Getreidemarkt 1

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Das Café Dobner

Linke Wienzeile 2, Getreidemarkt 1

1795 gründete Gregor Jacomuzzi ein Kaffeehaus im Bereich des Theaters an der Wien, das 1796 an diese Ecke übersiedelte. 1815 übernahm nach dem Tod von Jacomuzzi Friedrich Rieninger das Lokal. Er ließ an der Fassade 1817 ein Schild anbringen, das besagte:

Der Mahler bein’n Kafehhaus auf der Wien an Eck auf d’Glasir heraus,
had kein’n übeln Gedank’n ghabt,
der had ein’n Bauern hing’mahln in ein’n rod’n Leibl,
mit ein’n grünen’n Hosentrager in Hemedärmeln und schwarzledernen Hosen,
wie er bei’n Billiar in aner Hand a Glaßl Punsch
und in der andern’n Stoßprügel zun’n Billardspiel’n halt’t.

Das Schild wurde entfernt, als 1832 Karl Petter das Kaffeehaus übernahm und es durch Josef Georg Kornhäusel komplett umbauen ließ. Stattdessen wurden nun vier Gemälde, Werke von Josef Ziegler, zwischen den Säulen der Fassade angebracht. Sie stellten eine Türkin und drei Abbildungen eines Türken im Jugend-, Erwachsenen- und Greisenalter dar. Auch sechs Tafeln über die Geschichte des Lokals wurden von Ziegler angefertigt.

Durch das nahegelegene Theater kamen zahlreiche Schauspieler und mit ihnen Literaten zu Gast. 1933 eröffnete hier die Kleinkunstbühne "Literatur am Naschmarkt", die als bekannteste Wiens galt.

In der NS-Zeit wurde das Lokal arisiert und dem SS-Obersturmbahnführer Max Führer, danach dem Direktor der "arisierten" Ankerbrotfabrik Robert Pühringer übertragen. Das Rückstellunsverfahrn verlief im Sand, die Erben, die in der USA und in Israel lebten, kamen nicht nach Österreich zurück.

Schleichhandel am Dobner-Eck

Schleichhandel am Dobner-Eck, 1946 Nach Kriegsende war der Hunger in Wien groß, mit 900 Kalorien täglich lebte das Volk knapp am Verhungern. Mit Lebensmittelkarten musste man sich stundenlang anstellen, um mit einem einzigen Ei oder wenigen Kartoffeln heimzukehren. Schnell entwickelte sich daher ein Schwarzmarkt, der sich vor allem auf das Gebiet um den Resselpark und die Wienzeile konzentrierte. Besonders die "Dobner-Ecke" war ein bekannter Treffpunkt, bei dem Zigaretten und Feuersteine gegen Essbares getauscht werden konnten. Schnell entwickelte sich der Schleichhandel, man konnte alles erhalten, wenn man nur ausreichend zum Tauschen hatte - wobei der Gegenwert natürlich nie adäquat war. Die Stadt versuchte den Handel durch Razzien und hohe Geld- und Freiheitsstrafen in den Griff zu bekommen, doch schlussendlich half nur die Einführung der neuen Schilling-Währung und der Marshallplan-Lieferungen.


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