Der Basilisk

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An der Fassade des Hauses Schönlaterngasse 7 ist eine Steinskulptur zu sehen, ein Hahn, dessen Schnabel, Kamm und Schweif aus Eisen angesetzt sind. Es handelt sich um den Basilisken - auch: "Eidechsenkönig" - um den sich folgende Geschichte rankt, die sich 1211 zugetragen haben soll:

Der Basilisk - Version 1 Relevante Orte: Schönlaterngasse 7
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Eines Morgen lief die Magd des Hauses schreiend durch den Hof - sie hatte eine unheimliche Gestalt im Brunnen hocken gesehen. Das Monster im Ziehbrunnen gäbe einen furchtbaren Gestank von sich, und wenn sie ein zweites Mal hingesehen hätte, wäre sie vor Schreck gestorben.

Ein junger Bursch, der sich selbst oft wegen seine Unerschrockenheit gerühmt hatte, grinste den Hausbesitzer an und meinte, er würde sich das nun selbst ansehen, einem schreckhaften Mädchen dürfe man ja nicht glauben. Mit einem schelmischen Seitenblick auf die Magd band er sich ein Seil um den Bauch und kletterte die Metallsprossen hinunter in den Brunnen. Die Männer, die das Seil oben festhielten spürten plötzlich eine große Last, und zogen es rasch hoch: Der Junge hing leblos am Seil.

Als er endlich aus seiner Ohnmacht erwachte, erzählte er, was er gesehen hatte: Im Brunnen saß ein Hahn mit silbernen Schuppen, plumpen, warzenbedeckten Klauen und glühenden Augen. Sein stinkender Atem blies erst die Pechfackel aus, danach verursachte er die Bewusstlosigkeit des Burschen. Der Stadtarzt, der rasch geholt wurde, um dem Jungen Besserung zu verschaffen, hörte sich die Geschichte an und erinnerte sich, schon einmal von so einem Ungetier gehört zu haben. Es soll aus einem Ei geschlüpft sein, das ein alter Hahn gelegt hatte und von einer Kröte ausgebrütet worden war. Er erzählte weiter: "Bursche, du hast großes Gllück gehabt, denn es handelt sich hier um einen Basilisken. Und wer ihm in die Augen sieht, dem gerinnt das Blut in den Adern und sein Atem haucht einem den Tod ein. Er ist unverletzbar, kein Säbel, kein Messer, kein Feuer kann ihm schaden. Nur sein eigener schrecklicher Anblick könnte für seinen Tod sorgen - wer ist bereit, ihm einen Spiegel vorzuhalten?"

Und da sich keiner meldete, beschloss man, Steine und Erde in den Schacht zu werfen und zu hoffen, dass so die Bestie ihr Ende gefunden hätte. Der Bursche starb noch am gleichen Tag, das Haus wurde fortan nur mehr "Basiliskenhaus" genannt.[1], Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.

Veröffentlicht wurde die Sage erstmals 1546 von Wolfgang Lazius in dessen „Vienna Austriae“. Dieses „Wunder“ erklärte der Gelehrte Eduard Sueß später damit, dass man offensichtlich einen tiefen Brunnen gegraben hatte und dabei an die Tegelgrenze gestoßen sei. Als man durch die Sandsteinplatte durchbohrte, dürften Grundwasser und Schwefelgase entwichen sein, die sogar Menschen töten konnten.



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Quellen

  1. Maria Pacolt, Sagen aus Alt-Wien, Alex & Co, 1946, S. 5-7