsrat im Staatsamt für Unterricht
gestorben 27. Februar 1920
R.I.P

250px-Wien01_Freyung006a_Schottenkirche_2018-03-31_GuentherZ_GD_Fetzer_1128.jpg Edmund von Fetzer Dem Andenken an

Edmund von Fetzer
k.u.k. Major, Hofmarschall
Sr. königl. Hoheit des Prinzen von Wasa,
geboren 9. November 1827
gestorben 21.Mai 1901 zu Wien.
Und dessen Gemahlin
Maria Ferdinande von Fetzer
geboren 5. April 1839
gestorben 31. Jänner 1914

250px-Wien01_Freyung006a_Schottenkirche_2018-03-31_GuentherZ_GD_Obenaus_de_Fels%C3%B6-haz_1129.jpg Erwin Freiherr von Obenaus de Felsö-ház Zum Gedenken

an
Dr. Erwin Freiherr von Obenaus de Felsö-ház
1891 - 1961
und dessen Sohn
Hanns-Georg Freiherr von Obenaus de Felsö-ház
1938 - 1952
Sie waren im Mannesstamm die Letzten

250px-Wien01_Freyung006a_Schottenkirche_2018-03-31_GuentherZ_GD_von_Hennuy_1131.jpg Franz Joseph Ritter von Hennuy Au souvenir de

Joseph Chevalier de Hennuy
general impl. royl,
ne a Salm en Luxembourg le 6 septembre 1748
mort an Vienne le 20 janvier 1817
et de son epouse
Barbe,
nee Helbing de Hirzenfeld
nee le 4 janivier 1781, morte le 19 mai 1866

250px-Wien01_Freyung006a_Schottenkirche_2018-03-31_GuentherZ_GD_Laube_1134.jpg Gottfried von Laube Zur Erinnerung an

Dr. Med.
Gottfried von Laube
geboren am 5. Dezember 1916
in Wien
gefallen am 4. Januar 1945
bei Sarajevo
Herr lass ihn ruhen
in Frieden!

Wien01 Freyung006a Schottenkirche Krypta 2018-05-25 GD Marinoni 0287.jpg Johann Jakob Marinoni Johann Jakob Marinoni

3.2.1676 Udine - 10.1.1755 Wien
Kaiserl. Hofmathematiker
Astronom, Geodaet
Schöpfer des
Mailänder Katasters 1719
R.I.P

Wien01 Freyung006a Schottenkirche Krypta 2018-05-25 GD Schlegel 0286.jpg Julius Schlegel In memoriam

Julii Schlegel die XIV Mensis Augusti a.d. MDCCCXCV Vindobonae
ibidemque die VIII Mensis Augusti a.d. MCMLVII defunctus
mende novembri a.d. MCMXLIII
et ad monachos sacri archicoenobi casinensis
vindicandos et ad eius artificia conservanda
plurimum contulit
eius factum semper verum exemplum humanitatis et
magnanimitatis laudabitur
R.I.P.
a.d. MMV Comitee Montecassino
W. Maxwald

250px-Wien01_Freyung006a_Schottenkirche_2018-03-31_GuentherZ_GD_Kriegstote_1135.jpg Opfer des Krieges 1939 - 1945 Opfer des Krieges 1939 – 1945

Aus dem Konvent:
Frotzler Rupert, Diem Rupert, Tunka Severin, Eibl Berthold, Schlager Konrad, Hummer Felix, Jurasek Heinrich, Baier Maximilian
Aus der Pfarre:
Thenmeyer Hans, Eibl Karl, Kreidl Johann, Moringl Willy, Gallauner Viktor, Schlichtinger Franz, Khittel Leo, Steindl Ludwig, Baumann Friedrich, Arlow Wolfgang, Bosich Johann, Sitte Karl, Westeessen Christian, Eibl Kurt, Felmayr Friedrich, Seitelberger Johann, Trobisch Walter, Weicht Josef, Dornhofer Hans, Hollnsteiner Johann, Platzer Josef, Parisini Baron Luigi, Stadler Johann, Eibl Karl, Schirmböck Franz, Müller Leopold, Marschall Karl, Kasseckert Johann, Weil Heinrich, Rott Hans Christian, Kauschler Hermann, Hainzl Adolf, Istas Josef, Graff Peter, Müller Karl, Barta Fritz, Seiller Robert, Dobrowsky Kurt, Nowak Fritz, Groier Walter, Hofbauer Karl, Kranl Franz, Köllner Georg, Stadelober Peter, Praschinger Friedrich, Trsek Adolf, Wedl Anton, Haupt Hans, Müller Friedrich, Sehnal Friedrich, Roese Leopold, Göttinger Adolf, Obleitner Friedrich, Schindelka Gustav von, Brunner Ludwig, Biedermann Karl, Sommer Alfred, Scheriau Franz, Scheriau Karl, Josef Hans, Krönes Peter, Gruber Franz, Nemesch Stefan, Schupp Ferdinand, Geldner Hubert, Spazek Rudolf, Lessiak Ernst, Frantal Viktor, Harrach Graf Johann, Willander Karl, Langner Ferdinand, Neuhauser Wilhelm, Madhois Alexander, Lanz Josef, Hajek Walter, Giessenwehrer Michael, Pondorfer Franz, Pöchlinger Franz, Morawek Walter, Ehrengruber Karl, Apfelthaler Erich, Jandl Kurt, Oblasser Franz, Fiedler Freiherr von Heinrich
Opfer der Fliegerangriffe
10. September 1944
Baumgartner Alois, Donsberger Karl, Fürst Maria, Gell MariaGürtler Paul, Krammer Anna, Krivanek Friedrich, Kurzbauer Heinrich Kurzbauer Karoline, Leuthner Anna, Liechtenstein Maria Prinz von und zu, Matscheko Marietta Freiin von, Mann Hans, mazur Henriette, Parisini Maria Freifrau von, Schneider Josef, schneider Maria, Starlinger Marianne, Schönburg-Hartenstein Prinz Soph., Starlinger Elisabeth geborene Eiselsberg, Wallner Adolfine, Dittrich Albertine
12. März 1945
Fuchs Herta, Fuchs Franz, Haupt Eduard, Winterhalder Helene von, Zirkler Pauline
Opfer der Kampftage
7. – 15. April 1945
Heller Eduard, Jonas Josefine, Naab Maria, Thill Magdalena, Weil Heinrich

Wien01 Freyung006a Schottenkirche Krypta 2018-05-25 GD Troger 0288.jpg Paul Troger Dem gefeierten Meister

barocker Malkunst
Paul Troger
geb. Welsberg/Südtirol
30.10.1698
gest. Wien - 20.7.1762
Die Heimat setzt ihm dieses
im Gedenken



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Quellen

  1. A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 88 ff.
  2. http://www.architektenlexikon.at/de/1051.htm
  3. http://www.schotten.wien/schottenpfarre/schottenkirche/