Die Barock-Zeit

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Roter Turm Salomon Kleiner 1725.jpg
Die kunstgeschichtliche Epoche des Barock wird in Abschnitte unterteilt:
  • Das Frühbarock dauerte etwa von 1575 bis 1650 (davor war die Epoche der Renaissance) - in Wien: zwischen 1600 und 1680
  • das Hochbarock von etwa 1650 bis 1720 und
  • das Spätbarock, auch Rokoko genannt, von 1720 bis etwa 1770 (danach begann der Klassizismus).

Ein Kunststil ist immer durch den Zeitgeist und das politische Umfeld bestimmt. Um nun verstehen zu können, wie der reiche Stil des Barocks, der sich vor allem in der Gestaltung katholischer Kirchen niederschlug, entstehen konnte, befindet sich hier ein kurzer Abriss der damaligen Geschehnisse in Österreich. Geprägt ist die Barockzeit durch den Absolutismus und die Gegenreformation.


Politische Einflüsse auf das Frühbarock, der Dreißigjährige Krieg

Religionen im Heiligen Römischen Reich, 1618

Im Jahr 1619 wurde Ferdinand II. Nachfolger in den Erbländern und damit Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Schon unter seinem Vorgänger, Kaiser Matthias, waren die Unruhen groß gewesen, nun spitzte sich die Situation zu. Der Adel forderte, dass er - bevor den neue Kaiser anerkannte werden würde - ihnen die Freiheit ließ, weiterhin ihrer frei gewählten Religion anzuhängen - das Land war damals zur Reformation übergegangen. Die Augsburger Konfession hatte nämlich festgelegt: "Wer herrscht, bestimmt die Religion der Untertanen" (Cuius Region eius religio). Die Meinung Ferdinands (der ein Anhänger des Absolutismus und der Gegenreformation war), dass die religiöse Frage nichts mit der Erbhuldigung zu tun hätte, führte zu einem Aufstand der evangelischen Stände, es herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände.

Auch böhmische und mährische adlige Protestanten formierten sich und wählten sogar einen eigenen König, Friedrich von der Pfalz. Das von ihnen aufgestellte Heer bewegte sich bis vor die Tore Wiens (6.Juni 1619). Es war der Beginn des 30-jährigen Krieges. Auslöser war bereits vorher (am 23. Mai 1618) der "Zweite Prager Fenstersturz" gewesen. Die protestantischen Stände hatten ihre katholischen königlichen Stadthalter Jaroslav Borsita Graf von Martinitz und Wilhelm Slavata, sowie den Kanzleisekretär Philipp Fabricius, aus einem Fenster des alten Königspalastes etwa 17 Meter tief in den Burggraben geworfen. Alle drei überlebten, jedoch teilweise schwer verletzt. Die (protestantische) Anekdote erzählt dazu, sie seien gerechterweise in einen Misthaufen gefallen und hätten daher überlebt. Die Katholiken waren wiederum der Meinung, die Jungfrau Maria hätte ihre Hände im Spiel gehabt. Die Geste des Fenstersturzes war eine verstärkte Geste des Wurfs des Fehdehandschuhs - eine Kriegserklärung an den Kaiser.

Doch Ferdinand ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Gemeinsam mit dem bayrischen Herzog zerschlug er vor den Mauern Prags die aufständischen Heere, in Prag ließ er 27 Aufhetzer - wegen Majestätsbeleidigung - hinrichten. Das Heer vor Wien war gezwungen, nach Prag zurückzukehren. Auch in Österreich wurde der Aufstand niedergeschlagen, viele protestantische Familien flohen in reformierte Länder, 30.000 Familien wurden durch den Kaiser vertrieben. Zur Tilgung der Kriegsschulden bei katholischen Adligen kassierte er 650 adlige Güter der vertriebenen Protestanten ein. Durch Österreich zogen nun Reformationskommissionen, die die evangelischen Pfarrer durch katholische ersetzten.

Der absolutistische Führungsstil Ferdinands führte dazu, dass protestantische Adlige wieder in die katholische Kirche "zurückfanden" und als Zeichen des Friedens Kirchen stifteten. Um die eigene Macht nicht zu verlieren, wurde der Adel zum "Hofadel", so war immerhin noch ein gewisser Einfluss gegeben. Ferdinand II. verlegte seine ständige Residenz nach Wien. Von hier aus war es nun möglich, europäische Politik von einem zentralen Punkt zu betreiben, es entstand auch die Idee eines eigenständigen österreichischen Gesamtstaates, der neben dem Deutschen Reich bestehen sollte.

In dieser Zeit der Geldnot, der Krieg verschlang die finanziellen Mittel, entstanden natürlich wenig Gebäude. Man beschränkte sich auf Zweckbauten, die man schlicht gestaltete. In diese Zeit fiel beispielsweise der Bau der Alten Universität (1623-1627) oder auch des Erzbischöflichen Palais. Es musste erneuert werden, da der 1267 erbaute Pfarrhof von St. Stephan 1627 einem Brand zum Opfer gefallen war. Die barocke Fassade des schmucklos begonnenen Gebäudes entstand erst, als Sigismund Graf Kollonitsch den Bau übernahm.

Stil des Barocks

Das Wort Barock entstammt dem portugiesischem barocco, was so viel wie "unregelmäßige Perlen" bedeutet. In Italien wurde dieser Begriff auch für betrügerische Aktionen und Wucherei verwendet, es handelt sich also bei dem Stil genaugenommen um Vortäuschung und Trug. Der Stil des Barock übersteigert, bringt das Streben nach Macht, Ruhm und Reichtum zum Ausdruck. Die Gegenreformation verursachte das Streben nach Unabhängigkeit der Fürsten, gleichzeitig versucht die katholische Kirche, ihre Gläubigen zurückzugewinnen. Dies sollte durch Prunk und Pracht gelingen. Vor allem im Bau der Kirchen schlug sich diese Einstellung nieder: Lichteffekte werden genutzt, Malerei und Plastik werden architektonisch mit einbezogen. Dies alles soll die Gläubigen von der Herrlichkeit Gottes überzeugen.

Frühbarocke Bauwerke in Wien

Barockbauten in Wien

Gebäude Bezirk
Alte Pfarrkirche Pötzleinsdorf 18.
Alserkirche 8.
Alte Universität 1.
Altes Rathaus mit Bank Austria Salon 1.
Altsimmeringer Pfarrkirche 11.
Kirche am Hof 1.
Andromedabrunnen 1.
Annakirche 1.
Augarten 2.
Barbarakirche 1.
Bergkirche Rodaun 23.
Beschornerkreuz 10.
Böhmische Hofkanzlei 1.
Brigittakapelle 20.
Bundeskanzleramt 1.
Dominikanerkirche 1.
Donnerbrunnen 1.
Dreifaltigkeitssäule 3.
Dreifaltigkeitssäule 21.
Erzbischöfliches Palais 1.
Hofburg 1.
Hofmannsthal-Schlössl 23.
Hofreitschule 1.
HTL Wien 3 Rennweg 3.
Hundsturmer Kapelle 5.
Immaculatasäule in Unterlaa 10.
Jedleseer Herrschaftshaus 21.
Jesuitenkirche 1.
Johannes-Nepomuk-Kapelle 18.
Josefskirche 19. (Kahlenberg)
Kaisergruft 1.
Kaiserlicher Stadel 3.
Kaiserliches Zeughaus (Unteres Arsenal)
Kalvarienbergkirche (Wien)
Wiener Karlskirche
Karmeliterkirche (Leopoldstadt)
Kloster Mariabrunn
Kreuzwegstation Unterlaa
Kirche am Leopoldsberg
Leopoldskirche (Leopoldstadt)
Lichtentaler Pfarrkirche
Palais Liechtenstein (Fürstengasse)
Pfarrkirche St. Josef zu Margareten
Maria-Theresien-Schlössel (Wien Gersthofer Straße)
Maria-Theresien-Schlössel (Wien Hofzeile)
Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariabrunn
Mariahilfer Kirche
Michaelerkirche (Wien)
Neptunbrunnen (Wien)
Neulerchenfelder Pfarrkirche
Schloss Neuwaldegg
Palais Albrecht
Palais Althan
Palais Auersperg
Palais Augarten
Palais Bartolotti-Partenfeld
Palais Batthyány
Palais Caprara-Geymüller
Palais Cavriani
Palais Collalto
Palais Cumberland
Palais Damian
Palais Dietrichstein (Dorotheergasse)
Palais Dietrichstein-Herberstein
Palais Dietrichstein-Ulfeld
Palais Erdődy-Fürstenberg
Palais Esterházy (Kärntner Straße)
Palais Esterházy (Wallnerstraße)
Palais Fürstenberg (Wien)
Palais Gatterburg
Palais Harrach (Freyung)
Palais Kinsky (Wien)
Palais Lamberg (Wien)
Palais Lobkowitz (Wien)
Palais Mollard-Clary
Palais Neupauer-Breuner
Palais Palm
Palais Rottal
Palais Schönburg
Palais Schwarzenberg (Schwarzenbergplatz)
Palais Schönborn (Laudongasse)
Palais Starhemberg (Dorotheergasse)
Palais Starhemberg (Minoritenplatz)
Palais Strozzi
Palais Trautson
Palais Triangi
Palais Windisch-Graetz (Renngasse)
Pasqualati-Haus
Peregrinikapelle (Rossau)
Peterskirche (Wien)
Pfarrkirche Dornbach
Pfarrkirche Kahlenbergerdorf
Pfarrkirche Oberlaa 10.
Rochuskapelle 3.
Rochuskirche 3.
Salesianerinnenkirche 3.
Savoysches Damenstift 1.
Schloss Laudon
Schloss Schönbrunn
Schlosskapelle Schönbrunn
Gloriette (Wien)
Kleine Gloriette
Schottenkirche (Wien)
Servitenkirche (Wien)
Sickenberg-Schlösschen
Stadtpalais Liechtenstein
Stiftskirche (Wien)
Universitätskirche 1.
Währinger Pfarrkirche
Waisenhaus am Rennweg
Palais Trauttmansdorff (Wien)
Schloss Belvedere 3.
Josephskapelle (Hofburg)
Gardekirche
Winterpalais Prinz Eugen
Zum Auge Gottes
Zum gelben Adler

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